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Glühende Gitarrensaiten im „Schlössle“

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Glühende Gitarrensaiten im „Schlössle“

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    Gismo Graf
    Gismo Graf

    Offenhausen Wer als Musiker beim jährlichen „Django-Reinhardt-Memorial“, das am 29. April im Parktheater Augsburg-Göggingen stattfinden wird, mitwirken darf, muss dem hohen Niveau des Gitarrengottes Django Reinhardt genügen.

    Der erst 18-jährige Gismo Graf, verstärkt durch seinen Vater Joschi an der Rhythmusgitarre und Joel Locher am Kontrabass, macht dem Andenken Reinhardts in Trioformation alle Ehre. Als Sechsjähriger bekam er das erste Mal Gitarrenunterricht. Mittlerweile ist seine zweite CD „Gipsy“ erschienen, aus der das junge Talent im Konzert „Zu Ehren Django Reinhardts“ im Offenhauser „Schlössle“ zahlreiche Stücke vorstellte.

    Was da zu hören war, erstaunte in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur, dass der 18-Jährige an der Gitarre mit stupender Fingerfertigkeit die atemberaubendsten Läufe traumwandlerisch meistert – er erweist sich trotz seiner Jugend schon als sehr respektabler Ensemblemusiker, der sowohl durch perfekte Soli gefällt, als auch sensibel den harmonischen Ensembleklang achtet.

    „Fingerstyle Jazz“-Götter wie Joe Pass, Charlie Byrd und Baden Powell hört man aus Grafs Spiel ebenso heraus wie Angelo Debarre oder Tchavolo Schmitt. Bravourös erklingen dann auch Eigenkompositionen von Gismo und Joschi Graf neben raffinierten Arrangements von Hardbop-, Bossa- und Swing Manouche-Evergreens.

    Ein Wunderkind der Jazzgitarre

    Viele junge Musiker, die ihr Instrument beherrschen, werden voreilig als „Wunderkind“ tituliert. Gismo Graf ist tatsächlich ein musikalisches Wunderkind – im „Schlössle“ lauschte man dem staunenswerten Konzert eines kommenden Stars der Jazzgitarre. Da zeigte sich ein erstaunlich reifes Talent, das ganz unverkrampft zitiert, fabuliert und mit musikalischem Witz jongliert. Liebenswert hext Gismo einen Takt aus Johann Sebastian Bachs „Badinerie“ in eine Musette hinein, dann wieder nutzt er das Thema aus Mozarts Jupiter-Sinfonie und lässt es als Glanzlicht die rhythmischen Spitzen des „Minor Swing“ veredeln – das erste Stück übrigens, das er als Sechsjähriger lernte.

    Ins vortreffliche Unisono-Spiel der Rhythmusgitarre seines Vaters und des verführerischen Kontrabass von Joel Locher webt der 18-jährige Solist auch mal Bluesklänge alter Schule ein oder träumt unverbrämt romantische Musette- und Chanson-Klänge.

    Staunenswerte Mischung aus Fingerpicking und Jazz

    Alte Swing-Schlachtrösser wie „Tiger Rag“ und Philip Brahams „Limehouse Blues“ werden mit einer staunenswerten Mischung aus glasklarem Fingerpicking und üppigem Hochdruckjazz serviert, sodass es das anfangs reservierte Publikum letztlich mit „Bravo“-Rufen von den Sitzen riss. Dieses Konzert machte rundum Vergnügen. Gismo Graf kann sich mit den „Swing Manouche“-Größen messen; man darf sein delikates Spiel zu den Spitzeninterpretationen des Genres zählen.

    Zwei Zugaben ließ sich das brillante Trio noch entlocken, dann war Schluss. Den dröhnendsten Applaus gab es für die Ankündigung des veranstaltenden „Verein zur Förderung des New Orleans Jazz Ulm und Neu-

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