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Holzschwang: Wirrwarr um Kindergarten: Pfarrer war Schuld

Holzschwang

Wirrwarr um Kindergarten: Pfarrer war Schuld

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    Derzeit besuchen zwölf Kinder den Kindergarten in Holzschwang.
    Derzeit besuchen zwölf Kinder den Kindergarten in Holzschwang. Foto: Alexander Kaya

    Als Wilhelm Guther am Montagabend in der Bürgerversammlung in Holzschwang saß, traute er seinen Ohren kaum: Drei junge Mütter fragten besorgt, wie es mit dem evangelischen Kindergarten weitergehe. Schließlich ist im jüngsten Gemeindebrief zu lesen, man müsse sich von „unserem Sorgenkind, dem unterbelegten (Lesen Sie hier, was auf der Bürgerversammlung bei dem Thema los war). Gelöst werden könnten die Probleme nur durch eine andere Trägerschaft. Guther, der seit 22 Jahren Mitglied im Kirchenvorstand und Kindergartenbeauftragter ist, sei „total überrumpelt“ gewesen – er wusste von der Mitteilung überhaupt nichts. „Deswegen konnte ich in der Versammlung auch noch keine Stellungnahme dazu geben“, sagte er gestern im Gespräch mit unserer Redaktion – und stellte klar: „Wir brauchen keinen anderen Träger. Das schließt man im Kirchenvorstand komplett aus. Die Trägerschaft wird bei der evangelischen Kirchengemeinde Holzschwang bleiben.“ Das sei auch gar nicht anderes möglich: Die Zuschüsse, die man für den Kindergarten bekommen hat, haben Bindefristen von 30 Jahren – und die Kirche betreibt die Einrichtung seit 1993.

    Die Worte im Gemeindebrief hatten vor Ort ziemlich viel Trubel ausgelöst. „Das ist doch klar: Eltern haben geglaubt, jetzt wird der Kindergarten schlagartig geschlossen“, sagte Guther. Und neue Kindergartenplätze könne die Stadt auch nicht „einfach so aus dem Ärmel schütteln“. Mit dem Kirchenvorstand sei die Mitteilung nicht abgesprochen gewesen. „Das hat der Pfarrer eigenmächtig geschrieben.“

    Pfarrer Thomas Pfundner sieht die ganze Sache eher gelassen: Seine Meldung sei „ein bisschen falsch aufgefasst worden“. Natürlich werde der Kindergarten nicht geschlossen – im Gegenteil: Er habe darauf hinweisen wollen, dass man nach Lösungen suche, „um solche Schließung zu vermeiden“. Eine davon sei, sich von der Einrichtung zu trennen, wenn sich ein geeigneter Träger finde. Man müsse dabei auch bedenken, dass ein Einzelträger – wie in diesem Fall die Kirchengemeinde – nicht so viele Möglichkeiten habe wie ein Träger, der für mehrere Einrichtungen verantwortlich ist. „Ich habe nur angedeutet, was auf uns zukommen könnte.“

    Neues Personal im Kindergarten Holzschwang

    Pfundner ist derzeit der Verwalter des Kindergartens – aber wohl nicht mehr lange, wie Guther andeutete: Der Kindergartenbeauftragte habe das Dekanat gebeten, nach jemand anderen als Verwalter zu suchen. „Das kann man aber auch nicht übers Knie brechen“, betonte er.

    Pfundner habe ihm mittlerweile auch gesagt, dass er die Verwaltung gerne abgeben würde – unter anderem wohl deshalb, weil es mit dem Personal immer wieder Probleme gegeben habe: Generell sei es nicht einfach jemanden zu finden, bei Krankheit muss jemand einspringen. „Aber da muss man Lösungen finden“, betonte Guther und fügte hinzu: „Wir haben das auch immer gelöst.“ Am kommenden Montag fängt eine neue Kindergärtnerin an, Mitte der Woche eine Kindergartenhelferin auf Probezeit. Was den Kindergartenbeauftragten besonders ärgert: Dass der Pfarrer dieses Problem nicht einfach früher von sich aus angesprochen hat. „Warum hat er nicht den Schneid gehabt, zu sagen: ‚Ich bin es leid, ich möchte diesen Part nicht mehr machen‘?“

    Einen Wechsel der Trägerschaft will Pfarrer Pfundner übrigens auch jetzt nicht ganz ausschließen. Er sagte jedoch: „Da ist noch nichts entschieden.“

    Bei der Bürgersammlung in Holzschwang ging es übrigens nicht nur um das Thema Kindergarten, lesen Sie hier die Zusammenfassung - und warum die Kläranlage wohl stillgelegt wird.

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