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Illertissen: Girls Day: Mädchen langen bei der Polizei kräftig hin

Illertissen

Girls Day: Mädchen langen bei der Polizei kräftig hin

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    Wolfgang Erhardt, Polizeibeamter der Inspektion Illertissen, zeigt Schülerinnen, die sich beim „Girls Day“ für seinen Beruf interessieren, wie Angreifer abzuwehren sind.
    Wolfgang Erhardt, Polizeibeamter der Inspektion Illertissen, zeigt Schülerinnen, die sich beim „Girls Day“ für seinen Beruf interessieren, wie Angreifer abzuwehren sind. Foto: Regina Langhans

    Gibt es demnächst einen Frauenansturm im Polizeiberuf? Beim Girls Day am Donnerstag stand erneut die Polizeiinspektion Illertissen im Fokus weiblichen Interesses. Das lohnte auch den Besuch unserer Zeitung. Die Suche nach typischerweise von Männern ausgeübten Berufen hat 20 Schülerinnen in die

    In der „überschaubaren Illertisser Inspektion“ – so Polizeisprecher Alexander Kurfürst – konnten die Mädchen die Polizeiarbeit von allen Seiten kennenlernen. Nicht alle Polizeistationen würden sich dafür eignen oder die Zeit nehmen.

    Zur Überraschung vieler Teilnehmerinnen lernten sie besonders intensiv das Thema Selbstverteidigung kennen: Denn statt Zuschauen konnten sie die wichtigsten Handgriffe gleich selbst erproben. Für etliche kam das überraschend. Nicht jedoch für Alyia Kempf-Karaca, als Wolfgang Erhardt, Karate-Spezialist bei der Polizei, Gymnastikmatten ausbreitete und Boxzubehör bereitlegte.

    So wehrt man sich erfolgreich gegen Angreifer

    Und dann ging’s gleich los mit dem Crash-Kurs. „Ihr müsst kämpfen, kämpfen“, feuerte Erhardt bei den verschiedenen Übungen an. Als es galt, das von Erhardt gehaltene Schutzpolster mit Faustschlägen zu bearbeiten, entschuldigte sich die 16- jährige Alyia schnell: „Jetzt wird es unfair, ich bin bayerische Junioren-Boxmeisterin.“ Sie wohnt in Neu-Ulm und ist schon zum zweiten Mal für den Girls Day in die Inspektion nach Illertissen gekommen. Schnell wird klar: Bei den Übungen ist sie in ihrem Element. Die zierliche junge Dame erweist sich als Kraftpaket, wenn es darum geht, sich aus der Umklammerung zu befreien oder blitzschnell vom Boden aufzuspringen. Ob sie ihre Zukunft bei der Polizei sieht? „Ja, natürlich“, sagt sie.

    Gezeigt und geübt werden die wichtigsten Handgriffe, um einen Angreifer abwehren zu können. Erhardt erklärt, wie im Falle einer Umklammerung zur Verteidigung die Hand des Gegners stets in Richtung des eigenen Daumens nach außen zu drücken ist. Oder wie beim Umlegen des Gegners eine Hand auf Nase und Augen gelegt wird, um mit der anderen am Hinterkopf den Angreifer nach unten zu drücken. Liege man selbst am Boden, gelte es, mit einer Hand den Kopf zu schützen, zugleich mit dem Fuß zuzustoßen und schnell aufzuspringen, sagt Erhardt. Bei den Übungen drückte er aufs Tempo: „Der Angreifer nimmt auch keine Rücksicht, sondern schlägt gleich zu.“ Abschließend stellte sich Renate Foitl in voller Montur in den Weg und die Mädels sollten mithilfe der erlernten Handgriffe an ihr vorbeikommen. Keine einfache Übung.

    Sportlichkeit ist bei der Polizei eine Grundvoraussetzung

    Ihren Gesichtern war die Entschlossenheit anzusehen, sich den Weg zu bahnen. Denn neben der Körperbeherrschung helfe auch die Mimik mit, sich Raum zu verschaffen, hatte Erhardt noch gesagt. Sportlichkeit sei eine der Voraussetzungen, um die Polizeilaufbahn einschlagen zu können, informiert der Pressesprecher Kurfürst. Derlei Kriterien kämen bei der Beratung durch den Einstellungsbeamten zur Sprache.

    Bei der Polizei Illertissen habe sich der „Damenbesuch“ am Girls Day über die Jahre fest etabliert, sagt Kurfürst. Natürlich sei das auch mit personellem Aufwand verbunden. Andererseits biete sich die Inspektion als überschaubare Dienststelle zum Kennenlernen an. „So können wir, über den Einstellungsbeamten hinaus, etwas dafür tun, um gute junge Leute bekommen“, ergänzt der Pressesprecher. Die Polizeiarbeit lasse sich im persönlichen Kontakt kennenlernen.

    Er mag nicht Unrecht haben. Dem Kennenlernen einzelner Arbeitsbereiche folgte noch eine Hausführung. Doch Alyia Kempf-Karaca, Sara Nur und die meisten anderen Schülerinnen waren sich schon davor sicher: „Wir wollen Polizistinnen werden.“ Zur Bestätigung nickten sie nochmals mit dem Kopf.

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