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Landkreis Neu-Ulm: Corona: Drive-In-Testzentrum hat ab Mai an weniger Terminen auf

Landkreis Neu-Ulm

Corona: Drive-In-Testzentrum hat ab Mai an weniger Terminen auf

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    Das mobile Corona-Testzentrum in Senden hat ab Mai an weniger Terminen geöffnet. Darüber wurde am Freitag bei einer Pressekonferenz informiert.
    Das mobile Corona-Testzentrum in Senden hat ab Mai an weniger Terminen geöffnet. Darüber wurde am Freitag bei einer Pressekonferenz informiert. Foto: Alexander Kaya

    Hinsichtlich der Corona-Schutzausrüstungen bei Ärzten oder Einrichtungen wie Seniorenheimen liegt der Landkreis Neu-Ulm schwabenweit ganz vorne. Das erklärte der Versorgungsarzt des Landkreises, Dr. Stefan Thamasett, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Er sei ständig im Austausch mit seinen schwäbischen Kollegen und „denen geht es in keinem Landkreis so gut wie in Neu-Ulm.“ Zwar sei das Material auch hier knapp, aber: „Wir haben niemanden, den wir nicht arbeiten lassen können.“ Andere Landkreise würden dagegen noch heute auf Lieferungen warten.

    Das Drive-in-Testzentrum in Senden war seit seiner Eröffnung am 6. April sechsmal in Betrieb, bis Mittwoch wurden dort um die 270 Tests durchgeführt. Die Überweisungen über die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) seien in der jüngsten Zeit zurückgegangen, so Michael Netter vom Neu-Ulmer Landratsamt. Deshalb soll das Testzentrum ab Mai statt an drei nur noch an zwei Nachmittagen – dienstags und freitags – geöffnet haben. Bei Bedarf können die Termine auch wieder ausgeweitet werden.

    Versorgungsarzt Dr. Thamasett: "Die Haus- und Fachärzte sind weiterhin da"

    Den 16 Pflegeheimen sowie den vier Wohnheimen für Behinderte, im Landkreis wurden jeweils Heimärzte zugeordnet. Das soll helfen, die Anzahl an Personen, die die Einrichtungen betreten, weiter zu beschränken. Je nach Größe hat jedes Haus nun einen bis drei feste Ärzte. Versorgungsarzt Thamasett und sein Versorgungsstab sind auch wichtiger Ansprechpartner für die niedergelassenen Ärzte, denn diese hätten viele Fragen, es gebe immer wieder Unklarheiten. „Was macht man beispielsweise mit einem Patienten, der akute Zahnschmerzen hat und der zusätzlich unter Husten, Schnupfen und Heiserkeit leidet?“, nannte Thamasett ein Beispiel.

    Ein großes Anliegen ist sowohl Thamasett und seinem Stab sowie Landrat Thorsten Freudenberger, dass Kranke unbedingt weiterhin Haus- und Facharzt kontaktieren sollten. Während sich manche Bürger scheuen, ihren Arzt zu behelligen, haben manche einfach Angst. „Dann kann es sein, dass Patienten zu spät kommen und sich Probleme einfangen, die sie ein Leben lang begleiten werden“, so Thamasett. Dabei sind überall die notwendigen hygienischen Maßnahmen getroffen worden. Er betont: „Die Haus- und Fachärzte sind weiterhin da – und wir wollen dringend dazu aufrufen, diese auch zu besuchen.“

    Für Patienten, die aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht in eine reguläre Praxis kommen können, wurden zwei Fieberambulanzen im Landkreis eingerichtet – eine in Neu-Ulm, die andere in Altenstadt. Auch Patienten, die bereits positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, können die Ambulanzen besuchen (wir berichteten). „Damit andere Patienten die normalen Praxen besuchen können“, erklärte Dr. Ute Preschke, ebenfalls Mitglied im Arbeitsstab. Sie fügte hinzu: „Die Menschen haben ja trotzdem noch beispielsweise Diabetes und müssen behandelt werden.“ Seit Montag haben die Ambulanzen geöffnet, in Neu-Ulm wurden bereits 34 Patienten behandelt, in

    Angesichts des derzeitigen positiven Trends bei der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland spricht Versorgungsarzt Thamasett von einer „trügerischen Sicherheit“. Denn hinter der nun kommenden Öffnung vieler Geschäfte stecke ja auch eine Gefahr. „Wir dürfen nicht das Gefühl entwickeln, es sei vorbei. Es ist nicht vorbei“, betonte er.

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    Er verwies zudem auf Einzelschicksale, die nun deutlich zunehmen – wie das einer Oma beispielsweise, die im Seniorenheim seit vier Wochen ihre Angehörigen nicht sehen konnte. „Es wird jetzt immer mehr nachgefragt, ob man nicht im Einzelfall die Regelung umgehen könnte“, sagt Thamasett. Doch er warnt vor zu schnellen Lockerungen, man müsse bei solchen Fragen immer wieder nach Ludwigsfeld schauen. Wie berichtet, hatten sich zahlreiche Bewohner und Mitarbeiter des dortigen Seniorenheims mit Corona infiziert, mehrere Menschen starben. „Oberstes Ziel muss sein, dass das nicht mehr in einem Seniorenheim passieren kann“, so Thamasett.

    Auch Freudenberger betonte: „Das Aushalten ist nach wie vor notwendig.“ Man werde natürlich überlegen, wie man auf längere Sicht Verbesserungen im sozialen Miteinander geben kann. Doch der Virus sei eine „unsichtbare Gefahr, die nicht kalkulierbar ist“. Der Landrat erinnerte an die dramatischen Bilder aus Italien und dem Elsass im März. „Ich würde uns empfehlen, die nicht zu vergessen.“

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