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Dufte Zeit mit Rilkes Herbsttag

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Dufte Zeit mit Rilkes Herbsttag

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    Sebastian Scheuthle, Sohn von Deutschlands 2001 verstorbenen und wohl berühmtesten Clown Frieder Nögge. Foto: mde
    Sebastian Scheuthle, Sohn von Deutschlands 2001 verstorbenen und wohl berühmtesten Clown Frieder Nögge. Foto: mde Foto: mde

    "Ich will auf keinen Fall im Frühling sterben", singt der lebenslustige Scheuthle, weil da im Gewiesel und Gewusel die Schnecke um die Ecke rast. Bevor er auf den Frühling verzichte, würde er sich zur Sicherheit lieber im Herbst umbringen, aber dann wär´s ja wieder nichts mit dem Frühling. So geht's auch dem Feuerschlucker Willibald, der seit 36 Monaten vergeblich auf den Frühling der Liebe wartet, denn "bei ihm schmeckt jeder Kuss nach Spiritus". Das ändert sich, als Willibald eine Briefmarkenkleberin mit langer Zunge kennenlernt, deren Küsse nach Kleber und Leim schmecken. So löst sich bei den beiden der Frühling in einer tiefen, großen Liebe auf. "Hinaus in die Natur, lasst die Stadtcafés, Bordells und Kneipen hinter euch und entdeckt die Welt, in der sich noch das Wildschwein suhlt", heißt es dann bei den Großstädtern im Sommer, die Feng-Shui für einen neuen, asiatischen Schuhhändler halten, um dann in herrlicher Sommernacht, von einer hundsgemeinen Mücke gequält, zum blutrünstigen Schlächter zu werden. "Hier bin ich Killer, hier darf ich's sein", jubelt Shakespeare und betrachtet barbarisch die trophäenrot übersäte Zimmerwand.

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