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Kreis Neu-Ulm: Mordversuch: Opfer lehnt Besuch von Verwandten ab

Kreis Neu-Ulm

Mordversuch: Opfer lehnt Besuch von Verwandten ab

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    Die Bluttat in der Sendener Buchenstraße gibt weiter Rätsel auf.
    Die Bluttat in der Sendener Buchenstraße gibt weiter Rätsel auf. Foto: Foto: rfu

    Sie kann sich nach vorliegenden Informationen bereits gegenüber dem Personal im Burgauer Therapiezentrum verständlich machen. So habe sie es mit einem deutlich zu erkennenden Kopfschütteln abgelehnt, dass Verwandte sie besuchen dürfen. Allerdings sei es noch viel zu früh, dass sie von Beamten der Neu-Ulmer Kriminalpolizei vernommen werden kann.

    Die Fahnder versprechen sich von einer Befragung der Hausfrau und Mutter wichtige Erkenntnisse über das Motiv für die schreckliche Bluttat, falls sie sich erinnern kann, was sich in den Tagen und Wochen vor der Tat ereignet hat. Bekannt ist, dass es in der Vergangenheit immer wieder Reibereien in der Familie gegeben hat. So habe sich die 17 Jahre alte Tochter mehrfach bei ihrer Mutter darüber beklagt, dass in dem Haus nie aufgeräumt werde und sich die Zimmer deshalb in einem so verwahrlosten und zugemüllten Zustand befinden, dass sie sich schämen müsste, wenn sie je ihren Freund mit nach Hause bringe.

    Schläge führten zu bleibenden Schäden

    Eher unwahrscheinlich ist, dass die Frau Angaben darüber machen kann, wer ihr in der fraglichen Nacht mit einer Weinflasche den Gesichtsschädel zertrümmert hat. Nach Lage der Dinge hat die Frau geschlafen, als sie die Schläge mit der Flasche trafen und den Hirnstamm verletzten. Dies hat nach Einschätzung von Ärzten zu bleibenden Schäden geführt. Lebensgefahr besteht aber nicht mehr.

    Derzeit setzen die Ermittler noch große Hoffnungen auf das Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchung einer Weinflasche, die in dem Haus der Sendener Familie gefunden wurde und an der sich Blutspuren der Frau befunden haben. Dies kann möglicherweise Licht in das Dunkel des nach wie vor mysteriösen Falles bringen. Die 17-jährige Tochter der Frau hat zwar ein Geständnis abgelegt, wonach sie ihre Mutter wegen der permanenten Streitereien mit einer Weinflasche erschlagen wollte.

    Dennoch ist der 45-jährige Ehemann der Frau noch immer in Untersuchungshaft, weil die Staatsanwaltschaft überzeugt ist, dass auch er an der Bluttat beteiligt war. „Trotz des Geständnisses der Tochter steht auch der Ehemann unter dringendem Verdacht, auf die Frau eingeschlagen zu haben“, sagte gestern der Leitende Oberstaatsanwalt Dr. Johann Kreuzpointner.

    Diesen Verdacht hatte die Tochter mit ihrem Geständnis geliefert. Sie hatte zu Protokoll gegeben, dass sie mit einer Weinflasche auf die Mutter eingeschlagen und diese Flasche dann in einem Küchenschrank abgestellt habe. Ihr Vater sei an der Tat nicht beteiligt gewesen.

    Beweise für ein Mordkomplott fehlen noch

    In der Doppelhaushälfte an der Buchenstraße in Senden fanden die Polizisten jedoch eine weitere Flasche, an der das Blut der Ehefrau klebte und von der die Tochter seltsamerweise nichts wusste. Für die Ermittler liegt nun der Verdacht nahe, dass mit dieser Flasche der Ehemann zugeschlagen hat. Belege für dieses vermutete Mordkomplott fehlen zwar noch, könnte aber die Weinflasche liefern. Sollten sich in den Blutspuren der zweiten Flasche Fingerabdrücke oder DNA-Material des 45-jährigen Maurers finden, wäre er der Tat überführt. Er aber bestreitet jegliche Beteiligung an dem schrecklichen Geschehen und bleibt bei seiner Version, wonach er in der fraglichen Nacht im Reiterstüble in Senden gewesen sei und bei seiner Rückkehr 50 Minuten nach Mitternacht seine blutüberströmte Frau im Ehebett gefunden habe.

    Die Polizei ist felsenfest davon überzeugt, dass der oder die Täter im Familienkreis zu suchen sind. Die große Brutalität der Tat lasse auf eine emotionale Bindung zwischen Opfer und Täter schließen.

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