Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Kreiskliniken: Chaos ohne Ende

Kommentar

Kreiskliniken: Chaos ohne Ende

Ronald Hinzpeter
    • |

    Bei der letzten Kreistagssitzung im Jahr gab es am Freitag wieder Plätzchen und Geschenktütchen für die Rätinnen und Räte. Aber es war abzusehen, dass der Vormittag nicht mit kollektivem Kuscheln verbracht werden würde, dafür standen am Ende der langen Tagesordnung noch einige schwierige Themen. Etwa das Finanzdesaster bei den Kliniken. Die ganz große Debatte wurde zwar ins nächste Jahr verschoben, doch wie sehr der Zorn über die Misere in nicht wenigen Sitzungsteilnehmern brodelt, zeigte die Debatte darüber, ob der Jahresabschluss für das Jahr 2015 zähneknirschend abgesegnet werden sollte oder nicht. Die überörtlichen Rechnungsprüfer hatten Mängel gerügt, aber das Zahlenwerk dann doch im Grundsatz für ordnungsgemäß befunden. Aber der Kreistag wollte es nicht einfach billigen. Das ändert zwar nichts, aber es ist ein verständliches Signal des Unmutes über die frühere Führung der Spitalstiftung.

    Das neue Rekorddefizit

    Dazu beigetragen hat auch die neuerliche Rekord-Defizitzahl, die in dieser Woche bekannt geworden ist: Im Jahr 2017 produzierten die Kliniken ein Minus von 12,6 Millionen Euro – unter anderem, weil der Personalbedarf nicht korrekt berechnet worden war. Ein Armutszeugnis für die einstige Verwaltung, aber auch für die Wirtschaftsprüfer von KPMG, denen offenbar nichts aufgefallen war.

    Das neuerliche unerwartete Minus ist dem seit einem Jahr amtierenden Stiftungsdirektor Marc Engelhard nicht anzulasten. Er bemüht sich erkennbar, den Klinikkarren aus dem Dreck zu ziehen, und bekommt dafür die nötige Rückendeckung von Landrat Thorsten Freudenberger, der sachlich aber hartnäckig versucht, das Chaos der Vergangenheit zu ordnen. Und die Kreispolitiker? Müssten wohl mal zum Orthopäden gehen, denn die kommen aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus.

    Nach Rückzug: Beate Merk kommt ungeschoren davon

    Das zweite große Thema der letzten Sitzung war der Nuxit und somit auch das Verhalten von Beate Merk, die sich demonstrativ einer Abstimmung verweigert hatte, in der sie klar Stellung zur Kreisfreiheit beziehen musste. Die ganz deutliche Mehrheit bemühte sich, den Vorgang nicht zu hoch zu hängen und entschied sich, die CSU-Abgeordnete ungerügt davon kommen zu lassen. Da war viel schlechtes Gewissen im Spiel, denn manch einer hatte sich ebenfalls schon mal um unliebsame Abstimmungen gedrückt, was in der Debatte klar um Ausdruck kam. So war das dann doch noch ein Akt von Vorweihnachtsharmonie, wenn keiner mit dem Finger auf jemand anderen zeigen wollte.

    Lesen Sie auch : Die Klinikkrise und die kalte Asche
    Klinik-Defizit ist jetzt abgesegnet

    Kreiskliniken im Minus: Neue Gruselzahlen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden