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Kreis Neu-Ulm: Heftige Proteste gegen Tier-Krematorium in Burlafingen

Kreis Neu-Ulm

Heftige Proteste gegen Tier-Krematorium in Burlafingen

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    Tierliebe überdauert den Tod des kleinen Freundes: Immer mehr Menschen lassen ihre Vierbeiner würdevoll beerdigen oder einäschern. In Burlafingen soll ein Krematorium für die Verbrennung von Kleintieren entstehen.
    Tierliebe überdauert den Tod des kleinen Freundes: Immer mehr Menschen lassen ihre Vierbeiner würdevoll beerdigen oder einäschern. In Burlafingen soll ein Krematorium für die Verbrennung von Kleintieren entstehen. Foto: dpa

    Die Pläne zum Bau einer Verbrennungsanlage für Kleintiere im Burlafinger Industriegebietn (Kreis Neu-Ulm) haben schon zu heftigen Protesten geführt, obwohl noch gar nicht bekannt ist, was sich dahinter verbirgt. Nach vorliegenden Informationen will das in Illertissen ansässige Tierbestattungsunternehmen namens „Achat“ in der Nähe des Burlafinger Schützenheimes ein Tier-Krematorium bauen. Die Anlage soll eine Kapazität von 50 Kilogramm an toten Tieren pro Stunde haben. Dies entspricht etwa zehn Katzen in der Stunde. Der Burlafinger CSU-Stadtrat Erich Niebling ist schon mehrfach auf das Vorhaben angesprochen worden. Tenor: „Keiner ist glücklich über die Pläne – auch ich nicht.“

    Das Geschäft mit dem Tod von Tieren blüht ebenso wie das Geschäft mit der Tierliebe. Seit sieben Jahren betreiben Christine und Klaus Barthel das Tierbestattungsunternehmen „Achat“ beim Bahnhof in Illertissen. Sie wissen: Für sehr viele Tierfreunde ist schon die Vorstellung, dass ihr meist vierbeiniger Freund achtlos weggeworfen wird, der blanke Horror.

    Schon allein deshalb boomt das Geschäft mit der würdevollen Einäscherung von Tieren. Mops und Mieze sollen nicht einfach lieblos mit anderen Kadavern verbrannt werden oder zu Seife und Kosmetika verarbeitet werden. Immer mehr Tierfreunde wollen ihre Lieblinge, die ihnen über Jahrzehnte so sehr ans Herz gewachsen und zu einem treuen Begleiter durch Höhen und Tiefen des Lebens geworden sind, würdevoll bestatten lassen.

    Kunden lassen sich würdevolle Einäscherung einiges kosten

    Wer so an einem Tier gehangen hat und es nicht einfach im Garten begraben will, der lässt sich eine Einäscherung auch einiges kosten. Die Einäscherung von Kleintieren mit weniger als einem Kilogramm Lebendgewicht kostet 90 Euro einschließlich Kartonurne und Kremationszertifikat. Für Katzen sind 200 Euro fällig und für schwere Hunde mit 50 Kilogramm 370 Euro. Wer noch Abschied nehmen will im „Raum der Stille“ im Tierkrematorium „Himmelswelt“, ist mit weiteren 40 Euro dabei. Richtig teuer wird es für den, der aus der Asche seines Lieblings einen Diamanten pressen lässt, was inzwischen in der Branche der Renner ist.

    Die Eheleute Barthel brachten bisher die toten Tiere ihrer Kunden nach Oedheim bei Heilbronn, wo sie in einem Krematorium eingeäschert wurden. Mit dem wachsenden Geschäft wollen sie nun offensichtlich mit erheblichem finanziellen Aufwand ein eigenes Tierkrematorium für Kunden aus der ganzen Region bauen.

    Diese Idee stößt aber in Burlafingen auf alles andere als Begeisterung. Als Informationen über derartige Überlegungen aus dem Rathaus durchsickerten, kam es zu ersten Protesten gegenüber Stadträten – darunter auch Erich Niebling. Der allerdings hatte bis gestern nur vage Informationen über das Vorhaben. Demnach soll das Krematorium im Industriegebiet an der Maybachstraße entstehen – unweit des Schützenheimes.

    Eine erste informelle Anfrage des Illertisser Unternehmens ist im Neu-Ulmer Rathaus gelandet, von dort aber ans Landratsamt weitergeleitet worden. Zuständigkeitshalber wurde die Anfrage an die Regierung von Schwaben weitergeleitet. Dort hat es nach Auskunft von Pressesprecher Karl-Heinz Meyer schon eine Reihe von Gesprächen gegeben.

    Diese hätten dem Zweck gedient, einen Bauantrag formell vorzubereiten. Einen offiziellen Bauantrag gebe es bislang nicht. Sobald der eintrifft, wird in der Regierung von Schwaben ein immissionsrechtliches Verfahren eingeleitet, an dem neben dem Landratsamt Neu-Ulm die Stadt Neu-Ulm, verschiedene Fachbehörden und auch das Landesamt für Umweltschutz beteiligt werden.

    Welche Abgase kommen auf die Nachbarn zu?

    Dabei werde geprüft, welche Abgase aus der Anlage zu erwarten sind, ob die Grenzwerte eingehalten werden und ob die erforderlichen Abstände zu den Nachbargrundstücken eingehalten werden und welche Belastungen möglicherweise für die Nachbarn zu erwarten sind. Nach Abwägung aller Aspekte werde dann die Regierung von Schwaben über den Bauantrag entscheiden, sagte Meyer weiter.

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