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Landkreis Neu-Ulm: Der Nahverkehr im Landkreis soll günstiger werden – aber wie?

Landkreis Neu-Ulm

Der Nahverkehr im Landkreis soll günstiger werden – aber wie?

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    Der Verkehrsverbund Ding will günstigere Tarife erarbeiten.
    Der Verkehrsverbund Ding will günstigere Tarife erarbeiten. Foto: Alexander Kaya

    Das samstägliche Gratis-Angebot im Nahverkehr von Ulm und Neu-Ulm hat Maßstäbe gesetzt. Deshalb will die SPD solches auch im Landkreis Neu-Ulm einführen. Ein guter Vorstoß, finden auch die Vertreter anderer Parteien, und lobten die Sozialdemokraten am Donnerstag dafür. Allein: Ob der Gratis-Nahverkehr tatsächlich kommt, muss derzeit offen bleiben, es gibt noch andere Vorschläge, wie sich der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) verbessern lässt.

    Hilft das Ein-Euro-Ticket?

    Einen davon präsentierte Ansgar Batzner (FWG) am Donnerstag im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss des Landkreises. Er macht sich für das Ein-Euro-Ticket stark, das bedeutet: Wer Busse und Bahnen benutzt, soll nur einen Euro pro Tag zahlen. Das Konzept ist auch unter dem Namen 365-Euro-Ticket bekannt, was einer Jahreskarte mit einem Tagespreis von einem Euro entspricht. Batzner hat dazu eine umfassende Rechnung angestellt und kommt zu dem Schluss, eine solche Fahrkarte, die im gesamten Bereich des Verkehrsverbunds Ding Gültigkeit hätte, koste die Träger zwar bis zu sechs Millionen Euro, doch dies sei finanzierbar. Auf den Kreis Neu-Ulm entfielen rund 2,5 Millionen Euro. Doch das würde durch das Plus an Fahrgästen und zusätzliche Finanzierungspartner aufgefangen werden. Berücksichtige man die Folgekosten des Autoverkehrs, sei das Ticket gesamtwirtschaftlich jedenfalls günstiger.

    Ob sich diese Idee durchsetzt, bleibt derzeit ebenfalls offen, denn die Landkreisverwaltung steht auf der Bremse – doch das hat einen gewichtigen Grund, wie Landrat Thorsten Freudenberger argumentiert: Der Landkreis gehört dem Verkehrsverbund Ding an, der wiederum den Nahverkehr auch im Alb-Donau-Kreis, dem Landkreis Biberach und der Stadt Ulm organisiert. Würde nun einer dieser Partner ein eigenes verbilligtes Ticket anbieten, entstehe ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Tarifen. Das sei innerhalb eines Verkehrsverbunds kontraproduktiv. Deshalb müsse man den Ding-Tarif insgesamt weiterentwickeln. Einen ersten Vorstoß hat Freudenberger offenbar bereits im Dezember mit einem Brief an den Ding-Aufsichtsratsvorsitzenden unternommen, den Landrat des Alb-Donau-Kreises Heiner Scheffold. Bei dem rannte er wohl offene Türen ein, denn in seiner Rückantwort machte er sich unter anderem von einer Vereinfachung des Tarifsystems stark. Um die Details sollen sich nun Arbeitsgruppen der Ding-Gesellschafter kümmern.

    Ein 365-Euro-Ticket allein genügt noch nicht

    Der Alb-Donau-Kreis scheint in eine ähnliche Richtung gehen zu wollen wie die Neu-Ulmer Nachbarn, denn bei den Haushaltsberatungen wurde Ende 2019 bereits beschlossen an Ding heranzutreten mit dem Ziel, das Tarifsystem zu vereinfachen. Allerdings ist es mit billigen Fahrkarten nicht unbedingt getan, darauf wies der zuständige Fachbereichsleiter Peter Dieling hin. Nicht nur der Preis müsse stimmen, sondern auch das Angebot. Derzeit sei es sehr schwierig Busfahrer und Lokführer zu bekommen, um mögliche zusätzlichen Linien zu befahren. Und der Landrat merkte an: „Man muss auch bedenken, wenn die Leute gratis nach Ulm fahren können, kaufen sie nicht mehr vor Ort ein.“ Hinzu kommt noch eine gewisse Unsicherheit bei der Finanzierung, denn Bund und Länder haben sich noch nicht über die Förderung geeinigt: „Konkrete Aussagen im Hinblick auf die Bezuschussung tariflicher Maßnahmen sind bislang jedoch wenige bis gar keine vorhanden“, heißt es in den Unterlagen des Landratsamtes zur Sitzung des Wirtschafts- und Verkehrsausschusses. Das spreche dafür, keine Maßnahmen zu beschließen, die innerhalb kürzester Zeit hinfällig sein könnten.

    Jetzt wird über billige Tickets verhandelt

    Jetzt soll mit den Ding-Gesellschaften konkret verhandelt werden, wie sich der Nahverkehr besser und günstiger gestalten lasse. Mit dieser Marschrichtung waren dann auch die Ausschussmitglieder einverstanden.

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