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Kriminalität: 74-Jähriger lockt falsche Polizeibeamte in eine Falle

Kriminalität

74-Jähriger lockt falsche Polizeibeamte in eine Falle

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    Ein 47-Jähriger Mann aus Neu-Ulm fiel nicht auf die Telefonbetrüger rein. Zusammen mit der Polizei lockte er sie in einen Falle.
    Ein 47-Jähriger Mann aus Neu-Ulm fiel nicht auf die Telefonbetrüger rein. Zusammen mit der Polizei lockte er sie in einen Falle.

    Betrügerische Anrufe von „Falschen Polizeibeamten“ gibt es fast wie Sand am Meer. Selten ist hingegen, dass es zu Festnahmen kommt. Doch die Polizei Neu-Ulm vermeldet jetzt einen Erfolg. In einem Fall gelang den Betrügern eine Geldübergabe.

    Der Zugriff entwickelte sich laut Polizeibericht so: Am vergangenen Montag gegen 10.45 Uhr erhielt ein 74-Jähriger den Anruf eines falschen Polizeibeamten, welcher im Zuge des Gesprächs nach Bargeld im Hause fragte. Während der Angerufene den Kontakt zu den falschen Polizeibeamten hielt, kontaktierte seine Ehefrau sogleich die richtige Polizei mit ihrem Handy. Die Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm übernahm daraufhin sofort die eingeleiteten Ermittlungen. Der 74-Jährige folgte zum Schein den Anweisungen des falschen Polizeibeamten am Telefon weiter. Wenig später klingelte schließlich eine Geldabholerin an der Haustüre und wollte einen niedrigen fünfstelligen Bargeldbetrag in Empfang nehmen.

    Bei der Abholerin handelte es sich um eine 42-Jährige, welche zivile Einsatzkräfte der Operativen Ergänzungsdienste Neu-Ulm vor Ort festnahmen. Zudem fiel den Beamten ein 37-jähriger Mann auf, der sich in unmittelbarer Umgebung alut Polizei auffällig verhielt. Bei einer Identitätsfeststellung versuchte der Mann jedoch zu flüchten und leistete schließlich bei seiner vorläufigen Festnahme Widerstand. Hierbei wurde der 37-Jährige leicht verletzt. Die eingesetzten Polizeibeamten blieben unverletzt. Auch bei ihm besteht der Verdacht, dass er in die Betrugsmasche der falschen Polizeibeamten verwickelt ist.

    Beide vorläufig Festgenommenen wurde nach Abschluss der Sachbearbeitung schließlich wieder entlassen. Die bisherigen Ermittlungen ergaben, dass die 42-Jährige auch eine Abholung am vergangenen Freitag durchführte und das Geld schließlich an einen bislang unbekannten Dritten weitergab. Die Frau hatte zuvor über eine Plattform im Internet eine Anzeige auf der Suche nach einem Mini-Job inseriert, wobei sie von einer angeblichen Firma kontaktiert wurde, welche ihr schließlich einen Kurier-Job anbot. Die Frau nahm den Job an und wähnte sich lediglich als Kurierangestellte. Die Polizei rät daher, grundsätzlich Job-Angebote immer kritisch zu hinterfragen. Wie berichtet, kam es im Bereich der Insel in Neu-Ulm zu einer für die Betrüger erfolgreich verlaufenen Geldübergabe. Ein Geschädigter deponierte Wertgegenstände in einem Versteck, wo sie wenig später von einem unbekannten Täter oder einer Täterin abgeholt wurden. Die weiteren Ermittlungen der Polizei haben nun ergeben, dass die ursprünglich angenommene Schadenssumme doch etwas niedriger ausfällt. Die Kriminalpolizei geht derzeit von einer hohen vierstelligen und nicht mehr von einer fünfstelligen Summe aus. Wie berichtet, vermutet die Polizei die Hintermänner in der Türkei. Dies hatten Rückverfolgungen der Telefonnummern seitens der Beamten aus Ulm ergeben ergeben. Doch hier stößt die Polizei bislang auf Granit. Ermittelt werden konnte, dass die meisten Anrufe der Betrüger aus den türkischen Städten Izmir und Antalya stammten. Doch die „Callcenter“ in Privatwohnungen seien kaum auszumachen.

    Im vergangenen Jahr entstand durch die Betrugsmasche alleine im Landkreis Neu-Ulm ein Schaden von etwa 40000 Euro, der aktuelle Fall ist zwar bislang der einzige erfolgreiche Fall 2020, damit liegt allerdings die Schadenssumme bereits über der vom vergangenen Jahr. (az/heo)

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