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In der Mitte läuft die Sache rund

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In der Mitte läuft die Sache rund

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    Schrecklich: Mehmet A. quält die dreijährige Karolina in Biberachzell zu Tode.
    Schrecklich: Mehmet A. quält die dreijährige Karolina in Biberachzell zu Tode.

    Weißenhorn Das Schicksal der kleinen Karolina aus Biberachzell erschüttert Menschen in ganz Deutschland. Hunderte

    Im November ist es amtlich - der Hauptplatz in der Weißenhorner Mitte erhält einen Kreisverkehr. Das beschließt der Stadtrat nach langen Diskussionen. Die Gespräche hatten schon im Herbst 2000 begonnen.

    Das Gymnasium im Claretiner-Kolleg schließt. Bürgermeister Berchtenbreiter spricht von einem "traurigen Tag für die Stadt".

    2002

    Ein tragischer Unglücksfall erschüttert Weißenhorn. Bei einem Flugzeugabsturz in Luxemburg kommt Anfang November ein Großteil der Geschäftsführung des Aluminiumschmelzwerkes Oetinger ums Leben. Unter den Toten ist auch Geschäftsführer Siegfried Scheeff. Die zweimotorige Verkehrsmaschine der Gesellschaft "Luxair" stürzt im dichten Nebel ab und zerschellt auf einem Acker. 20 Menschen sterben, die beiden Piloten überleben. Ein Jahr später veröffentlicht der luxemburgische Verkehrsminister ein Gutachten zum Absturz. Demnach haben beide Piloten "schwere Fehler" begangen. Sie missachteten offenbar Anweisungen des Towers. In der Fuggerstadt nehmen 1300 Menschen bei einer Trauerfeier Abschied von den verunglückten Oetinger-Mitarbeitern.

    Der Kreisverkehr für den Hauptplatz verzögert sich wegen knapper Kassen - im Sommer wird eine Haushaltssperre verhängt.

    2003

    Die Krise setzt sich fort. Der Haushaltsplan der Fuggerstadt steht nach wie vor auf wackeligen Beinen. Am Hauptplatz tut sich nichts, eine neue Krippe wird ins Jahr 2005 verschoben. Die Kleinschwimmhalle durchlebt ein Wechselbad der Gefühle. Auch hier fehlt Geld. Ein Förderverein sammelt rund 1000 Euro, der Betrieb scheint gesichert. Doch im November gibt es eine Hiobsbotschaft: In einer Wasserprobe werden Legionellen, giftige Bakterien, entdeckt. Bürger infizieren sich aber nicht. Die Halle ist bis heute in Betrieb. Eine positive Bilanz ziehen Experten zum Ausbau der Stiftungsklinik. Rund 17,3 Millionen Euro wurden bis dato verbaut, die Klinik hat nun 140 Betten.

    2004

    Ein grauenvolles Verbrechen sorgt bundesweit für Aufsehen. Die dreijährige Karolina wird vom Lebensgefährten ihrer Mutter in einem Haus am Ortsrand von Biberachzell tagelang schwer misshandelt. Der drogenabhängige Mehmet A. drückt Zigarettenkippen auf dem Körper des Mädchens aus, sengt die Fingerkuppen des Kindes an. Die Mutter, eine polnische Prostituierte, greift nicht ein. Nach ihrem Martyrium wird Karolina an Dreikönig schwer verletzt in einer Toilette im Weißenhorner Krankenhaus abgelegt. Mitarbeiter der Klinik finden das sterbende Kind, die Ärzte können sein Leben jedoch nicht mehr retten. Der Fall erschüttert Menschen in ganz Deutschland. Auch das Urteil sorgt für Aufsehen: Im Sommer 2005 werden Mehmet A. und Karolinas Mutter in Memmingen zu Gefängnisstrafen von zehn Jahren und drei Monaten sowie fünfeinhalb Jahren verurteilt. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sind die Urteile zu milde - es kommt zu einem neuen Prozess vor dem Münchner Landgericht. Die beiden Angeklagten erhalten lebenslange Haftstrafen.

