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Landkreis Neu-Ulm/Ulm: Dürfen sich Neu-Ulmer in Ulm impfen lassen? Fragen und Antworten

Landkreis Neu-Ulm/Ulm

Dürfen sich Neu-Ulmer in Ulm impfen lassen? Fragen und Antworten

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    Der Impfstoff von AstraZeneca wird oft als Impfstoff zweiter Klasse empfunden. Auch in Ulm und Neu-Ulm?
    Der Impfstoff von AstraZeneca wird oft als Impfstoff zweiter Klasse empfunden. Auch in Ulm und Neu-Ulm? Foto: María José López, dpa

    Das Thema Corona-Impfung wirft weiter viele Fragen auf: Dürfen sich Neu-Ulmer in Ulm impfen lassen? Wird Impfstoff weggeworfen? Haben die Menschen Angst vor dem Vakzin vom Hersteller AstraZeneca? Wir haben von Bernd Kühlmuß, dem Leiter des Impzentrums in Ulm, und Kerstin Weidner, Sprecherin des Landratsamtes Neu-Ulm, Antworten bekommen.

    Wird wegen der Verfügbarkeit des Impfstoffs von AstraZeneca in Ulm die Impfreihenfolge geändert?

    Ja, das wurde durch das Sozialministerium schon verkündet. Die "neue" Coronavirus-Impfverordnung war von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für Mitte der Woche angekündigt, kommt jetzt wohl am Freitag mit Gültigkeit ab Montag. In Ulm werden, wie berichtet, seit Montag bereits Lehrer und Erzieher geimpft.

    Kommt Astra Zeneca auch im Landkreis Neu-Ulm zum Einsatz?

    Nein, noch nicht.

    Warum nicht?

    Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass für eine verlässliche Planung eine größere Anzahl an Impfdosen vor Ort zur Verfügung stehen sollte. Zudem müssten die Abläufe in den Impfzentren angepasst werden, wenn mehr als ein Impfstoff - wie bisher nur Biontech - im Einsatz ist. Neben AstraZeneca würden aber auch die Vorbereitungen laufen, um künftig auch den des Herstellers Moderna einsetzen zu können. Verschiebungen in den Priorisierungen (Lehrer und Erzieher) würden diesen Prozess erschweren. Hier warte das Landratsamt noch auf Details aus den Ministerien. Aktuell wird nur die höchste Prioritätengruppe geimpft.

    Dürfen sich auch Neu-Ulmer in Ulm impfen lassen?

    "Natürlich", sagt Kühlmuß. Alle "Berechtigten" könnten sich in Ulm impfen lassen. Berechtigt sind seit Montag neben Lehrern und Erziehern nun auch sämtliche Personen mit Trisomie 21, Personal mit hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen, Personen in Institutionen mit einer Demenz oder geistigen Behinderung, Tätige in der ambulanten oder stationären Versorgung von Personen mit Demenz oder geistiger Behinderung. Diese Neuregelung gilt also für den Impfstoff von AstraZeneca, somit für Berechtigte mit dieser Impfpriorität im Alter von 18 bis 65 Jahren.

    Und umgekehrt? Dürfen sich Ulmer im Kreis Neu-Ulm impfen lassen?

    Personen können auch in einem Impfzentrum des Landkreises Neu-Ulm geimpft werden, wenn sie zwar nicht im Landkreis wohnen, aber dort arbeiten. Voraussetzung ist aber, dass sie zur entsprechenden Priogruppe gehören und einen Nachweis ihres Arbeitgebers, der im Landkreis ansässig ist, vorlegen können (zum Beispiel Pflegepersonal, Klinikpersonal).

    Wird die Zusammenarbeit in einer gemeinsamen Statistik festgehalten?

    Einen Austausch der Impfzentren in Ulm und dem Kreis Neu-Ulm gibt es nicht. Die Vergabe für Impftermine in Bayern wird zentral über das Bayerische Registrierungsportal gesteuert. Bürger werden anhand ihrer Postleitzahl dem jeweils zuständigen Impfzentrum zugeteilt. Das heißt, nur Bürger mit Wohnsitz/Ort des ständigen Aufenthalts im Landkreis Neu-Ulm erhalten auch einen Termin in einem Impfzentrum im Landkreis Neu-Ulm.

    Wie viel Impfstoff ist verfügbar?

    Die für das Impfzentrum Ulm zur Verfügung stehende Impfstoffmenge erhöht sich Zug um Zug. In der vergangenen Woche waren knapp 900 Impfungen pro Tag eingeplant, ab dieser Woche wurde die Zahl der möglichen täglichen Impftermine auf 1800 etwa verdoppelt. Organisatorisch wurde jüngst die Messehalle 6 wieder in Betrieb genommen.

    Im Impfzentrum in Neu-Ulm werden aktuell im Schnitt 100 Impfungen am Tag und in Weißenhorn 200 Impfungen am Tag gemacht. Diese Kapazitäten sollen jetzt gesteigert werden. Auch die Inbetriebnahme des dritten Impfzentrums im Landkreis, in Illertissen, soll vorbereitet werden.

    Kommt denn mehr Impfstoff an?

    Für März sei eine hohe Anzahl von Impfstoffdosen für das Impfzentrum in Ulm angekündigt, die genauen Angaben würden fast täglich korrigiert. Dies wird Impfstoff der Firmen Biontech, Moderna und AstraZeneca sein. Entsprechend der aktuellen Corona-Impfverordnung wird bis auf Weiteres für die Impfungen von Personen unter 65 Jahren vorrangig der Impfstoff von AstraZeneca genutzt. Um eine möglichst hohe Zahl an Immunisierungen durchführen zu können, ist geplant, ab dem 1. März das Impfzentrum Ulm auch an Sonntagen zu betreiben. Zudem werden die Betriebszeiten geplant ab dem 15. März ausgeweitet, das Impfzentrum soll dann im Zwei-Schicht-Betrieb täglich von 7 bis 22 Uhr in Betrieb sein.

    Muss Impfstoff am Abend entsorgt werden?

    Nein, dafür gibt es Berechtigte der entsprechenden Priorisierung, die in Listen erfasst sind. Dazu gehören etwa Mitarbeiter von Rettungsdiensten. So wird das auch, wie berichtet, im Landkreis Neu-Ulm gehandhabt.

    Erfolgt die Anmeldung nur über die Hotline beziehungsweise das Online-Portal, oder gibt es auch spontanere Anmeldemöglichkeiten?

    Nein, nur über die offiziellen Wege.

    Wie begegnen Sie Vorbehalten der Impflinge gegen den AstraZeneca-Stoff?

    Kühlmuß: "Diese Vorbehalte resultieren überwiegend aus fehlenden Informationen. Hierzu hat der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Professor Mertens aus Ulm, schon mehrfach Stellung bezogen."

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