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Kirche: Fusionieren für den Glauben

Kirche

Fusionieren für den Glauben

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    Die Katholiken von St. Konrad in Burlafingen (hier im Bild) wollen künftig nicht zur Pfarreiengemeinschaft Elchingen gehören, wie es das Bischöfliche Ordinariat vorsieht. Neu-Ulm wäre ihnen wesentlich lieber.
    Die Katholiken von St. Konrad in Burlafingen (hier im Bild) wollen künftig nicht zur Pfarreiengemeinschaft Elchingen gehören, wie es das Bischöfliche Ordinariat vorsieht. Neu-Ulm wäre ihnen wesentlich lieber. Foto: Fotomontage: Furthmair

    Landkreis Die Zeiten, in denen der Pfarrer zum Dorf gehörte wie der Lehrer, der Bürgermeister oder der Wirt, sind längst vorbei. Weil die Gotteshäuser immer leerer und die Priester immer weniger werden, wurden viele kleine Pfarreien bereits zu

    Die „heftigsten Bewegungen“ wird es Dekan Markus Mattes zufolge in der Stadt Neu-Ulm geben. Zur Pfarreiengemeinschaft

    Weniger glücklich sind hingegen die Burlafinger mit den Plänen des Bischöflichen Ordinariats: Die gut 2500 Katholiken zählende Pfarrei St. Konrad soll künftig zur Pfarreiengemeinschaft Elchingen gehören. Von ihrem Recht, bis Ende Juni Verbesserungsvorschläge nach Augsburg zu schicken, werden die Burlafinger daher Gebrauch machen. „Die werden ein Votum für Neu-Ulm abgeben“, sagt Mattes. Die Gründe hierfür liegen einerseits auf der Hand: Burlafingen ist nicht nur ein Stadtteil Neu-Ulms, sondern auch schulisch und politisch nach Neu-Ulm orientiert. „Die bisherigen Berührungspunkte mit Elchingen sind nicht sehr groß.“ Zwischen den Orten gebe es nicht einmal eine Busverbindung. Andererseits würde die Großpfarrei Neu-Ulm zu einer Rieseneinheit mit rund 18000 Katholiken werden, würde man Burlafingen noch hinzunehmen, gibt Mattes zu bedenken. Wobei die Entfernungen nach wie vor unproblematisch seien: „Ich könnte noch alle Pfarreien mit dem Radl erreichen.“

    Zusammenschluss von Senden und Wullenstetten Frage der Zeit

    St. Josef der Arbeiter in Senden ist noch eigenständig, erläutert Mattes weiter. Überlegungen, die Pfarrei mit Wullenstetten zusammenzuschließen, habe es aber schon gegeben, als Pfarrer Stephan Spiegler vor drei Jahren seinen Dienst angetreten hat. Spätestens wenn also einer der beiden Seelsorger – Spiegler oder Pfarrer Anto Maric – gehe, sei der Zusammenschluss fällig.

    Auch in Roggenburg und Biberachzell, wo die sechs Kirchen von den Patres des Prämonstratenserordens versorgt werden, werde sich mittelfristig etwas tun – und aus zwei kleinen Pfarreien eine große werden. Ebenso werde St. Nikolaus in Hegelhofen irgendwann Teil einer großen Pfarreiengemeinschaft Weißenhorn werden, so Mattes.

    Doch nicht nur der Umbruch im geografischen Sinn war in den vergangenen Wochen ein Thema in den Pfarreien. „Es ging auch viel um den Wandel von der versorgten hin zur mitsorgenden Gemeinde“, berichtet Mattes. Denn künftig werde es verstärkt darum gehen, die Gläubigen zu motivieren, ihren Glauben in kleineren Gruppen oder Gebetskreisen auszuleben, ohne dass ein Priester oder pastoraler Mitarbeiter dabei ist. Auch Eucharistiefeiern werde es nicht mehr überall und an jedem Sonntag geben können. „Dann muss man sich eben auch mal ins Auto setzen oder Fahrgemeinschaften bilden“, sagt Mattes. Auch wenn der künftige Personalplan noch nicht steht, laute die Devise jetzt schon: realistisch bleiben. Schließlich werde er auch in einer Großpfarrei Neu-Ulm nicht eine Handvoll zusätzlicher Mitarbeiter bekommen. „Deshalb werden wir lernen müssen, dass die Gemeinschaft über den Ort hinausgeht.“ Das Reich Gottes sei auch weitaus größer als eine Pfarrei.

    Ein pastorales Konzept, das der strukturellen Neuordnung gerecht werden soll, wird derzeit erarbeitet, sagt Markus Kremser, Leiter der Bischöflichen Pressestelle in Augsburg. Eines stehe aber jetzt schon fest: Ehrenamtliche und Laien sollen stärker einbezogen werden. Denn 2025 werden im gesamten Bistum nur mehr rund 200 Priester zur Verfügung stehen, die für die Leitung einer Pfarrei infrage kommen, so Kremser. Die Gläubigen in den Dekanaten können deshalb auch nur Änderungsvorschläge bezüglich der Zuordnung ihrer Pfarrei machen. Wünsche, weiterhin selbstständig zu bleiben, verhallen angesichts der personellen Situation im Nichts.

    Mit der Rückmeldung aus Burlafingen wird sich das Ordinariat also beschäftigen. Eine endgültige Entscheidung über die Neuordnung der Pfarreien soll Dekan Mattes zufolge bis zum Jahresende fallen.

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