Mehr als zehn Jahre lang lagen die Räume der alten Fachhochschule Neu-Ulm (FH) in der Steubenstraße brach. Nun wird das Gebäude Zug um Zug neu genutzt und wieder belebt. Bald sollen auch einige Mitarbeiter der Stadt in die alte FH ziehen – aus der Not heraus.
Denn der Platzbedarf der Verwaltung wächst und das Neu-Ulmer Rathaus ist im Laufe der Jahre viel zu eng geworden. Die Abteilung Sicherheit und Ordnung wurde bereits in die Ludwigstraße ausquartiert. Doch auch das reicht nicht aus. Wie Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) im Bauausschuss erläuterte, gehe eine Prognose von einem Zuwachs von drei Stellen pro Jahr für die Neu-Ulmer Stadtverwaltung aus. Aber bereits jetzt gehe es im
Die Stadt Neu-Ulm hat nichts Passendes im Zentrum gefunden
Versuche, weitere Räume im Stadtzentrum anzumieten, hätten sich zerschlagen. Andere Räume seien ungefähr drei Mal so teuer wie der Umbau der alten FH, der mit etwa 450000 Euro zu Buche schlägt, plus Möbel, IT-Ausstattung und Telefonanlage. Die Verwaltung sei daher zu dem Ergebnis gekommen: „Es gibt keine bessere Lösung als die“ – nämlich den Umbau des Nordflügels im ersten Stock der ehemaligen Fachhochschule. Dort sollen noch bis Herbst etwa 30 Arbeitsplätze für die Verwaltung entstehen.
Die Räume im Obergeschoss wurden früher für Vorlesungen und Seminare genutzt. Um daraus Büros zu machen, werden Zwischen- und Trennwände eingezogen. Die Elektroinstallation muss komplett erneuert werden, eine Schließanlage und ein Zeiterfassungssystem werden eingebaut, dazu eine Türsprechanlage mit Kameraüberwachung. Dazu kommen Arbeiten an der Heizung, den Sanitäranlagen und der Beleuchtung. Alles in allem ist Stadtbaudirektor Markus Krämer zuversichtlich, dass bis Herbst alles fertig wird.
Die Begeisterung bei den Mitarbeitern hält sich in Grenzen
Doch wer zieht dann dort ein? „Wir haben uns noch nicht abschließend darauf geeinigt, wer tatsächlich hinaus soll“, sagte Katrin Albsteiger. „Ich möchte keine Pferde scheu machen.“ Die Diskussion sei angestoßen, es sei aber noch keine Entscheidung getroffen. Fest stehe nur, dass keine Abteilungen mit Publikumsverkehr in die Steubenstraße ziehen sollen. „Die meisten Mitarbeiter würden gerne im Rathaus bleiben“, räumte Albsteiger ein. Die alte FH ist zwar nicht weit von der Stadtmitte entfernt und über die grüne Brücke relativ schnell zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Aber sie liegt eben am Rande der Innenstadt, jenseits des Glacisparks und der Ringstraße.
Auch die Stadtbücherei Neu-Ulm zieht in die ehemalige Fachhochschule
Gedacht ist der Umzug als Übergangslösung. Das Gebäude gehört der Stadt, deswegen kann sie in Ruhe planen. Ein Teil der alten FH wird bereits von der Kita Schatzinsel genutzt. Auch die Geschichtsbibliothek belegt dort Räume. Übergangsweise soll zudem die Neu-Ulmer Stadtbücherei in die Steubenstraße ziehen, wenn das ehemalige LEW-Areal am Heiner-Metzger-Platz, gegenüber von der Glacis-Galerie, neu bebaut wird. Der Umzug steht wohl nächstes Jahr an.
Gemeinsames Bürgerbüro für die Stadt und den Landkreis Neu-Ulm?
Langfristig soll es einen Neubau für die Verwaltung geben, doch das ist noch Zukunftsmusik. So lange dient die alte FH mehreren städtischen Abteilungen als Quartier. „Es kann zum jetzigen Zeitpunkt von einer Belegung von mindestens zehn Jahren ausgegangen werden“, sagte Katrin Albsteiger. Siegfried Meßner (Pro) sprach sich im Namen seiner Fraktion für ein gemeinsames Bürgerbüro der Stadt und des Landkreises Neu-Ulm aus. Katrin Albsteiger dazu: „Wir arbeiten daran.“
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