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Landkreis Neu-Ulm: Corona: Handelskammer Neu-Ulm fordert Perspektive für Unternehmen

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Corona: Handelskammer Neu-Ulm fordert Perspektive für Unternehmen

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    Der Lockdown in Deutschland ist erneut verlängert worden. Vielen Menschen zerren die Maßnahmen mittlerweile an den Nerven.
    Der Lockdown in Deutschland ist erneut verlängert worden. Vielen Menschen zerren die Maßnahmen mittlerweile an den Nerven. Foto: Kira Hofmann, dpa (Symbol)

    Die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt: Die Wirtschaft steht vor einem weiteren Krisenjahr – auch im Landkreis Neu-Ulm. Angesichts dieser Lage und der erneuten Verlängerung des Lockdowns bis 7. März fordert die Regionalversammlung der Industrie- und Handelskammer Neu-Ulm (IHK) eine konkrete Öffnungsperspektive für die Betriebe. „Es ist schwer vermittelbar, dass Unternehmen, in denen praktikable Hygienemaßnahmen bestehen, teilweise monatelang geschlossen bleiben müssen“, sagt Gerd Stiefel, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm.

    IHK: Die Wut rund um Neu-Ulm wächst

    Die Wut in der Unternehmerschaft wachse. Auch weil die Corona-Diskussion inzwischen viele andere wichtige wirtschaftsrelevanten Themen überlagert. „Die Maßnahmen der Politik zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung waren richtig und konsequent“, betont auch Bernd Mack, Vizepräsident der IHK Schwaben. Jetzt aber gelte es, unter Beachtung aller weiteren Hygiene- und Schutzmaßnahmen nach vorne zu schauen.

    „Wir brauchen Planungssicherheit für die Menschen und alle Unternehmen“, so Mack. „Der Kampf gegen das Coronavirus ist wichtig und richtig. Wir dürfen aber nicht ausschließlich das Virus im Blick haben“, so Mack weiter. Stiefel und Mack fordern, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Existenzgrundlage als Gesamtsystem wieder stärker in den Fokus zu rücken. Die vielen kleinen und mittelständischen Betriebe, aber auch die Gesundheitsdienstleister, die Gastronomie, der Einzelhandel oder die Hotellerie seien tragende Säulen der Gesellschaft. „Sie brauchen eine verlässliche Perspektive, um Insolvenzen und Existenzverluste zu verhindern“, betonen die Spitzenvertreter der IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm.

    Neu-Ulm: Einige Branchen leiden ganz massiv unter dem Lockdown

    Die IHK fordert daher eine Diskussion um eine klare Öffnungsstrategie, die sich an verlässlichen Kriterien orientiert und, flankiert durch eine zügig umgesetzte Impfkampagne sowie eine effektive Teststrategie, Gesundheitsschutz und Wirtschaft in Einklang bringt. „Die Krise verschärft sich durch den erneut verlängerten Lockdown weiter. Einige Unternehmen in der Region stehen bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand“, warnt auch IHK-Regionalgeschäftsführer Oliver Stipar. Auffällig ist die große Polarisierung zwischen den Unternehmen: Während einige Wirtschaftszweige – darunter die Bauwirtschaft oder die Industrie – bislang robust durch die Krise gekommen sind, leiden andere Branchen massiv, vor allem diejenigen Unternehmen, die teilweise seit Monaten geschlossen sind, so Stipar weiter.

    Krisenmanagement der Politik sorgt für Enttäuschung in Neu-Ulm

    Die Lockdown-Strategie der Politik und deren Krisenmanagement sorgen längst für Unmut in der Unternehmerschaft. „Die Menschen verlieren zunehmend das Vertrauen in die Politik“, sagt Vorstandsmitglied Silvia Meinl. „Impfchaos und teilweise unverständliche Restriktionen zur Eindämmung von Corona haben zu einer tiefen Perspektivlosigkeit in der Gastronomie und damit auch bei uns und unseren Mitarbeitern geführt.“ Wir brauchen dringend eine verantwortungsvolle Öffnungsstrategie: „Die aktuell sinkenden Infektionsraten sollten den politisch Verantwortlichen entsprechenden Mut verleihen.“ Die gelte in gleicher Weise für viele Handelsunternehmen, ergänzt Peter Schorr, Mitglied der Geschäftsführung bei Möbel Inhofer. Dabei sei der Handel alles andere als untätig gewesen und warte mit kreativen Konzepten auf: „Dank unseres Hygienekonzepts sind alle Vorschriften erfüllt und wir könnten sofort loslegen und wieder aufmachen“, sagt der Familienunternehmer.

    Längst überfällige Themen in der Corona-Diskussion werden aus Sicht von Stiefel und Mack vernachlässigt. Dazu gehören der versprochene Bürokratieabbau oder Steuerentlastungen. Auch das Thema Energiewende bleibe auf der Strecke, betont Thomas Zenzinger, Mitglied des Vorstandes der RV Neu-Ulm. „Ich beobachte mit Sorge, dass Corona die politische Aufmerksamkeit verschiebt. Die Energiewende erfolgt nicht in der Geschwindigkeit, wie es notwendig wäre. Das könnte langfristig zu weiteren Belastungen für den Mittelstand führen. „Der Mittelstand war und ist die entscheidende Säule der Wirtschaft. Der Staat ist aufgerufen, die reale Lage der Unternehmen zu sehen und beherzt zu handeln“, so Zenzinger weiter.

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