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Gemeinde: Mit Gebetbuch und Fußball

Gemeinde

Mit Gebetbuch und Fußball

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    Der neue Pfarrer Reinfried Rimmel möchte gerade in schwierigen Zeiten den Menschen in seiner Gemeinde Halt geben. Besonders die Jugendarbeit liegt ihm am Herzen.
    Der neue Pfarrer Reinfried Rimmel möchte gerade in schwierigen Zeiten den Menschen in seiner Gemeinde Halt geben. Besonders die Jugendarbeit liegt ihm am Herzen. Foto: Foto: Alexander Kaya

    Paffenhofen Vor dem Eingang stapeln sich mehrere halb ausgepackte Umzugskartons und von innen sieht das Pfarrhaus noch etwas kahl aus. Zwar sind schon ein paar Möbel vorhanden, aber an der Wand hängen keine Bilder und nirgendwo sind persönliche Gegenstände zu sehen. „Hinter diese Tür schauen sie am besten gar nicht, da herrscht noch totales Chaos“, sagt Pfarrer Reinfried Rimmel mit einem Lächeln. Der neue Seelsorger in Pfaffenhofen ist mitten im Umzugsstress, schließlich hat er sein Amt erst vor ein paar Tagen angetreten. Seine offizielle Einführung ist am Sonntag, 25. September. Morgen wird er seine erste Predigt halten – und zwar viermal. Der neue Pfarrer betreut nicht nur St. Martin in

    Immer mehr auf Ehrenamtliche angewiesen

    Den Trend, immer mehr Gemeinden zu Pfarreiengemeinschaften zusammenzuschließen, bewertet Rimmel kritisch. „Das macht die Sache nicht immer einfach.“ Heutzutage seien die Pfarrer mehr auf ehrenamtliche Mitarbeiter angewiesen. „Zum Glück haben wir davon hier in Pfaffenhofen sehr viele.“ Andererseits befürwortet er, dass im Süden im Gegensatz zu den nördlichen Bundesländern keine Pfarreien aufgelöst würden. Das sei ein großer Vorteil der Zusammenschlüsse. Geboren ist Rimmel in Kronburg bei Memmingen. Als Nesthäkchen mit acht älteren Geschwistern verbrachte er seine Kindheit in dem beschaulichen Ort. Danach ging er auf ein katholisches Internat der Salesianer-Ordensgemeinschaft in Buxheim. „Meine Schulzeit und meine gläubige Familie haben mich sehr geprägt“, sagt Rimmel.

    Schon früh habe er sich entschieden, eine geistliche Laufbahn einzuschlagen. Direkt nach dem Abitur ging er nach Augsburg zum Priesterseminar und studierte Theologie. Seine ersten Erfahrungen als Seelsorger sammelte er in Dinkelscherben. „Als Diakon habe ich dort eine Art Ausbildung zum Priester gemacht.“ 2007 wurde Rimmel in

    Mit 31 Jahren ist Rimmel einer der jüngsten Pfarrer im Bistum. Deshalb betont er, dass ihm der Nachwuchs der Gemeinde besonders am Herzen liege. Nicht umsonst sei Don Bosco, der Schutzheilige der Salesianer, sein großes Vorbild. „Der Heilige wird oft mit einem Gebetbuch und einem Fußball abgebildet.“ Er habe die Kinder von der Straße geholt, ihnen die christliche Lehre vermittelt, aber auch mit ihnen

    Um die jüngeren Gemeindemitglieder zu erreichen, setzt er besonders auf die Ministranten. Die hatten allerdings mit einem Brief gegen die Versetzung ihres vorherigen Pfarrers, Raimund Alker, protestiert, wir berichteten. Für Rimmel ist das kein Problem. Es sei schön, dass die Jugendlichen sich für ihren Seelsorger engagiert hätten. „Wenn der Pfarrer geht und jedem ist das wurscht, das ist nicht gut. Der Brief zeigt, dass den Leuten in Pfaffenhofen die Kirche nicht egal ist.“

    Den Menschen in schwierigen Zeiten Halt geben

    Nun möchte der Pfarrer erst einmal die Menschen in seiner Gemeinde kennenlernen. „Seelsorgen hat immer etwas mit Beziehungen zu tun.“ Als Pfarrer sei es ihm wichtig, jederzeit für seine Schäfchen erreichbar zu sein. Natürlich biete er auch das „Basicprogramm“ wie Taufe und Gottesdienst an, aber vor allem sei seine Aufgabe, den Menschen gerade in schwierigen Zeiten Halt zu geben.

    Vor seiner Predigt am morgigen Sonntag ist der neue Pfarrer schon ein wenig aufgeregt. „Es wird spannend, das erste Mal vor der Gemeinde zu stehen“, sagt er. Über den Inhalt habe er sich noch keine Gedanken gemacht. „Natürlich bereite ich mich vor, aber ich schreibe keinen Text am Computer, den ich dann später einfach ablese.“

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