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Geister auf dem Telefon

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Geister auf dem Telefon

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    Herbert von Karajan begegnet dem Nutzer im Ballettsaal.
    Herbert von Karajan begegnet dem Nutzer im Ballettsaal. Foto: Dagmar Hub

    Ulm Wenn das Theater heute zur Kulturnacht in halbstündigen Abständen ins „Labyrinth des Wahnsinns“ entführt, dann erwartet die Neugierigen nicht nur eine 60 Minuten lange Führung durch die Unter- (und Ober-)welt des Theaters: Die Besucher begegnen an acht Stationen des Labyrinths vor mehr oder weniger langer Zeit verstorbenen Persönlichkeiten, die etwas mit der

    Steht „App“ normalerweise für „Application“, so steht es in diesem Fall auch für „Apparation“ – eine Art Geistererscheinung, die die Tour durchs Labyrinth des Wahnsinns auf amüsante (und teils provokante) Weise garniert. Ulms Finanzbürgermeister Gunter Czisch sieht in der technischen Gestaltung, für die Schauspieler Gunther Nickles durch die Jahrhunderte braust und neun verschiedene Persönlichkeiten mimt, eine vielversprechende Innovation. Das Theater spiele in dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle. Und wer nicht zur Kulturnacht kommt: Die App gibt es demnächst in einer zweiten Version auch zum Anschauen von zu Hause aus.

    Knef will Rosen regnen lassen, Karajan sucht sein Parteibuch

    Dem Nutzer begegnen allerlei bekannte Ulmer: Fliegt Albrecht Berblinger in der Nähe der Beleuchterbühne, so lässt die Hildegard Knef, die aus der Ewigkeit rote Rosen auf die Bühne regnen lassen will und über ihren vollen Terminkalender im Jenseits klagt, den Staubsauger brummen. Respekt vor großen Namen zeigt die App nicht – für den Auftritt Sophie Scholls, die aus der Ewigkeit über ihre Tanzleidenschaft und über die Ausdruckstänzerin Gret Palucca spricht, braucht man einen makabren Humor. Köstlich ist es, wenn im Ballettsaal Herbert von Karajan begeistert von seinen Ulmer Jahren Anfang der 30er erzählt und sein Parteibuch sucht.

    Das Duo Albert Einstein und Johannes Kepler, die Pädagogin Anna Essinger, der Dichter und Komponist Christian Friedrich Daniel Schubart und Jörg Syrlin, der das Chorgestühl des Münsters schuf, komplettieren die virtuellen Begegnungen. (köd)

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