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Kunstverein SendenSenden: Im Spiegel der Generationen

Kunstverein SendenSenden

Im Spiegel der Generationen

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    Montage zweier Mädchengestalten des jungen Preisträgers Eugen Schoch.
    Montage zweier Mädchengestalten des jungen Preisträgers Eugen Schoch.

    Senden Mit Künstlern von München über Augsburg bis weit über den Ulmer Raum hinaus zeigt sich die 26. Schwäbische Grafikausstellung des Kunstvereins Senden als überregionales Kunstpflaster. Doch die Auswahlpräsentation im Sendener Bürgerhaus vermittelt in den Bereichen Druckgrafik, Handzeichnung und Fotografie im Generationensprung auch ein bemerkenswertes Niveau der Lokalmatadore.

    Unter den 90 Arbeiten von 65 Künstlerinnen und Künstlern sind die Preisträger im Spiegel der Generationen mit Bedacht ausjuriert. Die Ulmerin Sarah Siragusa und der Augsburger Maximilian Moritz Prüfer teilen sich den von der Sparkasse Neu-UlmIllertissen gestifteten Jugendförderpreis in Höhe von 500 Euro. Siragusa beeindruckte die Jury mit zwei sensiblen Akt-Radierungen, Moritz Prüfer mit zwei spiegelgleichen Abdrücken eines Spinnennetzes, die mit fragiler Zartheit grafische Wirkung entfalten.

    Dialog zwischen zwei Zeiten

    Der zu je 500 Euro dreigeteilte Sendener Grafikpreis geht diesmal in der Sparte Zeichnung an die 68-jährige Ursula Horstkotte aus Breitenthal, im Bereich Radierung an die 57-jährige Jeanette Scheidle aus Stadtbergen sowie in der Sparte Fotografie an den erst 16-jährigen Ulmer Eugen Schoch. Horstkottes prämierte Arbeit ist die Präzisionsarbeit einer Bildergeschichte, die sich als symbolbeladener Revolutionskalender der aktuellen politischen Ereignisse in Ägypten lesen lässt. Scheidle zeigt zwei spannungsvolle Radierungen zum Thema „Monsun“ im expressiven Wechselspiel von Flächen und Strukturen, die auf fotografische Motivsuche verweisen. Und der gebürtige Minsker

    Der Gang durchs pralle Füllhorn dieser Gruppenausstellung im mittels Stellwänden labyrinthisch, doch klug verzweigten Bürgerhausfoyer, die auch schwächere Arbeiten verkraftet, lohnt sich, wenngleich die Öffnungszeiten durch die Woche so manchen Kunstfreund sicherlich vor eine kleine Hürde stellen. „Das Leben vom Tod herdenken“ entnimmt man Ulrike von Quasts neunteiliger, in geometrischer Einbindung vollzogener grafischer Arbeit, die kontrastreich angeordnet ist zum gestischen Tuschetableau des Augsburgers Jürgen Hörauf. Der Neu-Ulmer Sepp Luible gibt sich expressionistisch, das Tafelbild der Augsburgerin Doris Schilffahrt fließt figürlich. Textile Elemente wirken bei Neu-Ulms Dorothee Hermann wie der improvisierte Abdruck eines Scherenschnitts, bei der Arbeit „fadenscheinig“ ihrer Augsburger Kollegin Ursula Karok als feine Humoreske. Surrealistisches Chaos bringt der Illertisser Dietmar Schuster ins Spiel, Vöhringens Surrealismus-Großmeister Georg Fenkl begnügt sich diesmal mit einem Wuschelkopf-Porträt (des Enkels). Kraftvoll in der Collagestruktur gibt sich ein Farblitho des Neu-Ulmers Wolfgang Steiner. Und Julia Groners plastikverschweißtes Kleinformat schwingt sich zu computergerechten Jugendstildekor empor.

    Detailstark ist die Nische mit den apokalyptisch-verästelnden Tüftlern Florian L. Arnold und Paolo Calleri, die auch mit einer interessanten Komposition der Ulmerin Monika Böhmer-Gillich bestückt ist. Und wer im Genre Fotografie über Josef Feistles Regenimaginationen und Reintraut Semmlers Treppenarchitektur eines Kunsttempels den Fotopreisträger Eugen Schoch aufspürt, der hat auch an diesem milieuhaften Schnappschuss aus der Straßenmaler-Szene von Florenz seine helle Freude.

    Schwäbische Grafikausstellung im Sendener Bürgerhaus bis 25. April, Dienstag bis Freitag 15 - 17 Uhr, Samstag 14 - 18 Uhr, Sonntag 10 - 12 und 14 - 18 Uhr; Ostermontag 14 - 17 Uhr.

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