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Holzheim: Gemeinde Holzheim lehnt digitale Fahrplan-Info ab

Holzheim

Gemeinde Holzheim lehnt digitale Fahrplan-Info ab

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    Eine Ausstattung der Holzheimer Bushaltestellen mit digitalen Fahrgastinformationsanzeigen hat der Gemeinderat jetzt abgelehnt.
    Eine Ausstattung der Holzheimer Bushaltestellen mit digitalen Fahrgastinformationsanzeigen hat der Gemeinderat jetzt abgelehnt. Foto: Willi Baur

    Einstimmig abgelehnt hat der Holzheimer Gemeinderat die Ausstattung der örtlichen Bushaltestellen mit digitalen Fahrgastinformationsanzeigen. Der Verkehrsverbund Ding war mit einer entsprechenden Anfrage an die Kommune herangetreten. Er organisiert zwar die Beschaffung, deren Kosten aber obliegen den Gemeinden. Jene für die Montage und Wartung auch.

    Dabei waren für das Gremium zu viele Fragen offen, nicht zuletzt die zu den Kosten. Wohl hatte das Bauamt der Verwaltung die technisch möglichen Varianten vorgelegt, die jeweils zu erwartenden Preise inklusive. Gleichwohl schuf die Vorlage reichlich Verwirrung am Ratstisch.

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    Reichten vielleicht einfache, nicht leuchtende Anzeiger auf papierähnlichem Hintergrund mit Fotovoltaik-Betrieb, einseitig für 3500 Euro, zweiseitig für 5000 Euro samt Mast und Montage je Haltestelle? Oder sollten es Flachbildschirme sein, eventuell mit LED-Anzeigen, einseitig für 6000, beidseitig für 9000 Euro ohne Mast und Montage sowie den erforderlichen Stromanschluss? Je Haltestelle, versteht sich.

    Bei einem Aufpreis von 500 Euro je Anzeiger überdies möglich: Fahrgästen mit Sehbehinderung wird der angezeigte Text auf Knopfdruck vorgelesen. Allerdings: Dem Bauamt zufolge handelt es sich um „grobe und unverhandelte Richtwerte“. In der Höhe ebenfalls noch nicht bekannt sind ferner die zu erwartenden Fördermittel, laut Vorlage „eventuell in der Größenordnung von 50 Prozent“.

    Bei den laufenden Kosten seien demnach 200 Euro pro Jahr und Anzeiger zu erwarten. Aber, so das Bauamt weiter: „Sie können noch nicht genau angegeben werden und sind vom Hersteller abhängig.“ Unbeantwortet blieb in der Diskussion letztlich auch die zentrale und für die Gesamtkosten entscheidende Frage: Sollten am Ende alle fünf örtlichen Haltestellen oder nur einzelne digital aufgerüstet werden?

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    Dazu war das Meinungsbild in der lebhaften Debatte zu sehr von Skepsis geprägt. Zwar hatte Bürgermeister Thomas Hartmann („Wir sollten nicht an den Senioren sparen“) eingangs noch mit einem Hinweis auf das „schwierige Googeln der Fahrpläne“ für das Projekt geworben, gleichzeitig aber eingeräumt: „Man kann das Thema so oder so sehen.“ Am Ratstisch sah man die Sache fast ausnahmslos so: „Die Anzeigen an der Haltestelle lösen ja das Internet-Problem nicht“, befand etwa Hartmanns Stellvertreter Michael Kling (CSU/DG). „Insofern sehe ich im Hinblick auf den überschaubaren Verkehr und gerade mal zwei Richtungen darin nur einen zweifelhaften Vorteil.“

    Nützlich wären die Anzeigen allenfalls bei Verspätungen oder Ausfällen einzelner Busse, so Kling weiter. „Ansonsten bringen sie nichts.“ Das sei vorgesehen, erklärte Bauamtschef Alexander Gehr, „die Abfahrtszeiten sollen in Echtzeit vermittelt werden“. Aus Sicht von Liane Bieniasz (UWH) indes reichen die in Papierform ausgehängten Fahrpläne zur Orientierung völlig aus. „Wichtig ist nur, dass sie verlässlich aushängen.“ Ihr Fraktionskollege Martin Volk bemängelte unklare Kosten und rechnete mit weiterem Aufwand bei Schäden durch Vandalismus.

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    Für einen ganz anderen Ansatz plädierte Jörg Jehle (Freie Wähler): Er sprach von einer „guten Geschichte“, andererseits könnten die hierfür sicher notwendigen 20000 Euro sinnvoller investiert werden: Für ein nach seiner Aussage staatlich gefördertes Bürgerbus-Projekt. Einzelheiten dazu will er, von Volk ermutigt, bald nachreichen.

    Auch ein Blick auf andere Kommunen brachte das Gremium in der Debatte nicht weiter. „Im Landkreis gibt es dazu sehr unterschiedliche Meinungen“, berichtete Bauamtsleiter Gehr. Dem Bürgermeister zufolge will Roggenburg alle neun Haltestellen modernisieren, Nersingen dagegen nur eine.

    Mit einem Blick voraus lenkte Armin Frank (CSU/DG) schließlich die Diskussion in eine neue Richtung: „Nach Lage der Dinge müssen wir in zwei Jahren aufgrund von EU-Vorgaben die Haltestellen behindertengerecht umbauen. Dann stehen die Anzeiger womöglich am falschen Platz.“ Die Planungen dazu könnten bereits im Herbst anlaufen, so der Rathauschef. „Das sollten wir abwarten und zumindest Leerrohre für die Stromanschlüsse der Anzeiger vorsehen“, war die Anregung von Karl Junginger (Freie Wähler).

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