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Attenhofen: Großer Ärger ums geplante Tiny House in Attenhofen

Attenhofen

Großer Ärger ums geplante Tiny House in Attenhofen

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    Peter Kwittung ist Sprecher der Nachbarn des geplanten Minihauses in Attenhofen. Er findet: So ein Flachdachbau gehört nicht ins Dorf.
    Peter Kwittung ist Sprecher der Nachbarn des geplanten Minihauses in Attenhofen. Er findet: So ein Flachdachbau gehört nicht ins Dorf. Foto: Ronald Hinzpeter

    Peter Kwittung hat so langsam die Nase voll. Er will sich nicht als Querulanten hinstellen lassen und er wehrt sich gegen Anfeindungen. Kwittung ist der Wortführer der Attenhofer, die sich gegen das mobile Tiny House wehren, das ein Pärchen in ihrem Dorf aufstellen will. Die Nachbarn stören sich in erster Linie an der Dachform. Am Freitag hat er im Ort einen offenen Brief verteilt, in dem er aus seiner Sicht noch einmal die Dinge darstellt und sich gegen die Kritik wehrt. Am heutigen Montagabend will sich der Bauausschuss ebenfalls mit dem großen Ärger befassen, der um das Minihaus hochgekocht ist.

    Kwittung berichtet von etlichen Anfeindungen, denen sich die Grundstücksbesitzer ausgesetzt sehen, weil sie gegen das Tiny House unterschrieben haben: „Wir werden dargestellt, als ob wir gegen alles wären und gegen alles Widerspruch einlegen“, sagt er. Im Biergarten habe er zu hören bekommen, er bringe den gesamten Ort in Verruf. Im ganzen Landkreis werde schlecht über Attenhofen gesprochen. In seinem offenen Brief an die Dorfbewohner schreibt er wörtlich: „Wir direkten Anlieger werden beschimpft, weil wir Einspruch gegen diesen Bauantrag gestellt haben. Mittlerweile fühlt sich der ganze Ort betroffen, deshalb schreibe ich euch.“

    Viele, die gegen das Tiny House unterschrieben haben, sehen sich Anfeindungen ausgesetzt

    Heftig diskutiert wird auch in der WhatsApp-Gruppe des Dorfes mit dem Titel „A-Town City“. So heißt es etwa in einer Meldung wörtlich: „Was geht das Haus(Dach) von jemand den Nachbarn an?“ Wobei die Nachbarn eben auch deutlichen Zuspruch erfahren. So wird etwa das Grundstück, auf dem das fahrbare Haus stehen soll, als „Campingplatz im Unterdorf“ bezeichnet. Als neuen „Containerbahnhof“ hat jemand im Internet den Bauplatz betitelt. Wie Kwittung gegenüber unserer Redaktion sagte, gebe es Äußerungen zu dem Thema „aus allen Ecken und Enden“.

    Gesprochen wird auch in der heutigen Bauausschusssitzung. Da will Vizebürgermeister Ernst Peter Keller ebenfalls Stellung beziehen. Laut Kwittung werde er die Kritik zurückweisen, die zuletzt vom Hersteller des Hauses kam. Simon Hatzing aus Unterstadion hatte in einem Interview mit unserer Redaktion über die Einwände der Nachbarn gesagt, es sei „sehr traurig, dass die Menschen so denken“. Da müsse man sich auch die Frage stellen, „will ich überhaupt in so einer Nachbarschaft wohnen?“ Diese Äußerungen haben offenbar die Emotionen erst so richtig hochkochen lassen.

    Kwittung beteuert, der Widerstand richte sich nicht gegen das Paar persönlich, das in dem Minihaus wohnen will. „Wir haben keine Abneigung gegen die Leute. Wir wollen doch nichts Unrechtes, wir wollen nur, dass gültiges Recht angewendet wird“, sagt er. Für Attenhofen bestehe nun mal ein gültiger Bebauungsplan und der erlaube kein schräges Dach, wie es das Tiny House haben soll. Bei einem Ortstermin mit Bürgermeister Wolfgang Fendt wurde als Kompromiss ein Satteldach ins Auge gefasst. „Bei einem Satteldach wären wir grundsätzlich einverstanden“, so Kwittung.

    Lesen Sie auch: Anwohner akzeptieren Minihaus in Attenhofen nur mit Satteldach

    In seinem offenen Brief wirft der Anwohner-Sprecher die Frage auf, warum die Stadt keine Grundstücke für eine Bebauung mit Tiny Houses aufstelle – um sie gleich darauf zu beantworten: Es gebe dafür keine Nachfrage. Im Gespräch erläutert er, dass er in den Bauverwaltungen von fünf Kreis-Kommunen nachgefragt habe, aber niemand habe sich bisher für ein Minihaus interessiert.

    Die Angelegenheit liegt nun beim Landratsamt. Sollte das keine Einwände erheben, wäre das möglicherweise das Ende der Auseinandersetzung – oder auch nicht. Ob die Anwohner Rechtsmittel einlegen, das lässt Kwittung offen. Er beteuert aber: „Wir als Anrainer wollen eine ordentliche Lösung und keinen Streit.“

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