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Küngs Kirche und der Zölibat

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Küngs Kirche und der Zölibat

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    Küngs Kirche und der Zölibat
    Küngs Kirche und der Zölibat

    Papst Benedikt wolle die Weltkirche hinter die Anliegen von Aufklärung, Französischer Revolution und Reformation zurückführen. Seine eigene Haltung zur katholischen Kirche machte der 82-Jährige unmissverständlich klar: "Ich bleibe, aber nur, weil ich überzeugt bin, dass man das Evangelium immer noch predigen kann."

    Nach den zahlreichen bekannt gewordenen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche sieht Küng als einzige Lösung die sofortige Abschaffung des Zwangszölibats, das ein künstliches Klima unter den Männern der Kirche schaffe - und die Zulassung von Frauen zu Ämtern in der katholischen Kirche.

    Frauen in der Kirche

    So weist er darauf hin, dass die Festlegung des Zölibats im 11. Jahrhundert exakt zu datieren ist. "Wir hatten über 1000 Jahre kein Zölibatsgesetz!" Gespannt hören die Menschen im Stadthaus zu, als Küng vom Beispiel der in alten Bibeln beschriebenen Apostolin Junia berichtet, die "eminent unter den Aposteln" war; Junia wurde wie andere wichtige Frauen der frühchristlichen Gemeinden in Bibelübersetzungen des Mittelalters und der Neuzeit zum Mann "umgewandelt", um sie zu verdrängen, denn die Apostel dienten als Argument der Nicht-Zulassung von Frauen zu Ämtern der katholischen Kirche, so Küng.

    Das Hauptproblem liege seit Jahrhunderten im Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit, das Korrekturen unmöglich macht. Daher sei ein Wandel von oben her nicht zu erwarten, er müsse "von unten", von den Gläubigen her kommen. Papst Benedikt habe seine Untergebenen zu seinen Beratern gemacht, sodass ein Klima des "Sì, sì, chiaro, chiaro!" herrsche. "Der Eid der Bischöfe gegenüber dem Papst ist ähnlich wie der der Generäle gegenüber dem Führer", beschreibt Küng deren bedingungslose Verpflichtung.

    Küng berichtete von einem künftigen Buch, in dem er plant, konkrete Ursachen und Lösungsmöglichkeiten für die nach seiner lebenslangen Beobachtung immer schwieriger werdende Situation der katholischen Kirche aufzuzeigen. Auf die Bischöfe setzt Küng für die Zukunft kaum. Er schrieb einen Brief an die Bischofskongregation, in dem er seine Forderungen und Hoffnungen für die Kirche darlegte. Keiner der Bischöfe weltweit habe geantwortet. Das "totalitäre System, was das Episkopat angeht" verlange eben vor allem Konformität. (köd)

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