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Kreis Augsburg: Familie aus Gersthofen begeistert Tausende auf Youtube

Kreis Augsburg

Familie aus Gersthofen begeistert Tausende auf Youtube

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    Aynur, Cihan, Miley und Robert Henle testen vor laufender Kamera ein Spielzeug. Die Filme veröffentlicht der Familienvater später auf seinem Videokanal bei Youtube.
    Aynur, Cihan, Miley und Robert Henle testen vor laufender Kamera ein Spielzeug. Die Filme veröffentlicht der Familienvater später auf seinem Videokanal bei Youtube. Foto: Ulrich Wagner

    Von außen scheint alles ganz normal in dem Reihenhaus in Gersthofen. Ein gepflegter Vorgarten, ein Fahrrad lehnt vor der Haustür. Es lässt darauf schließen, dass dort Kinder wohnen. Dass hinter der Tür eine Familie lebt, die quasi berühmt ist, sieht man aber nicht. Die vier Gersthofer, die hier im Südwesten der Stadt leben, sind aber zumindest im Internet und bei einer bestimmten Zielgruppe bekannt. Ihren Ruhm verdanken sie der Videoplattform Youtube. Denn dort gründete Vater Robert Henle vor fünf Jahren den Kanal „Cute Baby Miley“. Eigentlich, um dort Videos seiner kleinen Tochter Miley ins Netz zu stellen. Doch dann kam es anders.

    Robert und Aynur Henle setzen ein Jahr mit ihrem Beruf aus

    Jahrelang lag der Kanal brach, Miley wurde älter und guckte selbst Videos auf der Internetplattform. In den Meisten ging es um Spielsachen. Menschen packten sie aus und testeten sie. Der Haken: Sie alle waren auf Englisch. Da dachte sich Henle: „Warum probiere ich das nicht auch mal aus“. Mit einer Kamera verzog er sich ins Kinderzimmer und zeigte, wie man aus Knetmasse Figuren baut. „Am Anfang dachte ich, was macht der denn da? Ist der verrückt geworden?“, erzählt seine Frau Aynur. Nach etwa einem halben Jahr holte er Tochter Miley dazu. Sie fingen an, Playmobil-Sets auszupacken, Kinderspiele zu testen und allen möglichen Quatsch zu machen. Dabei wurden sie immer erfolgreicher. Dann folgten Mutter

    Weil die Videos immer erfolgreicher wurden, hat Youtube die Familie inzwischen zum Partner gemacht. Das heißt: Die Henles verdienen nun auch Geld mit ihren Videos. Wie viel dürfen sie aber wegen eines Vertrags mit Youtube nicht verraten. „Aber ich sage mal so, wenn es so weiterläuft, wie gerade, dann müsste ich nicht mehr in meinem Job arbeiten“, sagt Robert Henle.

    Er und seine Frau haben sich gerade beide ein Jahr Auszeit von ihren Berufen genommen. Ein Youtube-Jahr, wie sie sagen. Henle arbeitet bei der Deutschen Bahn, seine Frau betreut Patienten in einem Dialysezentrum. Die Auszeit war nötig, erklärt Henle. Jeden Tag stellen sie ein Video auf den Kanal. Das müsse man drehen und schneiden. Dazu komme der Dialog mit den Fans auf den verschiedenen sozialen Medien wie Facebook oder Instagram und Youtube selbst. Das alles brauche Zeit. „Die Arbeit mit den Videos ist immer mehr geworden und neben der normalen Arbeit war das sehr anstrengend“, sagt er.

    Manchmal macht sich die Mutter Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder

    Während dieser Zeit wollen sie sich verstärkt um ihre Youtube-Karriere kümmern. Deshalb haben sie Anfang diesen Jahres auch noch einen weiteren Kanal auf Youtube eröffnet. „Family Fun“ heißt er. Dort zeigen die Henles ihr Familienleben. Die Kamera begleitet sie bei Ausflügen in den Freizeitpark oder in den Urlaub. Sie spielen gemeinsam oder raufen sich in einem Planschbecken voller Glibber. „Klar war es am Anfang komisch, wenn die Kamera läuft und dir Tausende bei dem, was du tust, zusehen. Aber mittlerweile bemerke ich das fast nicht mehr“, sagt Aynur Henle. Jedes ihrer Videos gucken sich ungefähr 100.000 Menschen an. Mal mehr, mal weniger.

    Nur manchmal macht sich die Mutter Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder. Das wird deutlich, wenn sie von einer Begebenheit vor nicht allzu langer Zeit erzählt. „Neulich standen Mädels bei uns vor der Tür und haben gefragt, ob hier Cute Baby Miley wohnt“, erzählt sie. Wo genau die Familie lebt, hatten sie anhand eines Bilds auf der Plattform Instagram rekonstruiert. „Wir geben ja viel von uns preis, da muss man schon aufpassen“, sagt sie. Ihre genaue Adresse steht nicht im Netz.

    Und Miley? Sie geht in die erste Klasse in Gersthofen. „Ich höre schon immer mal wieder: Oh, du bist Cute Baby Miley“, erzählt sie. Aber in ihrer Klasse habe sie deswegen keine Probleme. „Die meisten Kinder wissen eigentlich, dass man mich auf Youtube sehen kann, manche schauen es auch an“, sagt sie. Und meistens macht es ihr Spaß, die Videos zu drehen. Ihrer Mutter ist noch etwas anderes wichtig: Miley ist nicht verwöhnt. Die meisten Spielsachen, die sie für die Internetvideos testet, gibt sie danach wieder her, nur wenige darf sie behalten.

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