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Investition: Theater Ulm: Knappe Mehrheit für Erweiterung

Investition

Theater Ulm: Knappe Mehrheit für Erweiterung

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    Groß, aber zu klein: das Gebäude des Theaters Ulm.
    Groß, aber zu klein: das Gebäude des Theaters Ulm.

    Harte Vorwürfe, gemeine Unterstellungen, flammende Plädoyers: Bei der Debatte über den Erweiterungsbau des Theaters Ulm ging es am Freitag im Kulturausschuss des Gemeinderats zu wie im Gericht – oder auf der Bühne. Auslöser für das Drama waren vor allem die unerwartet hohen Kosten für den Neubau, der – wie das Gremium 2018 beschlossen hatte – auch Heimat für das nicht-städtische Kinder- und Jugendtheater werden soll. Aber auch der Kommunal-Wahlkampf prägte die nicht immer sachlich geführte Diskussion.

    Die Zahlen ließen einige Räte schlucken: 26,9 Millionen Euro wird das – für das Theater aus Gründen des Arbeitsschutzes und wegen Raummangel nötige – Gebäude vermutlich kosten. In der Finanzplanung der Stadt sind aber nur 15,2 Millionen für das Projekt, das 2025 abgeschlossen sein soll, veranschlagt; dazu kommen fünf Millionen Euro für das Kinder- und Jugendtheater, laut Investitionsstrategie aber erst nach 2027. Also gibt es einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf von 11,8 Millionen Euro.

    Der Kulturausschuss sollte das Raumprogramm genehmigen und den Startschuss für das Vergabeverfahren geben. Doch Teile des Gremiums wollten das gar nicht. Die Freien Wähler (FWG) stellten eingangs der Sitzung den Antrag, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen. Eine so große Maßnahme, so Helga Malischewski, sollte nicht so kurz vor der Wahl eines neuen Gemeinderats beschlossen werden. Die Grünen schlossen sich an, wegen der „demokratischen Hygiene“, wie es Michael Joukov-Schwelling formulierte. Doch der Antrag wurde von CDU, SPD und FDP abgebügelt, ebenso der auf eine zweite Lesung. „Wir wollen das heute beschließen“, stellte Thomas Kienle (

    Rund zweieinhalb Stunden später, als der Tagesordnungspunkt endlich aufgerufen wurde, schilderte zunächst Angela Weißhardt, Verwaltungsdirektorin des Theaters, die Situation im Bestandsgebäude, die für Werkstätten und auch Orchester nicht nur problematisch, sondern sogar widerrechtlich sei. So sei der Orchesterproberaum viel zu klein – und entsprechend gesundheitsgefährdend laut für die Musiker. Sie erinnerte auch daran, dass das Theater wegen der Platznot schon seit Jahren Räume in der benachbarten Postverteilerhalle provisorisch nutze. Zusammengerechnet ergibt sich für das Theater ein Platzbedarf von 4220 Quadratmetern im Neubau, plus 1200 Quadratmeter für das Kinder- und Jugendtheater.

    Die Unterstützer der Vorlage warben eindringlich für eine Zustimmung. Thomas Kienle (CDU) erinnerte seine Kollegen an gegebene Versprechen, Ralf Milde (FDP) forderte, einen Schlussstrich unter die „Stümperei“ vergangener Jahrzehnte zu ziehen. Doch die Gegenrede war scharf: Annette Weinreich (Grüne) unterstellte den Planern, eine „High End“-Lösung ersonnen zu haben; die Freien Wähler sahen es ähnlich. Dagegen wehrten sich Weißhardt und Bürgermeisterin Iris Mann entschieden: Es gehe darum, notwendige Standards herzustellen. „Es ist ein Funktionsgebäude“, stellte Mann klar. Bei den Planungen sei die Fläche gegenüber den ursprünglichen Wünschen bereits um zehn bis 15 Prozent zusammengestrichen worden. Die Bürgermeisterin betonte, dass die Baukosten in Zukunft sicher nicht sinken würden – und dass die Betriebsgenehmigung für das Alte Theater, wo derzeit Kinder- und Jugendtheater von der Jungen Ulmer Bühne (JUB) gemacht wird, auslaufe. „Brandschutzrechtlich reiten wir dort auf Messers Schneide.“

    Letztlich setzten sich die Befürworter durch – in getrennter Abstimmung über alle Einzelteile der Vorlage. Die Freien Wähler votierten gegen alle Punkte. Sie hatte vergangenes Jahr schon gegen die Aufnahme des Kinder- und Jugendtheaters in das Gebäude gestimmt.

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