Die Großkonzerne bekamen bei der Maikundgebung der Gewerkschaften ganz schön ihr Fett weg. Und das ist gut so. Es kann ja in der Tat nicht sein, dass sich Global-Player wie Starbucks oder Ikea in Ulm und Umgebung breitmachen und hierzulande kaum Steuern zahlen. Und dies auch noch legal: International verflochtene Unternehmen wie der Kaffeeröster
Der Skandal ist, dass Reichtum vor Steuern schützt. Einer breiten Öffentlichkeit ist das spätestens seit dem Buch „Die Steuervermeider“ bekannt, das Achim Doerfer 2014 veröffentlichte. Doerfer prangert an, dass sich Ultrareiche und global agierende Konzerne mit immer komplexeren Methoden, die sie sich von Spezialisten maßgeschneidert entwickeln lassen, aus der Verantwortung für unsere Gesellschaft stehlen. Bis die Bundespolitik das unterbindet, indem sie endlich einen Konzern als Gesamtheit betrachtet und nicht als eine Ansammlung von einzelnen Betriebsstätten, die jede für sich versteuert wird, werden noch Jahre vergehen. Bis dahin muss der Kunde seine Macht besser ausspielen: Den Kaffee lieber beim inhabergeführten Lokal trinken und das Buch auch nicht beim US-Internetriesen bestellen.