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Landkreis Neu-Ulm: So geht es weiter mit der Autobahn A7

Landkreis Neu-Ulm

So geht es weiter mit der Autobahn A7

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    Die Blechlawine auf der A7 rollt und rollt. Bis zur Erweiterung der Autobahn vergehen noch etliche Jahre. Jetzt ist überraschend der Wunsch nach einer weiteren Anschlussstelle bei Witzighausen aufgetaucht.
    Die Blechlawine auf der A7 rollt und rollt. Bis zur Erweiterung der Autobahn vergehen noch etliche Jahre. Jetzt ist überraschend der Wunsch nach einer weiteren Anschlussstelle bei Witzighausen aufgetaucht. Foto: Archivbild: Horst Hörger

    Wer die A7 benutzt, muss sich weiterhin in Geduld üben, wenn sich die Blechlawine mal wieder nur langsam voran bewegt. Zumindest ist die Ausbauplanung mittlerweile ins Rollen gekommen. In gut einem Jahr soll sie dem Bundesverkehrsministerium zur Genehmigung vorgelegt werden. Das stellten Vertreter der Autobahndirektion Südbayern den Mitgliedern des zuständigen Kreis-Ausschusses für Wirtschaft und Verkehr in Aussicht. Allerdings betrifft das nur ein 12,4 Kilometer langes Teilstück der Autobahn.

    Nur ein Teil der Autobahn A7 soll "vordringlich" ausgebaut werden

    Langfristig geplant ist, die A7 zwischen Hittistetten und der Anschlussstelle Memmingen sechsspurig auszubauen. Allerdings weist der Bundesverkehrswegeplan nur den Abschnitt zwischen Hittistetten und Illertissen – jene 12,4 Kilometer – als „vordringlichen Bedarf“ aus. Das heißt: Dort darf bereits geplant werden, der Rest der Strecke nach Memmingen – knapp 27 Kilometer – kommt deutlich später dran. Bereits jetzt sind die ersten Untersuchungen für das Projekt abgeschlossen. Voraussichtlich im zweiten Quartal des nächsten Jahres könnten die Planungen zur Genehmigung vorgelegt werden, schätzt Tobias Ehrmann, der Dienststellenleiter der Autobahndirektion Südbayern in Kempten. Bis die Bagger anrollen, werden noch einige Jahre vergehen, frühestens 2025 könnte das der Fall sein. Allerdings hofft Ehrmann, dass keine allzu großen Verzögerungen mehr auftreten, denn die Autobahnbrücke bei Witzighausen ist marode und soll ersetzt werden. Verzögert sich der A7-Ausbau, müsste sie vorübergehend ertüchtigt werden, um die „statischen Defizite“ auszugleichen.

    Ausbau der A7 entlastet Orte im Illertal

    Mittlerweile liegt auch das Verkehrsgutachten vor, in dem ein Fachbüro hochgerechnet hat, wie sich der Verkehr bis zum Jahr 2035 entwickelt. Nicht ganz überraschend kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass eine sechsspurige Autobahn zu einer deutlichen Entlastung auf den übrigen Strecken führen würde, vor allem würde sie die Ortsdurchfahrten im Illertal vom Blech befreien. Da im Zuge der A7-Erweiterung eine neue Anschlussstelle bei Bellenberg entsteht, würde dies vor allem im Bereich Vöhringen und Illertissen für deutlich weniger Verkehr sorgen. Auch in Emershofen soll es in absehbarer Zeit ruhiger werden.

    Während die Bellenberger Anschlussstelle bereits zum festen Bestand der Planung gehört, tauchte überraschend der Wunsch nach einer weiteren Abfahrt auf. Die JU-Kreisrätin Katja Ölberger aus Senden stellte am Montag den Antrag, die Autobahndirektion solle untersuchen, ob sich ein weiterer Anschluss bei Witzighausen verwirklichen ließe. Der könnte Senden vom Durchgangsverkehr entlasten. Diese Idee hatte Sendens Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) bereits am Wochenende ihrem Parteifreund Landrat Thorsten Freudenberger nahe gebracht.

    Braucht die A7 eine Anschlussstelle bei Witzighausen?

    Ihr Ansinnen fiel bei ihm auf fruchtbaren Boden, wie sich in der Sitzung zeigte. Während die Vertreter der Autobahndirektion der Idee vorsichtig eine Absage erteilten, weil sich so kurz hinter dem Autobahndreieck Hittistetten kein „weiterer Knotenpunkt“ unterbringen lasse und das Verkehrsministerium dem ohnehin nicht zustimmen würde, bloß um eine Ortsdurchfahrt zu entlasten, sagte der Landrat entschieden: Diese Frage müsse dennoch geprüft werden. Er sah den Sinn einer weiteren Abfahrt sehr wohl. Dass sich der Landrat für Senden so ins Zeug legte, freute Schäfer-Rudolf, wie sie gegenüber unserer Redaktion sagte, schließlich müsse die Ortsdurchfahrt der Innenstadt dringend entlastet werden.

    An einer anderen Anschlussstelle wird sich im Zuge des Ausbaus Entscheidendes verändern: Die beiden Kreisverkehre am Knotenpunkt Vöhringen/Weißenhorn werden verschwinden und durch eine Ampelanlage ersetzt. Das verwunderte nicht nur den neuen Vöhringer Bürgermeister Michael Neher (CSU), schließlich seien in der jüngeren Vergangenheit stets Kreisverkehre als beste Lösung propagiert worden. Doch in diesem Fall scheinen sie nicht der Weisheit letzter Schluss. Thomas Riedler von der Autobahndirektion erklärte, an dieser Stelle stießen die Kreisverkehre an ihre Grenzen. Schon jetzt sind sie notorisch überlastet. Sie müssten bei einem sechsspurigen Ausbau noch viel mehr Verkehr aufnehmen. Um den bewältigen zu können, ist zudem geplant, die Brücke über die Autobahn von bisher drei auf vier Spuren zu erweitern. Dazu muss sie wohl komplett neu gebaut werden.

    An der A7-Anschlussstelle Vöhringen wird der Kreisverkehr ausgebaut

    Auch wenn irgendwann in den kommenden Jahren anstelle des östlichen Kreisverkehrs in Richtung Weißenhorn eine Ampelanlage steht, so will der Kreis dort noch eine kleine Verbesserung schaffen: Ein sogenannter Bypass soll dafür sorgen, dass der Verkehr an dieser hoch belasteten Stelle leichter in Richtung Emershofen abfließt. Dass der Kreis an dieser seit Monaten diskutierten Zwischenlösung festhält, begründete der Landrat so: „Wir können nicht zehn Jahre lang nichts tun.“

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