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Landkreis Neu-Ulm: Den Corona-Infizierten im Landkreis geht es "soweit gut"

Landkreis Neu-Ulm

Den Corona-Infizierten im Landkreis geht es "soweit gut"

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    Die erste Pressekonferenz des Landkreises Neu-Ulm zur Corona-Epidemie. Den Journalisten-Fragen stellten sich: (von links) Stefan Kast, Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes, Dr. Martin Küfer, Leiter des Gesundheitsamtes, Landrat Thorsten Freudenberger, Dr. Robert Knaus, Chefarzt der Kreiskliniken, und Dr. Peter Cermak, Vertreter der Hausärzte in Mittelschwaben.
    Die erste Pressekonferenz des Landkreises Neu-Ulm zur Corona-Epidemie. Den Journalisten-Fragen stellten sich: (von links) Stefan Kast, Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes, Dr. Martin Küfer, Leiter des Gesundheitsamtes, Landrat Thorsten Freudenberger, Dr. Robert Knaus, Chefarzt der Kreiskliniken, und Dr. Peter Cermak, Vertreter der Hausärzte in Mittelschwaben.

    Es war erwartet worden, nun ist der Ernstfall eingetreten: Der Landkreis Neu-Ulm hat seine ersten beiden Corona-Fälle. Bei den Infizierten handelt es sich um ein Paar, das mit einer 20-köpfigen Gruppe aus Ulm während der Faschingsferien in Südtirol beim Skifahren war. Wenig später stellte sich heraus: Eine Teilnehmerin aus Ulm hatte sich das Virus eingefangen.

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    Aus dem Landkreis Neu-Ulm waren auch das besagte Paar und eine Jugendliche mit im Südtiroler St. Christina gewesen. Deshalb ordnete das Gesundheitsamt Neu-Ulm bei diesen Dreien eine sogenannte „häusliche Absonderung“ an. Sie durften also ihr Heim nicht mehr verlassen. Anschließend wurden Abstriche gemacht.

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    Am Mittwochabend lag das Ergebnis vor: Zwei Personen waren infiziert, die dritte nicht. Nähere Angaben zum Alter oder zum Wohnort der Betroffenen machte Dr. Martin Küfer, Leiter des Neu-Ulmer Gesundheitsamtes, am Donnerstag vor der Presse mit Hinweis auf den Datenschutz nicht. Auch die nicht infizierte Jugendliche muss nun 14 Tage in Quarantäne ausharren, denn auch bei einem negativen Test sei eine Erkrankung nicht auszuschließen.

    Dem infizierten Paar geht es „soweit gut“, sagte Martin Küfer vor der Presse, sie zeigten nur sehr leichte Symptome. Sie waren am Mittwoch in der Donauklinik untersucht und anschließend nach Hause entlassen worden. Wegen des bisher leichten Krankheitsverlaufs brauchen sie sich nicht in stationäre Behandlung zu begeben, sondern können daheim abwarten, bis die Infektion überstanden ist. Die Betroffenen müssen nun ein Tagebuch über die Krankheit führen und die Symptome festhalten. Der Chef des Gesundheitsamts fragt jeden Tag bei ihnen nach, wie es ihnen geht.

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    Für Dr. Martin Küfer ist das Corona-Virus heimtückisch, denn oft zeigen die Erkrankten nur wenige leichte Symptome. Ihnen ist also die Infektion nicht anzusehen, dennoch sind sie ansteckend. Das führe dazu, dass jeder Infizierte das Virus an zwei bis drei andere Menschen weitergebe. „Die Krankheit bewegt sich sozusagen unter dem Radar“, so Küfer. Derzeit befinden sich 44 Menschen im Landkreis Neu-Ulm in häuslicher Quarantäne. Aber nur bei zweien wurde das Virus bisher nachgewiesen. Bei den anderen handelt es sich laut Küfer um Kontaktpersonen von Corona-Verdächtigen aus anderen Landkreisen .

