Ulm/Meiningen Er war einer, von dem man wusste, dass die Ansage zu einem Stück durchaus auch länger dauern konnte als das Stück selbst. Langweilig aber wurde es dem Publikum dabei nie – weder, wenn Klaus Rak bei den Neujahrskonzerten im Theater
Wie er als vollbärtiger Kaiser „Im weißen Rössl“ selbst auf der Bühne stand, wird wohl eine der lebendigsten Erinnerungen des Ulmer Publikums bleiben. Manch einer wie Jürgen Wegmann aus Langenau blieb Rak treu, auch als er als Operndirektor ans südthüringische Staatstheater nach Meiningen wechselte; Wegmann kaufte sich ein Opernabo in Meiningen und fuhr mit seiner Frau zu den Aufführungen. Eine Freundschaft hatte sich zwischen Wegmann und Rak schon früher, bei von Rak begleiteten Reisen, entwickelt. Wegmann war kurz vor Raks Tod bei ihm und versprach ihm, in Ulm eine Gedenkfeier zu arrangieren, bei der auf Raks Wunsch hin Rita Kapfhammer singen wird. „Er hatte Pläne bis zur letzten Minute“, erinnert sich Wegmann, der das ungeheuere Wissen des promovierten Historikers bewunderte.
Mit diesem brillanten Wissen setzte sich Rak allerdings nie in Szene – er ließ es gleichsam im Plauderton einfließen, wo auch immer er etwas zu erzählen hatte. Und das Erzählen gehörte zu seinen Leidenschaften – ebenso wie die Pflege seines umfangreichen Netzwerks großer Musiker-Persönlichkeiten und das Entdecken junger Musiker, die unter seiner Führung und mit ihm bekannt wurden. Erwin Belakowitsch beispielsweise, Xu Chang, Vera Schoenenberg, Rita Kapfhammer – sie wurden groß unter der Regie Klaus Raks.
Beerdigt wird Rak am kommenden Freitag in Meiningen. Für seine Gedenkfeier in Meiningen bat er seinen Freund, den Bassbariton Erwin Belakowitsch, das letzte Lied aus Schuberts „Die schöne Müllerin“-Zyklus zu singen, den Abschied des Baches an den Toten, der dem Bach zum Vertrauten geworden war. „Und zum Schluss was Lustiges“, wünschte sich Rak. Der Termin dieser Gedenkfeier steht ebenso wie der einer Ulmer Feier noch nicht fest.