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Digitalisierung: Smarte Modellstadt: So wird das Leben in Ulm leichter

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Smarte Modellstadt: So wird das Leben in Ulm leichter

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    Wie lassen sich Straßen so neu organisieren, dass auch Platz für Grünflächen und Wasser ist?
    Wie lassen sich Straßen so neu organisieren, dass auch Platz für Grünflächen und Wasser ist? Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolfoto)

    15 Experten aus ganz Deutschland sollen der Stadt Ulm in den kommenden zwei Jahren dabei helfen, eine smarte Modellstadt in den Quartieren rund um den Hauptbahnhof zu entwickeln. Den Leuten zu erklären, was das eigentlich bedeutet und was es bringt, hält Oberbürgermeister Gunter Czisch für eine der entscheidenden Fragen. Denn von der smarten Modellstadt sollen die Bürger und die einheimischen Unternehmen profitieren. Ulm ist eine von drei deutschen Großstädten, die dafür vom Bundesinnenministerium gefördert werden. Acht Millionen Euro Fördergeld gibt es vom Bund, die Stadt steuert selbst vier Millionen Euro bei. Parallel laufen zwei weitere geförderte Projekte, die alle das gleiche Ziel haben: Die Infrastruktur mithilfe der Digitalisierung so umgestalten, dass es den Alltag der Menschen vereinfacht.

    Die Stadtplanerin Elke Pahl-Weber ist Professorin an der Technischen Universität Berlin und eine der Expertinnen und Experten, die sich im Beirat für das Modellprojekt einbringen wollen. Sie nennt Beispiele für Fragen, die das Gremium stellen will: „Wann wird Energie gebraucht? Kann man aus Abwasser Wärme gewinnen? Wie sehen zukunftsfähige Wohnungen aus und wie machen wir sie bezahlbar?“ Diese Fragen, sagt Pahl-Weber, könne man nur mithilfe von Daten beantworten. Diese wiederum könnten Sensoren liefern. Aber: „Wir wollen das alle nicht damit bezahlen, dass wir überwacht sind.“

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    Um nicht nur solche Fragen zu stellen, sondern um Konzepte für die Suche nach Antworten zu finden, ist der Beirat thematisch breit gefächert. Professor Frank Kargl von der Universität Ulm etwa ist Fachmann für Datensicherheit, Professor Jörn von Lucke von der Zeppelin Universität Friedrichshafen ist Fachmann für Datenethik – er soll eine Einschätzung für einen gesellschaftlich angemessenen Umgang mit den Informationen geben.

    Elke Pahl-Weber ist überzeugt davon, dass jetzt ein entscheidender Zeitpunkt für solche Denkansätze ist. Brücken, Straßen, Schulen, Energiequellen: Vieles, was entscheidend für das alltägliche Leben ist, muss in den kommenden Jahren ausgetauscht werden. Das müsse mit der neuesten und besten Technik geschehen, fordert die Stadtplanerin und gibt ein Beispiel aus dem Straßenverkehr: Die Autos würden noch viele Jahre fahren, prognostiziert sie. Gleichzeitig brauche man Grünflächen und Wasser in der Stadt, damit Hitzewellen im ohnehin wärmer werdenden Klima das Leben dort nicht unerträglich machen. Wie lässt sich Platz für all das finden? „Das sind Konzepte, die hat noch nie jemand gedacht“, sagt sie.

    Fachleute aus ganz Deutschland in Beirat für Modellprojekt in Ulm

    Gerald Swarat vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering ist ein weiteres Mitglied des Beirats. Er lobt: Ulm sei so weit wie kein anderer, weil es dort schon sehr lange Möglichkeiten zum Experimentieren gebe. „Das lässt sich nicht überspringen“, sagt Swarat über diesen Vorsprung.

    Ein Beispiel für ein Experimentier-Ergebnis findet in Schulgärten Anwendung: Hochbeete bewässern sich dank Sensortechnik selbst und überleben so auch den August, wo keine Schüler zum Gießen können. Andere Ulmer Ansätze: Sensoren melden, wenn Feuerwehrzufahrten zugeparkt sind – aus Sicherheitsgründen können Autos dort schnell abgeschleppt werden. Das neue Quartier Am Weinberg wird zu einer Art Ulmer Reallabor: Dort soll unter anderem eine dezentrale Energieversorgung umgesetzt werden – auch sie datengesteuert. Geheizt wird dann überall automatisch und genau nach Bedarf.

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