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Grafertshofen: Fendt-Fans tuckern nach Frankreich

Grafertshofen

Fendt-Fans tuckern nach Frankreich

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    Schön gemütlich: Das Innere der Anhänger wurde liebevoll ausgebaut und erinnert nun an eine bayerische Bauernstube.
    Schön gemütlich: Das Innere der Anhänger wurde liebevoll ausgebaut und erinnert nun an eine bayerische Bauernstube.

    Die deutsch-französische Freundschaft wird heuer 50 – genauso wie die beiden grünen Fendt-Traktoren vom Typ „Farmer 2D“: Für die vier abenteuerlustigen Oldtimer-Fans aus Grafertshofen, Buch und Illertissen Grund genug für eine neue Mammut-Tour. Am Montag, 19. August, starten sie nach Verdun im etwa 1500 Kilometer entfernten Lothringen.

    „Die Voraussetzungen für eine entspannte und interessante Reise mit unseren Traktoren sind einfach ideal“, sagt der „Neu-Rentner“ Gerhard Obst, 62, aus Illertissen. Er ist Teil einer vierköpfigen Männerrunde, die mit ihren Fendt-Traktoren schon Tausende Kilometer zurückgelegt hat. Mit dabei sind Senior Albert Berger, 74, aus Grafertshofen, Helmut Obst, 64, aus Nordholz und Fritz Singer, 61, aus Buch. Sie hoffen auf eine weitere interessante Reise mit vielen Eindrücken von Land und Leuten.

    Ein Rückblick: Mit seinen Drei-Tonnen-Gespannen tuckerte das Quartett vor drei Jahren im 25-Stundenkilometer-Tempo rund 5000 Kilometer weit nach Kiew. Die Fahrt dauerte vier Wochen. Ein Jahr später war Polen das Ziel: Rund 3500 Kilometer legten die Fahrer in drei Wochen mit ihren grünen Zugmaschinen – 28 und 35 Pferdestärken – zurück. Von den freundschaftlichen Erlebnissen in den Masuren schwärmen die Dieselpiloten noch heute.

    Jetzt steht das nächste Abenteuer an: deutsch-französische Freundschaft und Traktorengeburtstag – „da lag die Idee einer 50-Jahre-Jubiläumstour doch nahe“, sagt Routenplaner Helmut Obst, der als Navigator und Landkartenspezialist auf der „Kutschenbank“ im Anhänger seines Bruders die Route kontrolliert. Bei über einem Dutzend Vorträgen über die vergangenen Touren war der Nordholzer viel gefragt.

    Mit Monitor und Rückfahrkamera wird zwar das Gespann vom nachfolgenden Albert Berger im Auge behalten – aber immer wenn der Anschluss verloren geht, wird Fritz Singer zum „Springer“. „Einfach anhalten, rechts ranfahren und warten ist in den Städten unmöglich. Dann springe ich vom Anhänger und warte auf den Albert, fahre halt dann da wieder mit und übernehme auch mal das Lenkrad.“

    Auch als „Bremser“ sind die Co-Piloten gefordert. Da die zwei Tonnen schweren Anhänger das Gewicht der Traktoren übersteigen, haben die Tüftler nachträglich Handbremsen in die Hänger eingebaut, die per Kurbel bei steilen Abfahrten von den Mitfahrern angezogen werden.

    „Jeder ist sein eigener Mechaniker und macht seinen Fendt für die Tour fit“, sagt Albert Berger, der jedoch als leidenschaftlicher Oldtimeraufbereiter mittlerweile alle Tücken und Macken von Motoren und Technik bis ins letzte Detail beherrscht.

    Start der rund zweiwöchigen 1500-Kilometer-Tour ist am Montag um 9 Uhr in Grafertshofen. Kalkuliert sind rund 100 Kilometer am Tag, über Schorndorf, Ludwigsburg, Rastatt wird in Iffezheim der Rhein überquert. Unterwegs werden Soldatenfriedhöfe besucht, Ziel ist die Stadt Verdun, die im Ersten Weltkrieg durch blutige Schlachten mit Hunderttausenden Toten traurige Berühmtheit erlangte.

    Geschlafen, gekocht und gewohnt wird in den ausgebauten Bauwagen, die mit ihrer liebevollen Ausstattung an bayerische Bauernstuben erinnern. „Unsere Russisch-Sprachkenntnisse waren damals besser als jetzt die französischen, aber wir hoffen auf Kontakte mit der Bevölkerung“, sagt Gerhard Obst. Immerhin musste sich bei der letzten Zusammenkunft vor der Reise jeder der vier den wichtigsten Satz einprägen: „Est-ce la voie à Verdun?“ – Ist dies die Route nach Verdun?

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