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Diepertshofen: 25 Jahre "Brett im Schtoi": So ein Jubiläum macht Freude

Diepertshofen

25 Jahre "Brett im Schtoi": So ein Jubiläum macht Freude

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    Von „Kung Fu Fighting“ bis Kraftwerk, von böhmischer Kurkapelle bis zur mittelalterlichen Gauklertruppe: Das Quartett Mistcapala unterhielt beim Open Air in Diepertshofen prächtig.
    Von „Kung Fu Fighting“ bis Kraftwerk, von böhmischer Kurkapelle bis zur mittelalterlichen Gauklertruppe: Das Quartett Mistcapala unterhielt beim Open Air in Diepertshofen prächtig. Foto: Ralph Manhalter

    Norbert Riggenmann zeigte sich bibelsicher: „Am Anfang war das Bier. Und das Bier war im Krug. Und der Krug war aus Schtoi.“ Sowohl der Allmächtige im Himmel als auch die Schöpfer der Kleinkunstbühne „‘s Brett im Schtoi“ sahen letztendlich, „dass es gut war“, auch wenn sich die irdischen Gründungsmitglieder situationsbedingt nicht mehr so genau an die Geschehnisse vor 25 Jahren zu erinnern vermögen.

    Wenn nun ein Ereignis in unseren Landen gebührend gefeiert werden soll, muss schon etwas Besonderes kredenzt werden: Die flüssige Variante hierzu rann in Form von köstlichem Gerstensaft durch die durstigen Kehlen der zahlreichen Besucher, die trotz – oder gar wegen – der heißen Temperaturen zur Jubiläumsveranstaltung nach Diepertshofen gekommen waren. Das eigens zu diesem Anlass gebraute Schtoi-Bier im niedlichen „Schtoi-Kriagle“ fand reißenden Absatz, zumal lediglich das Trinkgefäß erworben werden musste. Der Inhalt, wie oft auch der Durst sich wieder meldete, war eine Spende. Als Dank für die jahrelange Treue, die der Kleinkunstbühne gehalten wurde – sozusagen.

    Mistcapala aus Landsberg schlüpfen in viele Rollen

    Neben der kulinarischen Seite hatte der laue Abend jedoch auch noch ein Highlight des musikalischen Kabaretts zu bieten. Das aus Landsberg stammende Herrenquartett Mistcapala, was nach eigener Aussage der mittelhochdeutsche Ausdruck für eine Mistgabel sei, übernahm die Regie der folgenden zwei Stunden. Grandios die Vielfältigkeit der Rollen, in welche die Gruppierung zu schlüpfen vermochte: Egal ob eine Kontrolle an der Schweizer Grenze simuliert wurde, an welcher notgedrungen ein spontanes Konzert aufgeführt wurde (mit einem „unterfränkischen Dudelsack“ aus Ziegenfell – „striktes Einfuhrverbot!“), oder eine etwas lustlose, dafür dem Alkohol reichlich zugetane böhmische Kurkapelle imitiert wurde, die vier haben es drauf.

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    Zum Brüllen komisch auch die Parodie auf den Song „Kung Fu Fighting“ mit stilecht praktizierten Yogaübungen auf der Bühne, deren zum Teil derbe Bezeichnungen (Ameisenbär kackt in die Lotusblüte) die Lachmuskeln extrem strapazierten. Als Running Gag zog sich das Motto „Wurst statt Käse“ durch das Programm des Quartetts, ein Titel, der angeblich von der EU in Brüssel zugewiesen wurde. Faszinierend allein die Vielfalt der Instrumente, die von Mistcapala beherrscht wurden. Neben dem erwähnten Dudelsack kamen Drehleier und Theremin zum Einsatz. Auf Mittelaltermärkten habe man sich einst kennengelernt, so Musiker Tom Hake. Um das zu unterstreichen, trat die Gruppe zum Abschluss in dieser Formation auf. Natürlich auch hier urkomisch überzeichnet, was mit begeistertem Applaus honoriert wurde.

    Das "Brett im Schtoi" brauchte nie die Unterstützung des Marktes Pfaffenhofen

    Bislang sei das „Brett im Schtoi“ ohne Förderung des Marktes Pfaffenhofen ausgekommen, wusste Bürgermeister Josef Walz in der Pause zu berichten. Die Kleinkunstbühne habe sich bisher selbst finanziert. Neben Walz nahmen die Gründungsmitglieder Nikolaus Maucher und Norbert Riggenmann, die ehemalige „Schtoi“-Wirtin Resl Dirr sowie „Schtall“-Gastgeberin Hildegard Mack an einer Gesprächsrunde teil, die von NUZ-Redakteur Marcus Golling moderiert wurde.

    Bleibt die Frage nach dem etymologischen Hintergrund des Vereinsnamens. Gründer Maucher hilft hier weiter: Der „Schtoi“ befand sich an der Roth zwischen Diepertshofen und Erbishofen. Wenn man spätabends aus dem Wirtshaus nach Hause ging, wurde oftmals an besagtem Ort eine kurze Pause eingelegt. Man(n) erleichterte sich und nicht selten stimmten die fröhlichen Wirtshausbesucher ein kleines Lied an, das dann durch die Auen der Roth hallte. Irgendwann ging der Name der Örtlichkeit dann auf die besuchte Wirtschaft über. Der Rest der Geschichte dürfte bekannt sein.

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