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Kommentar: Steffen Kienles Abschied aus Ulm: Fußballromantik und die Wirklichkeit

Kommentar

Steffen Kienles Abschied aus Ulm: Fußballromantik und die Wirklichkeit

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    Ulms Steffen Kienle (rechts) traf 2018 im DFB-Pokal gegen Frankfurt. Jetzt verlässt er den SSV.
    Ulms Steffen Kienle (rechts) traf 2018 im DFB-Pokal gegen Frankfurt. Jetzt verlässt er den SSV. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Am 18. August 2018 tat Steffen Kienle etwas, das ihm einen ewigen Platz in der Vereinschronik des SSV Ulm 1846 Fußball sichern sollte. Mit seinem 1:0 ebnete er den Weg zur 2:1-Überraschung im DFB-Pokal gegen den damaligen Titelverteidiger Eintracht Frankfurt. Von nun an hatte er ein Stein im Brett der Spatzen-Fans. Wenig überraschend war also, wie Teile der Anhänger am Donnerstagabend reagierten, als der Klub verkündete, der Stürmer werde ihn auf eigenen Wunsch verlassen und zum VfR Aalen gehen.

    „Steffen Kienle hat in dieser Saison nicht die Einsatzzeit bekommen, die er sich erhofft hat, und möchte nun in seiner Heimat eine neue Herausforderung annehmen“, zitierte der SSV den Sportlichen Leiter Stephan Baierl. Das erboste manche Kommentatoren in den sozialen Netzwerken, sie sahen Kienle unfair behandelt – ein Sinnbild dafür, wie unterschiedlich Ansprüche der Fans und die des Klubs manchmal sind.

    Steffen Kienle verlässt den SSV Ulm 1846 Fußball

    Ob ein Fußballer spielt oder nicht, entscheidet das Trainerteam, das den Spieler regelmäßig im Training beobachtet und sich deshalb ein besseres und professionelleres Bild von seinen Leistungen machen kann, als es Fans oder auch Journalisten tun können. Wenn ein Profi also nicht spielt, haben die Trainer dafür ihre Gründe. Was ein Spieler in der Vergangenheit erreicht hat, darf in der Bewertung keine Rolle spielen. Vereinstreue schießt keine Tore. So war es auch schon bei David Braig. In Steffen Kienles Fall war es so, dass der 26-Jährige nach einem Kreuzbandriss nicht mehr richtig in die Spur fand. Zehnmal wurde er in dieser Saison in der Regionalliga eingewechselt, dabei traf er ein Mal.

    Wie hätte der Klub damit umgehen sollen? Einen Stürmer aufstellen, der seiner Form hinterherhinkt, nur um so die Fans zufriedenzustellen und zu hoffen, dass dieser Angreifer zurück zu alter Stärke findet? Das kann sich der SSV nicht erlauben, er hat ambitionierte Ziele und muss die Fußballer aufstellen, die am fittesten sind und den meisten Erfolg versprechen. Das gilt genauso für den vermeintlichen Königstransfer Anton Fink, der aktuell kaum spielt. Nicht nur die Kicker, auch die Trainer werden am Erfolg gemessen. Bleibt der aus, sind die Fans auch wieder unzufrieden.

    Dass mit Kienle eine Identifikationsfigur der Anhänger geht, ist schade und ein Schlag für Fußballromantiker. Es ist aber auch Teil des Geschäfts. Einige Kommentatoren in den sozialen Netzwerken haben das verstanden.

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