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Jahresrückblick 2020: Projekt mit Strahlkraft: Peri druckt erstes Mehrfamilienhaus in Wallenhausen

Jahresrückblick 2020

Projekt mit Strahlkraft: Peri druckt erstes Mehrfamilienhaus in Wallenhausen

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    Das Fünf-Familienhaus mit rund 380 Quadratmetern Wohnfläche wird nach Fertigstellung das größte gedruckte Wohnhaus Europas sein. Wahrscheinlich sogar der Welt, so Peri-Chef Alexander Schwörer.
    Das Fünf-Familienhaus mit rund 380 Quadratmetern Wohnfläche wird nach Fertigstellung das größte gedruckte Wohnhaus Europas sein. Wahrscheinlich sogar der Welt, so Peri-Chef Alexander Schwörer.

    Die Verantwortlichen von Peri sprachen von einer Weltpremiere: Ein Bauprojekt in Wallenhausen soll nach Angaben des Weißenhorner Unternehmens das weltweit erste Mehrfamilienwohnhaus aus einem 3D-Betondrucker sein. Gerade einmal 25 Stunden hatte es gedauert, bis das Erdgeschoss fertig war. Mit handelsüblichen Ziegeln hätte es um die fünf Tage gebraucht.

    Thomas Imbacher, der bei Peri als Geschäftsführer für das Thema Innovation zuständig ist, zeigte sich bei der Vorstellung des Projekts im November überzeugt davon, dass dieses Wohnhaus in Wallenhausen „Strahlkraft für die ganze Welt“ besitze. Denn es werde bewiesen, dass die vor Kurzem noch als völlig futuristisch geltende Technologie sich schon jetzt auf Baustellen bewähre. Strahlkraft habe das Projekt auch, weil das gedruckte Haus mühelos die als sehr streng geltenden deutschen Normen und Sicherheitsstandards erfülle. Im April 2021 soll es bezugsfertig sein.

    Im September hatte Peri den Druck des ersten Wohnhauses in Deutschland im westfälischen Beckum bekannt gegeben. Dabei handelte es sich allerdings um ein Einfamilienhaus. In Wallenhausen entsteht mithilfe eines 3D-Betondruckers ein Fünf-Familien-Haus mit rund 380 Quadratmetern Wohnfläche. Es soll nach Fertigstellung das größte gedruckte Wohnhaus der Welt sein. Zumindest ist Alexander Schwörer, einem der Inhaber des Familienunternehmens Peri, kein größeres gedrucktes Haus bekannt. Es gebe Projekte in den USA und Dubai, doch die seien kleiner.

    3D-Druck von Peri: Über die Investitionshöhe wird geschwiegen

    Über die Investitionshöhe schweigen sich der Bauherr, das Pfaffenhofer Bauunternehmen Rupp, sowie Peri aus. Nur so viel war bei einer Baustellenbegehung zu hören: Es soll nicht mehr kosten als ein „normales“ Wohnhaus dieser Größe. Eher weniger. In Zukunft soll die Betondrucktechnik das Bauen allerdings deutlich vergünstigen.

    Die Methode bietet noch weitere Vorteile: Wie Fabian Rupp, der Gesellschafter des Bauherren, erläuterte, werde der Drucker mit Daten gefüttert, die in jeder gängigen CAD-Software erstellt werden könnten. So lange der Drucker immer über genügend Beton verfügt, laufe er wie am Schnürchen und seine Arbeitszeit und der Ablauf des Bauvorhabens ließen sich exakt und verlässlich planen. Der Bauprozess läuft also weitgehend automatisiert ab. Zudem bedienen nur zwei Personen den Drucker, der alle Betonmischungen mit einer Geschwindigkeit von bis zu einem Meter pro Sekunde verarbeitet. Ein typisches Einfamilienhaus könne somit in 48 Stunden fertig gedruckt sein. Da der Drucker auch gleich alle Aussparungen und Kanäle, beispielsweise für Sanitärleitungen und Elektrik, mitdruckt, müssen diese später nicht mehr herausgebrochen oder geschlitzt werden, was zu einer Zeitersparnis führt.

    Für Peri-Chef Schwörer ist die Technik keine Eintagsfliege, sondern ein Teil einer langfristig orientierten Unternehmensausrichtung. Peri hat zwei Betondrucker im Fuhrpark, die vermietet werden. Zudem verkauft Peri auch Drucker. Ein Gerät war im November auf dem Weg nach Houston in Texas. Dort entsteht nach Wallenhausen das nächste gedruckte Haus.

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