    2005

    Eine Ära geht zu Ende: Nach 24 Jahren im Amt will Bürgermeister Heinz Berchtenbreiter nicht erneut kandidieren. Eine "rationale Entscheidung", betont der damals 61-Jährige. Am Ende einer weiteren Amtszeit ab 2006 wäre er über 68 Jahre alt. Dies entspräche nicht seiner Lebensplanung. Berchtenbreiter hat die Fuggerstadt geprägt wie kaum jemand zuvor. Unter ihm wurden etwa die Altstadt saniert und das Freibad modernisiert. Berchtenbreiter war vielen Bürgern sympathisch, er erzielte mitunter Wahlergebnisse von 99 Prozent.

    2006

    Als Nachfolger für Berchtenbreiter kandidieren der etablierte CSU-Mann Ernst-Peter Keller und der eher unbekannte Oberregierungsrat Wolfgang Fendt (SPD/WÜW) aus Günzburg. Der Neuling sorgt für eine handfeste Überraschung - er setzt sich mit 60 Prozent der Stimmen gegen Keller durch.

    Die Firma Peri GmbH kündigt Investitionen am Standort Weißenhorn an - im Gegenzug fordert sie die Schließung der Rudolf-Diesel-Straße. Der Stadtrat stimmt zu, die Sperrung zieht sich bis heute hin.

    2007

    Das Fundament senkt sich, der Putz bröckelt - im Fuggerjahr kommt das Thema Schlössersanierung auf. Ein Rückblick: Im Juli 1507 hatte der Habsburger Kaiser Maximilian I. dem Augsburger Kaufmann Jakob Fugger die Grafschaft Kirchberg und die Stadt Weißenhorn verpfändet.

    Die VR-Bank Neu-Ulm/Weißenhorn eröffnet ihren schmucken Bau in der Herzog-Georg-Straße.

    2008

    Im Stadtrat entsteht eine neue Fraktion. Alexander Engelhard und Johannes Amann verlassen die CSU, Bruno Simmnacher kehrt den überparteilichen Wählern (WÜW) den Rücken. Die Drei schließen sich zur Parteiunabhängigen Wählergemeinschaft (PWG) zusammen. Zwei Jahre arbeiten sie zusammen. Ihr Bund zerbricht im Jahr 2010 wegen unterschiedlicher Meinungen in der Frage der Schlössersanierung.

    Ein Gerücht sorgt mitten in den Vorbereitungen zur 850-Jahr-Feier für Verwirrung. Demnach soll die Fuggerstadt bereits 900 Jahre alt sein. Die Quelle entpuppt sich jedoch als unzuverlässig.

    Viele Bürger nehmen im April Anteil am Tod des Peri-Gründers Artur Schwörer. Als junger Ingenieur hatte Schwörer im Jahr 1969 sein Unternehmen gegründet. Er startete mit zwölf Mitarbeitern. Im Lauf von 40 Jahren ist das Werk zu einem weltweit agierenden Unternehmen gewachsen. Heute gilt

    Die Stadträte Engelhard und Simmnacher wollen den Beschluss zur Schlössersanierung mit einem Bürgerbegehren kippen. Sie befürchten, die Verwaltung könnte sich verschulden. Wochenlang sammeln sie Unterschriften gegen das Vorhaben, doch am Ende kommt die erforderliche Anzahl nicht zusammen. Das Begehren scheitert. Die Schlösser sollen einmal das Rathaus beherbergen. Auch ein Restaurant soll eröffnen.

    Auch auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerkes Molfenter werden Silo und Mauerwerke abgerissen. Die Villa bleibt, dort soll ein Biergarten eröffnen. Der erste Teil einer Zufahrt zur geplanten Mehrzweckhalle an der Realschule wird gebaut.

    Der neue Hauptplatz wird mit einem großen Fest eröffnet.

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