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Illertissen: Mit Organmafia gedroht? Männer sollen Bauunternehmer entführt haben

Illertissen

Mit Organmafia gedroht? Männer sollen Bauunternehmer entführt haben

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    Zwei Slowenen saßen auf der Anklagebank. Der Vorwurf unter anderem: Menschenraub.
    Zwei Slowenen saßen auf der Anklagebank. Der Vorwurf unter anderem: Menschenraub. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Sie sollen zwei Bauunternehmer von Illertissen nach Nordholz entführt haben und ihre Opfer mit Fäusten und Füßen traktiert haben, bevor ein Slowene aus

    Seit Montag müssen sich vor dem Landgericht Memmingen zwei Slowenen verantworten, denen von der Staatsanwaltschaft erpresserischer Menschenraub, Körperverletzung und schwere räuberische Erpressung zur Last gelegt wird.

    Keine Lust, vor Gericht zu erscheinen

    Der Prozessauftakt am Montag gestaltete sich mitunter zäh. Das lag zum einen daran, dass die beiden 29-Jährigen auf der Anklagebank keine Angaben zur Sache machten, zum anderen daran, dass mehrere aus Slowenien stammende Zeugen einfach nicht zur Verhandlung erschienen. Zu schlechter Letzt ließ dann auch noch einer der entführten Männer eher barsch der Vorsitzenden Richterin der Strafkammer, Brigitte Grenzstein, telefonisch ausrichten, dass er keine Lust habe, vor Gericht zu erscheinen.

    Der Vorwurf: Ein Auftrag zu Dumpingpreisen

    Im Hintergrund der Geschichte steht der Streit eines slowenischen Bauunternehmers mit den zwei deutschen Geschäftsleuten aus dem Allgäu Ende 2014. Der Slowene hatte in deren Auftrag in München ein Haus gebaut. Allerdings kostete der Bau circa 48.000 Euro mehr als ursprünglich vereinbart – weil die Deutschen mit unhaltbaren Dumpingpreisen kalkuliert hatten, so der Vorwurf des Slowenen am Montag. Auf die Nachforderung reagierten die Auftraggeber hinhaltend bis gar nicht.

    An diesem Punkt trat der mutmaßliche Drahtzieher der angeklagten Entführung auf den Plan. Der Mann, der in Illertissen wohnte und derzeit flüchtig ist, hatte zuvor den Kontakt zwischen dem slowenischen und den deutschen Unternehmern hergestellt und dafür eine Provision kassiert.

    Da ohne das Geld der Nachforderung der Chef die Bauarbeiter nicht mehr bezahlen konnte, verfiel er auf die Idee, den Vermittler des Auftrags mit einer Kopie der Nachforderung loszuschicken – angeblich um den Maurern zu beweisen, dass er ja gewillt sei, sie zu entlohnen, allerdings könne er nicht, da die Deutschen nicht zahlten.

    Wer hat die Entführung angestiftet?

    Was dann geschah, wurde am Montag (noch) nicht erörtert. Fakt ist jedoch, dass der untergetauchte Vermittler Kenntnis von der Nachforderung hatte und nach Dafürhalten der Staatsanwaltschaft willens war, die 48.000 Euro einzutreiben – ob aus eigenem Antrieb oder im Auftrag ist jedoch unklar. Der Verteidiger eines der Angeklagten mutmaßte am Montag jedenfalls („Ich will Ihnen nicht unterstellen“), dass er dazu eventuell von dem slowenischen Bauunternehmer angestiftet worden sei – frei nach dem Motto: „Könntest Du mir in der Sache helfen?“ Dieser wies die Überlegungen pflichtschuldig zurück. Bei einem Besuch des Flüchtigen in Ljubljana – zufällig wenige Tage vor der Entführung – habe man Kaffee getrunken.

    Die angeklagte Tat nahm in Illertissen ihren Lauf. Der verschwundene Slowene bestellte die zwei Bauunternehmer auf einen Parkplatz in Illertissen, angeblich um mit ihnen über ein Bauvorhaben zu sprechen. Dort, so die Anklage, lauerten aber bereits die zwei Beschuldigten, die eigens aus Slowenien angereist waren sowie ein mysteriöser Unbekannter. Zu viert sollen sie ihre Opfer überwältigt und in eine Werkhalle in Nordholz verschleppt haben.

    Der Prozess wird am kommenden Freitag, 11. November, fortgesetzt. Die Vorsitzende Richterin Grenzstein versicherte den

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