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Landkreis Neu-Ulm: Die Durchwachsene Silphie trotzt der Trockenheit

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Die Durchwachsene Silphie trotzt der Trockenheit

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    Ein Schmetterling und eine Bienen suchen die Silphie-Blüten auf.
    Ein Schmetterling und eine Bienen suchen die Silphie-Blüten auf. Foto: Willi Baur

    Bienen, Hummeln, Schmetterlinge: Lebhafter Flugbetrieb herrscht an Sonnentagen über den leuchtend-gelben Blüten auf dem kleinen Versuchsfeld unweit des Pfaffenhofener Ortsteils Roth. Ähnlich sieht es dem Vernehmen nach auf den beiden weiteren Silphie-Pflanzungen in Illertissen und Osterberg aus, die auf Initiative des Imker-Kreisverbandes angelegt worden sind.

    Der Weißenhorner Walter Burger, der Vorsitzende des Imkerverbands, ist mit der Entwicklung der Pflanze recht zufrieden: „Die lange Trockenheit, vor allem in der Anwachsphase, war schon ein Problem. Aber rund 90 Prozent der Setzlinge haben wir an allen drei Standorten mit hohem Gießaufwand durchgebracht“, sagt er.

    Etwa 260 Jungpflanzen hatten die Imker unterstützt von Familien vor Ort Mitte April bei Roth eingesetzt. Jetzt freuen sich die Initiatoren nicht nur über deren Wachstum und Blüten. „Auch das Interesse von Landwirten und Energieerzeugern an der Silphie wächst“, vermeldet Burger. Und eben dies sei ja das Ziel der Aktion gewesen.

    Bienenzüchter hoffen auf eine Alternative zum Mais

    Der Bienenfreund weiß indes auch: Die blühenden Mini-Parzellen allein hätten wohl kaum für mehr Aufmerksamkeit an dem vielversprechenden Korbblütler gereicht. Nicht minder wichtig war Walter Burger zufolge die Tatsache, dass zwischenzeitlich neben Landwirtschaftsämtern auch Unternehmen der Branche den Silphie-Einsatz propagieren. Bislang zwar bevorzugt im gemischten Anbau mit Mais, für den Imker aber „ein erster und wichtiger Schritt“. Denn längerfristig hoffen die Bienenzüchter natürlich, dass sich die Blütenträger als Rohstoff für Biomasse zur interessanten Alternative zum Mais entwickeln werden.

    Wozu vielleicht auch seit Jahresbeginn geltende Richtlinien der Europäischen Union beitragen könnten. Dort nämlich wurde die Durchwachsene Silphie in den Förderungskatalog für ökologische Vorrangflächen aufgenommen. Im Moment dokumentiert schon ein Blick auf die Rother Mini-Plantage die Größenverhältnisse: Fast schüchtern recken die Silphies ihre Blüten in den Sommerhimmel, unmittelbar vor einer grünen Wand aus riesigen Maisfeldern.

    Stadt Illertissen stellt 2000 Quadratmeter zur Verfügung

    Eben diese nutzen bekanntlich Landwirten und Betreibern von Biogas-Anlagen, Bienen und andere Insekten aber gehen an den Maispflanzen weitgehend leer aus. Burger und seine Kollegen wollen deshalb weiter für den Silphie-Einsatz werben und arbeiten.

    Der nächste Schritt zeichnet sich bereits ab: Im Herbst soll im Raum Illertissen in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die nächste Pflanzung angelegt werden, ergänzt um heimische, ebenfalls blühende Heckengewächse. „Die Stadt hat uns dazu ein rund 2000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung gestellt“, sagt der Kreisvorsitzende erfreut, „das wird ein ideales Vorzeige-Projekt“.

    Zugleich plant der Weißenhorner eine Fahrt in die ostdeutschen Bundesländer, um sich bei dortigen Imkern über die aktuelle Entwicklung zu informieren, unter anderem über die Auswirkungen noch großflächigerer Maisfelder auf die Bienenwirtschaft. Wobei der Mais im Osten der Republik noch stärker unter der langen Trockenheit gelitten hat als hierzulande, wie Burger berichtet. Vielfach sei sogar die Ernte komplett ausgefallen.

    Einen früheren Artikel über den Feldversuch in Pfaffenhofen finden Sie hier.

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