Ulm Zwischen den teilnehmenden Gymnasien der am Theater
Die Eigenproduktion der Spitalhofschule nach dem Märchen „Die Schöne und das Biest“ zeigte, dass Theater mit Grundschülern wirklich Inhalte transportieren kann und dass manches Schwierige im Leben doch ganz einfach zu verstehen sein kann.
Ganz schön cool ist der Prinz (Carlo Zimmermann), eisblock-cool, und er steht auf heiße Autos. Seine Arroganz einer alten Frau gegenüber bringt ihm die furchtbare Strafe, in ein abscheuliches Biest verwandelt zu werden, das nur von einem Mädchen erlöst werden kann, das ihn in seiner Hässlichkeit liebt.
Die Inszenierung der Spitalhofschule verpflanzt das Märchen mitten ins Heute: Die Fee beschuldigt den Prinzen der Frauenfeindlichkeit und der Diskriminierung von Alten. Belle, die Kaufmannstochter (Emilia Brefka), hat es zu Hause nicht leicht mit ihren miesen Schwestern, die auf Designerklamotten stehen und die Leseratte Belle als „intellektuelle Streberin“ und „Spielverderberin“ attackieren.
Zwiespalt zwischen Pflicht und eigener Sehnsucht
Die Inszenierung arbeitet Belles Zwiespalt zwischen Verpflichtung und eigener Sehnsucht und die Lebenskraft und Liebesfähigkeit ihrer Persönlichkeit heraus. Beeindruckend inmitten der Spielfreude der Grundschüler ist die eingeschobene Tanzszene der Jugendlichen Isabelle und Olga, die den Widerstreit von Leben und Tod in Weiß und Schwarz darstellen, ehe sich die Schatten des Todes bedrängend dem matt am Boden liegenden, von Belle verlassenen Biest nähern.
Erlösung in letzter Sekunde – und in der Stille, die die Grundschüler tatsächlich schaffen, bleibt einsam auf dem Schwarz der Podiumsbühne die abgestreifte Maske des durch die Liebe aus den inneren Zwängen befreiten Biests zurück. (köd)