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Jubiläum: Statt großer Feier kleiner Festabend

Jubiläum

Statt großer Feier kleiner Festabend

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    Die Ortsmitte von Burlafingen mit der evangelischen Jakobskirche. Die Gemeinde gehört seit 1977 zur Stadt Neu-Ulm.
    Die Ortsmitte von Burlafingen mit der evangelischen Jakobskirche. Die Gemeinde gehört seit 1977 zur Stadt Neu-Ulm. Foto: Gerrit-R. Ranft

    Burlafingen Es wird für

    Ist vielleicht auch ganz recht so, dass diesmal bescheiden gefeiert wird. Denn so ganz selbstverständlich scheint das mit den Jubiläumsdaten denn doch nicht zu sein. Korrekt ist wohl, dass der Ort Burlafingen vor 725 Jahren urkundlich genannt wird. Unter diesem Datum, so berichtet Anton Aubele in der zur 700-Jahrfeier erschienenen Burlafingen-Dokumentation, „überträgt der Abt des Klosters Reichenau dem Kloster Söflingen Kirchensatz und andere Güter in Burlafingen“. Der Ort und seine Bewohner wurden verkauft.

    Stele vor der Kirche verweist auf früheres Datum

    Doch da ist ein noch früheres Datum, auf das eine Stele vor der Burlafinger Konradskirche verweist. In einem Verzeichnis von 1275 werden alle im Bistum Konstanz bestehenden Pfarreien aufgelistet mit der Absicht, sie zur Mitfinanzierung eines weiteren Kreuzzugs heranzuziehen. In dieser Liste, die auch Aubele nennt, wird eine „Cappella in Burluingen“ erwähnt, die ihrem Geistlichen jährlich zehn Pfund Heller einbringt. Ein bescheidenes Einkommen, meint Aubele.

    Dass dieses immerhin zwölf Jahre ältere Jubiläum seinerzeit nicht gefeiert wurde, mag mit den Wirren der Gebietsreform der 1970er Jahre zu tun haben. Am 1. Juli 1972 war Burlafingen nach Pfuhl eingemeindet worden, fünf Jahre darauf fielen beide Orte gemeinsam an Neu-Ulm. Damals war wohl niemandem nach Feiern zumute. In den Abstimmungen hatte sich immerhin fast jeder zweite Teilnehmer gegen Pfuhl ausgesprochen, gegen Neu-Ulm immer noch jeder Dritte. Mittlerweile haben sie ihren Frieden gemacht mit der Kreisstadt, die ihnen nach nur dreieinhalb Jahren die im Eingliederungsvertrag versprochene „Iselhalle“ um sechseinhalb Millionen Deutsche Mark (3,3 Millionen Euro) hingestellt hat. Sie lässt ihren Burlafingern ja auch weitgehend ihre Ruhe.

    Trotz mancher Um- und Neubauten in jüngster Zeit ist der alte Ortskern beiderseits der Thalfinger Straße zwischen Klosterweg und Jakobskirche noch gut zu erkennen. Einer Brandkatastrophe, die ein Achtzehnjähriger beim Zündeln ausgelöst hatte, waren 1843 zwischen Laubeweg und

    Burlafingen war seit je ein katholisches Dorf. Das hängt natürlich mit der jahrhundertelangen Klosterherrschaft zusammen, die ihr Ende erst mit der Säkularisation im frühen 19. Jahrhundert fand. Die Freie Reichsstadt Ulm hatte zwar schon 1531 den protestantischen Glauben angenommen. Doch gehörten ihr zur Zeit der Reformation nur drei der 37 Burlafinger Höfe. So blieben ihre Möglichkeiten, die Burlafinger „zu bekehren“, denkbar eingeschränkt. Kaplan Jörg Eberle jedenfalls berichtete dem

    Ein letztes Mal forderte sie den widerspenstigen Ort hundert Jahre später auf, zur lutherischen Lehre zu wechseln – ohne Erfolg. Erst 1962 kamen die wenigen Protestanten am Ort zu einem eigenen Gotteshaus. Nachdem zwei Jahre zuvor der Neubau von St. Konrad geweiht worden war, kaufte die evangelische Pfarrgemeinde die alte Kirche.

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