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Kommentar: Überflüssiges Spektakel bei der Diskussion um die Adenauerbrücke in Ulm

Kommentar

Überflüssiges Spektakel bei der Diskussion um die Adenauerbrücke in Ulm

Sebastian Mayr
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    Mehr als 100.000 Autos rollen täglich über die Adenauerbrücke.
    Mehr als 100.000 Autos rollen täglich über die Adenauerbrücke. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    42,50 Meter statt wie bisher 24,80 Meter: Dass eine möglicherweise achtspurige neue Adenauerbrücke manchem als "Beton-Monster" gilt, ist durchaus nachvollziehbar. Dass sich Gegner dieser großen Variante vehement zu Wort melden, ist gut – und im Sinne der Demokratie. Doch die jüngsten Entwicklungen gleichen einem überflüssigen Spektakel.

    Ganz eindeutige Argumente für die große oder für die mit die 36 Metern Breite auch nicht wirklich schmale sechsspurige Variante gibt es nicht. Wie bei fast allen Großprojekten ist es am Ende eine Abwägungssache: Ist der Schutz der Bäume wichtiger als die Interessen der Wirtschaft oder umgekehrt? Nimmt der Verkehr in jedem Fall zu oder kann man diese Entwicklung mit einer schmaleren B10-Brücke womöglich sogar steuern? Um die 80 Jahre soll die neue Adenauerbrücke halten. Welche Donau-Querung bis dahin gebraucht wird, ist ohnehin reichlich spekulativ.

    Staatliches Bauamt bevorzugt achtspurigen Neubau der Adenauerbrücke

    Das planende staatliche Bauamt Krumbach bevorzugt die achtspurige, große Variante. Auch der Neu-Ulmer Stadtrat ist mehrheitlich dieser Auffassung. Die gleiche Mehrheitsmeinung hat sich im Ulmer Gemeinderat abgezeichnet. Doch ein Votum hat das Gremium nicht abgegeben. Mit einem Geschäftsordnungsantrag, dem ein Viertel der anwesenden Räte zustimmen muss, setzte Grünen-Stadtrat Michael Joukov-Schwelling eine zweite Lesung des Themas durch. Seine Fraktionskollegen stimmten geschlossen für diese de facto Vertagung, alle anderen waren dagegen. Der nötige Stimmenanteil für die zweite Lesung wurde erreicht. Die Grünen hoffen bis dahin auf ein Umdenken bei ihren Ratskollegen. Denn sie sehen den Neubau der Adenauerbrücke als wesentlichen Baustein für die angestrebte Verkehrswende, die vor allem ein Ziel hat: weniger Autos.

    Mag sein, dass die Adenauerbrücke dieser wesentliche Baustein ist. Andere sehen es anders, auch ihre Argumente sind schlüssig: Eine breitere Brücke, so etwa Baubürgermeister Tim von Winning, biete auch Platz für eigene Rad-, Bus- oder Tramspuren. Alles Elemente, die bei der Verkehrswende helfen. Wieder gilt: Es ist eine Abwägungssache.

    Ulm: Grüne haben der Demokratie keinen Gefallen getan

    Was keine Abwägungssache ist: In einer Demokratie entscheidet die Mehrheit. Wer in einer Abstimmung unterliegt oder zu unterliegen droht, muss das nicht gut finden. Aber er sollte es anerkennen. So haben es im Gemeinderat am Mittwoch die zwei Räte von Ulm für Alle (UfA) gemacht: Günter Zloch argumentierte energisch gegen die große Variante – aber er stimmte auch gegen einen neuerlichen Anlauf für eine Debatte. Die Positionen sind klar, die Argumente sind ausgetauscht. Es gibt keine offenen Fragen, die zu klären wären und eine weitere Diskussion erforderlich machen würden.

    Lesen Sie auch den Artikel: Wie breit wird die Adenauerbrücke? Ulmer Grüne setzen Vertagung durch

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