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Landkreis: Feuerwerk an Silvester: Weißenhorn lässt’s noch einmal krachen

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Feuerwerk an Silvester: Weißenhorn lässt’s noch einmal krachen

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    Wie im Vorjahr können sich Weißenhorner in der Silvesternacht 2019/2020 ein Musik-Brillant-Feuerwerk ansehen. Vorab wird ein Überraschungsgast auftreten. Künftig will die Stadt aber aus Umweltschutzgründen zum Jahreswechsel auf Pyrotechnik verzichten.
    Wie im Vorjahr können sich Weißenhorner in der Silvesternacht 2019/2020 ein Musik-Brillant-Feuerwerk ansehen. Vorab wird ein Überraschungsgast auftreten. Künftig will die Stadt aber aus Umweltschutzgründen zum Jahreswechsel auf Pyrotechnik verzichten. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    Vor einem Jahr war es bereits ein großes Spektakel, doch diesmal will Jürgen Weinstein noch eins drauflegen: Ein Künstler als Überraschungsgast soll vor dem zweiten öffentlichen Profi-Silvesterfeuerwerk in der Weißenhorner Innenstadt die Stimmung anheizen. Gegen 23.30 Uhr werde dieser Künstler auf der Bühne stehen und mit einer Mischung aus Show und Musik den Countdown zum Jahreswechsel einläuten, sagt Weinstein.

    Letztes Musik-Brillant-Feuerwerk in der Altstadt von Weißenhorn

    Der Pyrotechniker aus dem Bibertaler Ortsteil Bühl ist Inhaber der Firma Effectart Feuerwerke, er hat bereits im Vorjahr mit seinem Team zahlreiche Weißenhorner mit dem Farbenspiel am Himmel und passender Musik unterhalten. „Das ganze Volk ist zusammengekommen, die Leute waren super gut aufgelegt“, sagt er. Allerdings weiß Weinstein auch bereits, dass es zum Jahreswechsel 2020/2021 anders ablaufen soll. Wie berichtet, wird die Stadt auf Beschluss des Kulturausschusses künftig aus Umweltschutzgründen auf Pyrotechnik verzichten. Statt einem Musik-Brillant-Feuerwerk sollen die Bürger dann eine Musik-, Licht- und Lasershow zu sehen und zu hören bekommen.

    Der Weißenhorner Hauptplatz ist bis 1 Uhr nachts gesperrt

    Weniger Müll, eine geringere Umwelt- und Feinstaubbelastung sowie mehr Sicherheit verspricht sich die Stadtverwaltung schon von dem Profi-Feuerwerk, das im Bereich des Hauptplatzes abgefeuert wird. Der beste Blick darauf bietet sich vom Kirchplatz aus. Dort wird es auch eine kleine Bewirtung geben. Wie im Vorjahr wird der Hauptplatz mitsamt den Parkplätzen in der Silversternacht bis 1 Uhr für den Verkehr gesperrt. Das Anzünden von privatem Feuerwerk ist bei der Veranstaltung verboten.

    Weinstein zeigt zwar Verständnis für die Weißenhorner Entscheidung, das Feuerwerk künftig wegzulassen. Über das Jahr merkt er nach eigenen Angaben schon jetzt, dass die Nachfrage nach Pyrotechnik-Shows nachlässt. Doch er sagt auch: Feuerwerk gehöre an Silvester halt einfach dazu. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das gar nicht mehr gibt“, ergänzt er.

    In Babenhausen ist das Böllern rund um das Fuggerschloss tabu

    Fraglich ist natürlich, wie viele Bürger aus freien Stücken auf die Knallerei zum Jahreswechsel verzichten. Viele Kommunen appellieren an ihre Bewohner oder sprechen Verbote aus. Beispiel Babenhausen: Dort ist das Böllern rund um das Fuggerschloss tabu. 2016 erließ der Markt ein Verbot für Feuerwerkskörper in der Silvesternacht, das für den Bereich des Schlosses, den Marktplatz und angrenzende Straßen gilt. Der Marktrat kam damit einem Wunsch der Zentralverwaltung des Hauses Fugger nach, die sich wegen der Brandgefahr Sorgen um das Schloss gemacht hatte. Auch Bürgermeister Otto Göppel betont, dass das Verbot die historische Bausubstanz schützen soll – zumal Personen im angetrunkenen Zustand bisweilen am Schlossberg übermütig mit Raketen hantiert hätten.

    Das sagt Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch zur Knallerei

    In Ulm gibt es zwar keine Verbote, die über die bundesweit geltenden Regelungen der Sprengstoffverordnung hinausgehen. Dennoch mahnt Oberbürgermeister Gunter Czisch einen verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerkskörpern an. In Zeiten, in denen immer mehr über Feinstaubbelastung in Städten kritisch diskutiert werde, solle man auch diesen Aspekt berücksichtigen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. „Wir wollen niemandem ein lieb gewordenes Ritual verbieten. Aber jeder kann für sich entscheiden, ob’s inzwischen nicht auch ein bisschen Feuerwerk weniger sein darf“, sagt Czisch und fordert die Feiernden auf, anschließend auch die Reste vom Feuerwerk zu entsorgen. Das sei auch Teil eines respektvollen Umgangs untereinander.

    Katzen und Hunde leiden unter dem Lärm an Silvester

    Tierschützern wäre es am liebsten, wenn Menschen ganz aufs Böllern verzichten. Denn Wild- und Haustieren machen die Knallgeräusche, die sonst das Jahr über nicht zu hören sind, immens zu schaffen. „Manche Hunde geraten regelrecht in Panik“, sagt Ralf Peßmann, Leiter und Hundetrainer des Tierheims Ulm. „Auch Katzen schauen, dass sie Land gewinnen.“ Um die Belastung an Silvester möglichst in Grenzen zu halten, werden die Tierheimbewohner schon tagsüber ins Haus geholt. „Wir machen alle Luken dicht und stellen das Radio an, damit die Geräusche von außen überdeckt werden, sagt Peßmann. In der Silversternacht fährt er vorsichtshalber noch einmal ins Tierheim, um nach dem Rechten zu sehen.

    Tierschutzverein Weißenhorn weist auf negative Folgen der Böllerei hin

    Das Weißenhorner Tierheim liegt zwar etwas weiter von den nächsten Wohnhäusern weg als die Einrichtung in Ulm. Trotzdem werden auch dort an Silvester Vorkehrungen getroffen, damit die Tiere möglichst wenig von der Böllerei mitbekommen. Ute Prestele, Leiterin des Tierheims und Vorsitzende des Tierschutzvereins Weißenhorn, sagt: „Es wäre wünschenswert, dass man die Knallerei ganz bleiben lässt.“ Auch sie macht auf die negativen Folgen aufmerksam: „Manche Tiere zittern, manche verkriechen sich.“ Da auch schon vor Silvester oder am Tag danach Feuerwerkskörper gezündet werden, komme es auch vor, dass sich Hunde beim Gassigehen erschrecken und abhauen. Manche dieser Ausreißer landen dann als Fundtiere im Tierheim – und müssen sich erst einmal von dem Schock erholen. (mit stz)

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