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Elchingen: A8: Fällt der Lärmschutzwall eine Nummer kleiner aus?

Elchingen

A8: Fällt der Lärmschutzwall eine Nummer kleiner aus?

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    Die A8 soll beim Kreuz Elchingen ausgebaut werden. Derzeit wird darüber debattiert, wie der Lärmschutz an dieser Stelle aussehen soll.
    Die A8 soll beim Kreuz Elchingen ausgebaut werden. Derzeit wird darüber debattiert, wie der Lärmschutz an dieser Stelle aussehen soll. Foto: Andreas Brücken (Archivbild)

    Neue Hoffnung für die vom Autobahnlärm geplagten Elchinger Bürger? Bei einem Erörterungstermin in der Brühlhalle im Zuge des A8-Ausbaus haben die Verantwortlichen eine neue Lärmschutz-Lösung ins Spiel gebracht: Der bislang geplante 20 Meter hohe Wall könnte demnach etwas niedriger ausfallen, mit einer aufgesetzten Wand. Zudem hat die zuständige Autobahnbahndirektion eine Fehlkalkulation eingeräumt, wie die Elchinger Bürgerinitiative (BI) jetzt offiziell mitgeteilt hat. Dies sei ein „erster Schritt in die richtige Richtung“ – mehr aber auch nicht, so die BI. Und auch ein Bundestagsabgeordneter äußert scharfe Kritik am Verhalten der Verantwortlichen.

    Durch die in Aussicht gestellte neue Lösung – die Kombination aus Wall und Wand – würden nur noch sechs Häuser über dem Lärmpegel liegen, schreibt die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Dabei spielte auch die Kostenschätzung eine Rolle, die dem Rechtsvertreter der Gemeinde und den betroffenen Bürgern nicht stichhaltig erschien.“ Die Autobahndirektion habe hier eine Fehlkalkulation einräumen müssen. Wall und aufgesetzte Wand seien demnach nur „unwesentlich teurer“ als der reine Erdwall. Doch: Die benötigten Erdmassen und der Landverbrauch seien auch bei der neuen Lärmschutz-Lösung ähnlich hoch wie bei der ursprünglichen Planung, zudem gibt es immer noch keinen Vollschutz.

    Auch andere „Brennpunkte“ bleiben bestehen: der Flächenverbrauch angesichts des geplanten Park- und WC-Platzes und der Lärmschutz entlang des Autobahnkreuzes. Hier sieht die Bürgerinitiative in Flüsterasphalt und einem Tempolimit beim Autobahnkreuz zwei mögliche Maßnahmen, die die „Lebensqualität deutlich steigern“ könnten. Die BI hat sich nun mit einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gewandt; auf Bitte der Elchinger Bürger schickten auch Landtagsabgeordnete Beate Merk und Bundesminister Nüßlein (beide CSU) ein Schreiben an Scheuer.

    Ein anderer Politiker war beim Termin in Elchingen dabei: SPD-Bundestagsabgeordneter Karl-Heinz Brunner – und er äußert schwere Kritik. „Ich bin am ersten Tag raus und habe festgestellt, dass seitens der Autobahndirektion Südbayern, insbesondere der Dienststelle in Kempten, Ignoranz, Arroganz und Kompetenzlosigkeit zusammentreffen“, sagt Brunner bei einem Gespräch vergangene Woche und fügt hinzu: „Ich habe den Eindruck, die haben ihren Job nicht verstanden.“

    Schon Anfang Juni hatte sich Brunner mit einem Brief an die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium gewandt. Darin bat er, die „unterbreiteten Lösungsvorschläge ernsthaft zu prüfen“. Wie berichtet hatte Brunner eine halbseitige Einhausung ins Spiel gebracht, die die man nahtlos über Brücke führen und bei Bedarf an der A7 fortsetzen könne.

    Im Antwortschreiben, das unserer Zeitung vorliegt, heißt es, dass eine „die Regierung von Schwaben als Feststellungsbehörde alle eingegangenen Einwendungen im weiteren Verlauf würdigen, öffentliche und private Belange abwägen und dann zu einer transparenten und sachgerechten Entscheidungen kommen wird“. Dem könne man dieser Stelle nicht vorgreifen. Einige Punkte wurden dennoch angesprochen, beispielsweise, dass man sich die Autobahndirektion Südbayern „aus Gründen der Landschaftsgestaltung“ für Lärmschutzwälle entschieden habe. Man könne sie durch „Bepflanzung und Geländemodellierung erheblich besser in das Landschaftsbild integrieren“.

    Auch wenn Brunner immer noch seinen Vorschlag – die halbseitige Einhausung – als beste Lösung ansieht: Es komme ihm gar nicht darauf an, dass es genauso umgesetzt wird. „Ich bin mit jedem Ergebnis einverstanden, wenn es seriös geprüft ist.“ Der Abgeordnete betont: „Und ich empfinde es als beschämend, wenn die transparente Gegenüberstellung nicht geschieht.“

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