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Entsorgung: AKW-Abfälle gehen wieder in Rauch auf

Entsorgung

AKW-Abfälle gehen wieder in Rauch auf

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    In Weißenhorn wurde wieder Müll aus dem AKW verbrannt.
    In Weißenhorn wurde wieder Müll aus dem AKW verbrannt. Foto: Andreas Brücken (Archiv)

    Mit einer gewissen Verzögerung ist wieder sogenannter freigemessener Abfall aus dem Atomkraftwerk Gundremmingen in der Weißenhorner Müllverbrennungsanlage verfeuert worden. Eigentlich sollte die Lieferung bereits Ende März im Ofen landen, doch weil es mit der Freigabeentscheidung etwas länger dauerte, kamen die 1,9 Tonnen schwach radioaktiven Mülls am 9. Mai an. Sie sind bereits verbrannt, allerdings war diesmal einiges anders: Es wurde sowohl in der Anlage als auch in der Stadt gemessen, ob dies zu einer erhöhten Strahlenbelastung führt. Im Umwelt- und Werkausschuss kam das Thema am Dienstag auf den Tisch – und dabei fielen auch kritische Wort in Richtung des bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber (Freie Wähler).

    Beim AKW-Abfall will der Landkreis auf Nummer sicher gehen und hat deshalb beschlossen, nicht nur die Strahlenbelastung durch diesen Müll messen, sondern auch ein Gutachten des renommierten Freiburger Öko-Instituts erstellen lassen. Darin soll genau unter die Lupe genommen werden, wie sich der freigemessene Müll mit den herkömmlichen Abfällen vermischt, wie die Reste entsorgt werden, wie sich das Material auf die Umgebung auswirkt, wie stark die Beschäftigten in der Müllverbrennung durch den Gundremminger Abfall belastet werden – und wie sich das möglicherweise verringern lässt. Während diese fachliche Einschätzung wohl noch eine Zeit lang auf sich warten lässt, sollen die Messergebnisse bis Ende Juni vorliegen.

    Einige Ausschussmitglieder sind enttäuscht

    Enttäuscht reagierten einige Ausschussmitglieder auf ein Schreiben des Umweltministers. Der hatte auf einen Brief der beiden Landräte von Neu-Ulm und Günzburg geantwortet, die wissen wollten, warum der freigemessene Müll nicht mit radioaktivem Abfall oder als Sondermüll entsorgt werden könne. Glauber beruft sich auf die bestehenden Gesetze und beteuert, es bestehe in keiner Weise eine gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung. Herbert Richter (SPD) fand die Antwort unbefriedigend und voller Allgemeinplätze. Er gehe weder auf die Situation vor Ort, noch auf die Sorgen der Bevölkerung ein.

    Richter kritisierte allerdings auch die Informationspolitik des kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetriebes. Es sei ja von Anfang an bekannt gewesen, dass zusammen mit dem Günzburger Abfall, der in Weißenhorn verbrannt wird, auch Müll aus dem Atomkraftwerk Gundremmingen entsorgt werde. Darüber hätte die Öffentlichkeit aufgeklärt werden müssen. Das sieht offenbar auch Franz-Clemens Brechtel so, der zum ersten Mal in seiner Eigenschaft als Landratsstellvertreter eine Sitzung leitete. Bei der Informationspolitik bestehe sicherlich noch Nachholbedarf, räumte er ein.

    Nach Ansicht von Peter Ehrenberg (Grüne) sei in diese Angelegenheit in der Öffentlichkeit „unnötige Panikmache“ betrieben worden. Richard Ambs (CSU) bedauerte, dass für die Entsorgung des freigemessenen Mülls keine andere Lösung gefunden werde, als den zuständigen Landkreis damit zu belasten. Dadurch kämen andere Gebiete Bayerns „ungeschoren“ davon. Allerdings würde das wohl im Allgäu oder in Oberbayern zu einem Aufschrei führen, wenn auch dort AKW-Rückstände deponiert oder verfeuert werden müssten.

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