    Corona: Die Menschen neigen nicht zur Ängstlichkeit

    Offensichtlich neigen die Menschen an Donau und Iller nicht zu übertriebener Ängstlichkeit. Zwar gehen bei der Rettungsleitstelle, den Ärzten und den Kliniken viele Anfragen wegen des Virus ein, doch die Bevölkerung handhabe das Problem „relativ vernünftig“, sagte Dr. Peter Cermak , Vertreter der Hausärzte in den Kreisen Neu-Ulm und Günzburg . Panikreaktionen gebe es nicht. Das bestätigt auch Dr. Robert Knaus, Chefarzt der Kreiskliniken. Er sieht „keine große Panikstimmung.“ Was wiederum Landrat Thorsten Freudenberger zu der Einschätzung bringt, dass die Menschen hier einen „sehr vernünftigen Umgang“ mit der Epidemie pflegen.

    Corona-Virus ist kein Grund für Absagen

    Der Leiter des Gesundheitsamtes sieht derzeit keinen Grund, größere Veranstaltungen abzusagen, schränkt aber ein: „Die Sache ist im Fluss.“ Dennoch leert sich virusbedingt gerade der Terminkalender . Nach einer Krisensitzung am Donnerstagmorgen wurde der beliebte Illertisser Saatgutmarkt abgesagt, der am Samstag stattfinden sollte. „Schweren Herzens“, wie Thea Zedelmeier , die Vorsitzende des Vereins Förderer der Gartenkultur, sagt. Doch dem Verein sei angesichts der aktuellen Situation wegen des Corona-Virus gar keine andere Wahl geblieben. Nicht nur, weil bereits einige der Aussteller abgesagt hatten. „Viele der Aussteller bei unserem Markt kommen aus Südtirol . Sie haben bereits am Mittwochmorgen von sich aus abgesagt, weil dort die Lage im Moment kritisch ist.“ Außerdem hätten weitere Aussteller ebenfalls darüber nachgedacht, wegen des Virus nicht nach Illertissen zu fahren.

    Zudem sei es für den Verein als Veranstalter nicht möglich, die Hygienevorschriften, die momentan empfohlen werden, einzuhalten – vor allem nicht in der Kürze der Zeit. „Für uns ist die Lage einfach unüberschaubar, da wir nicht wissen können, ob in den nächsten Tagen in der Region weitere Fälle von Corona-Patienten bekannt werden.“

    Corona-Virus leert den Terminkalender

    Vor diesem Hintergrund sei am Donnerstagmorgen demokratisch darüber abgestimmt worden, die Veranstaltung abzusagen – und die Mehrheit im Vereinsvorstand war dafür. Einen neuen Termin wird es laut Thea Zedelmeier in diesem Jahr nicht mehr geben, der Saatgutmarkt 2020 entfällt also ersatzlos. Auch, wenn das den Veranstaltern schwerfällt. „Es steckt so viel ehrenamtliche Arbeit darin, schließlich geht es uns dabei um die Sache, nicht um einen kommerziellen Gewinn.“ Im kommenden Jahr, da ist sich Zedelmeier jedoch sicher, wird es wieder einen Saatgutmarkt in Illertissen geben.

    Auch die Kunststoffmesse in Ulm , die kommende Woche im Messezentrum stattfinden sollte, wurde jetzt verschoben. Der veranstaltende Carl Hanser Verlag hatte eine Blitzumfrage unter den 135 Ausstellern gestartet.

    Das Votum fiel eindeutig aus: Über 70 Prozent der Aussteller sprachen sich dafür aus, die Messe nicht stattfinden zu lassen. Sie steigt nun im Juni. Die Messe für Kunststoffprodukte wendet sich an ein Fachpublikum.

    Einige Kindergärten in der Region haben ihre für die kommenden Tage geplanten Kleider- und Spielzeugmärkte abgesagt. Aus Au, Altenstadt und Unterkirchberg lagen unserer Redaktion Absagen vor, auch der Kindergarten „Haus Kunterbunt“ in Jedesheim sagte gestern seinen für den 15. März geplanten Kleidermarkt ab.

    Wer in den nächsten Tagen vorhat, größere Veranstaltungen oder Versammlungen zu besuchen, sollte sich im Vorfeld erkundigen, ob diese wirklich stattfinden. Unterdessen wurden in Baden-Württemberg neue bestätigte Corona-Fälle gemeldet, zwei davon aus dem Alb-Donau-Kreis . Es handelt es sich um einen 56-jährigen Mann und seinen 19-jährigen Sohn, die von einer Reise aus Südtirol ( St. Christina , Gröden ) zurückgekommen sind.

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