Weiß Gott: Als Identifikationsfigur ist Lulu nicht auf die Welt gekommen. Sie ist „geschaffen, Unheil anzustiften, zu locken, zu verführen, zu vergiften und zu morden –, ohne dass es einer spürt“, wird sie schon im Prolog der gleichnamigen Oper vorgestellt. Männerleichen säumen ihren Lebensweg: Der Erste bekommt einen Herzschlag, der Zweite bringt sich um, den Dritten erschießt sie. Und am Schluss – man ahnt es schon. Lulu, erschaffen von Frank Wedekind, ist exakt die Sorte Frau, vor der einem schon die Eltern warnen. Und doch ist sie auch eine Ikone der weiblichen Selbstbestimmung. Eine tragische Ikone.
Im Theater Ulm hat heute, Donnerstag, um 20 Uhr, Alban Bergs Opernbearbeitung von „Lulu“ Premiere. In der Titelpartie ist Maria Rosendorfsky zu hören, die sich schon bei einem „Salon Lulu“ getauften Konzertabend bei Jürgen Grözingers Festival für Neue Musik dem Stoff angenähert hat. In den weiteren Rollen sind I Chiao Shih, Tomasz Kaluzny, Michael Gniffke, J. Emanuel Pichler, Johannes Grau, Martin Gäbler, Christianne Bélanger, Hans-Günther Dotzauer und Benjamin Künzel zu sehen und hören. Es spielt das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm. Unterstützt wird das Ensemble von Ballettcompagnie des Theaters
Generalmusikdirektor Timo Handschuh und Regisseur Matthias Kaiser haben sich bei ihrer Ulmer „Lulu“ nicht für die von Friedrich Cerhas um einen „wiederhergestellten“ dritten Akt ergänzte, sondern für die fragmentarische Fassung entschieden – bestehend aus den zwei von Berg vollendeten, ergänzt um seine „Lulu-Suite“. Die Bühne gestaltete Detlev Beaujean, die Kostüme Angela C. Schuett. (mgo)
Karten an der Theaterkasse, Telefon 0731/161-4444, E-Mail theaterkasse@ulm.de, bei Traffiti im Service-Center Neue Mitte, online unter theater.ulm.de oder an der Abendkasse.