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Ein Sachse lässt die Schwaben hoffen

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Ein Sachse lässt die Schwaben hoffen

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    Ein Sachse lässt die Schwaben hoffen
    Ein Sachse lässt die Schwaben hoffen

    "Ich freue mich sehr, obwohl ich ihn nicht kenne", sagte der Neu-Ulmer Dekan Markus Matthes. Dass die Entscheidung so schnell gefallen ist, sei absolut unüblich, aber ein deutliches Signal an die Gläubigen. "Denn die Diözese braucht jetzt einen Hirten." Dass ein Kirchenmann von Außen das Ruder übernimmt, gefällt Matthes ebenfalls. Zdarsa sei vollkommen unvoreingenommen und müsse jeden im Bistum neu kennenlernen. "Das macht es einfacher." Noch dazu komme der 66-Jährige gewissermaßen aus der Diaspora. "Dadurch kann er wichtige Impulse mitbringen."

    Auch der Elchinger Pfarrer Heribert Lidl befürwortet es, dass die Wahl auf einen Unbekannten fiel, der allen Beteiligten vorbehaltlos entgegentritt. Dennoch hätte das Bischofsamt genauso ein in der Region bekannter Kirchenmann übernehmen können. "Es waren ja auch Leute im Gespräch, die nicht eindeutig einer Richtung zuzuordnen sind." Denn wichtig sei vor allem, dass der Oberhirte "ein Mann des Ausgleichs" ist. Dass nun die Spekulationen und das Rätselraten ein schnelles Ende gefunden haben, empfindet Lidl als positiv. "Das war ja nicht gerade fruchtbar." Vom künftigen Bischof wünscht sich der Elchinger Pfarrer vor allem eins: "Dass im Bischofshaus und in der Diözesanverwaltung wieder ein guter Geist einzieht."

    Pater Georg Hopf, Superior der Claretiner in Weißenhorn, hofft, dass im Bistum Augsburg nun wieder Ruhe einkehrt. Dabei setzt er große Hoffnungen in den Mann aus Görlitz. Die Kirche in

    Pfarrer Georg Leonhard Bühler aus Nersingen rechnete damit, dass es mindestens ein Jahr dauert, bis ein neuer Bischof ernannt ist. Die schnelle Entscheidung überraschte ihn positiv. Damit könne sich die Situation beruhigen und alles wieder in geordnete Bahnen kommen. "Die Arbeit vor Ort ist zwar trotzdem weitergelaufen, aber es war ein schweres Jahr." Und zwar nicht nur wegen den Skandalen um Bischof Mixa, sondern vor allem wegen der vielen Missbrauchsfälle, die scheinbar nicht abreißen.

    Doch nicht nur innerhalb der katholischen Kirche, sondern auch aufseiten der evangelischen Kirchenvertreter stieß die Nachricht auf positive Resonanz. "Jemanden von Außen zu nehmen, ist sinnvoll", sagt die Neu-Ulmer Dekanin Gabriele Burmann. Für die katholische Kirche hofft sie nun, dass es Konrad Zdarsa gelingt, "die Gräben zuzuschütten und neue Brücken zu bauen". Außerdem auf ihrer Wunschliste: neue Impulse und mehr Offenheit für die Ökumene, damit die Zusammenarbeit künftig "gut und noch besser" wird.

    In den Augen von Dekan Ernst-Wilhelm Gohl von der Ulmer Münstergemeinde ist ein Mann aus den neuen Bundesländern für diese Aufgabe genau richtig: "Der ist geprägt von einer Situation, wo die Kirche nur eine marginale Rolle spielt." Wer erlebt hat, dass es nicht selbstverständlich ist, dass die Menschen der Kirche angehören, könne auch in unserer Region den Blick für diese Entwicklung schärfen. Denn wenn die Mitglieder immer weniger werden, seien "Luxusdiskussionen" zwischen katholisch und evangelisch nicht mehr so wichtig. Gohls Hoffnung deshalb: dass der "Neue" wieder verstärkt auf das Miteinander setzt. (ssu/iner-)

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