Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Gastro und Handel in der Krise: Jetzt müssen wir vor Ort helfen

Kommentar

Gastro und Handel in der Krise: Jetzt müssen wir vor Ort helfen

Ronald Hinzpeter
    • |
    Gerade in Corona-Zeiten müssen wir den Einzelhandel besonders unterstützen.
    Gerade in Corona-Zeiten müssen wir den Einzelhandel besonders unterstützen. Foto: Annette Zoepf

    Das mag ja für manchen eine gute Nachricht gewesen sein: Der Versandriese Amazon möchte am Memminger Flughafen ein Verteilzentrum hochziehen. Offiziell heißt es, es sei das Ziel, den Kunden in der Region „einen noch besseren Service anzubieten“. Da werden sich die Sofakartoffeln aber freuen, dass sie ihre bequem daheim georderten Waren vielleicht einen halben Tag schneller geliefert bekommen. Für den Einzelhandel in der Region klingt das wohl eher wie eine Kampfansage, denn er hatte schon vor der Corona-Pandemie darunter zu leiden, dass ihm die Online-Warenhäuser zunehmend die Luft abdrücken. Beim Lockdown im Frühjahr und bei den nun schon wieder verlängerten Beschränkungen sind noch mehr Menschen auf den Geschmack gekommen. Sie lassen den Klick nicht mehr in ihrer Stadt und schicken nach dem Schaufensterbummel im Internet mal eben die eine oder andere Bestellung ab. Das Virus hat aber nicht nur den Handel zum Husten gebracht, in der erneut zugesperrten Gastronomie steigt ebenfalls das Fieber.

    Der Gewerbeverein schlägt Alarm

    Der Vöhringer Gewerbeverein schlug diese Woche Alarm. Die Vorsitzende Andra Lepple sagte klar: „Die aktuellen Maßnahmen und die weiteren Verschärfungen werden sich nachhaltig auf den stationären Handel hier in Vöhringen auswirken.“ Wobei man Vöhringen durch jeden Ort ersetzen kann, der überhaupt noch über nennenswerten Einzelhandel und über Gasthäuser verfügt. Auch die IHK hat dieser Tage über den darbenden Handel berichtet und von einer Katastrophe gesprochen.

    Amazon zahlt hier keine Steuern

    Unabhängig davon, ob man die von der Politik verhängten Beschränkungen billigt oder nicht: Wir, die wir manchmal bequem sind, sollten nicht vergessen, dass ohne Geschäfte und Gastronomie unsere Ortszentren veröden. Gerade jetzt in der Krise wäre es so wichtig, das heimische Gewerbe zu unterstützen. Wenn Sie schon daheim bleiben müssen, dann kaufen Sie doch auch hier ein oder bestellen Sie sich am Wochenende oder mal für abends das Essen bei ihrer Lieblingswirtschaft, wenn sie denn Mitnehm-Speisen anbietet. Wir wollen doch, dass sie uns auch nach der Corona-Krise noch etwas Schönes auftischt. Und: Heimische Händler und Wirte zahlen Steuern vor Ort. Eines ist sicher: Amazon trägt hier im Landkreis nichts zur Finanzierung von Straßen, Kindergärten und Schulen bei.

    Übrigens: Jeff Bezos, Chef des Online-Riesen, soll seit Beginn der Corona-Krise um 73,2 Milliarden Dollar reicher geworden sein.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden