Die Welt im Autoland Deutschland ist aus den Fugen. Man darf nicht mehr einfach so mit dem SUV durch die Innenstadt düsen, die Ameisen sind nicht mehr so fleißig wie früher und Kapitalismuskritik, Identitätskrisen und Ketzerei hagelt es an allen Ecken und Enden. Ist unser Wohlstandsparadies am Ende? Das kann nicht ein – immerhin sind wir „die Guten“, findet jedenfalls Christoph Sieber. Und zeigt mit seinem Programm „Mensch bleiben“ im ausverkauften Ulmer Zelt virtuos, wie gutes Kabarett geht, bei dem der Deutsche am Ende mit Lachmuskelkater und schlechten Gewissen von dannen zieht. Sieber wäre nicht Sieber, brächte er es nicht zuwege, neben einer satten Prise Sarkasmus auch Licht ins Dunkel der Ungewissheiten zu bringen.
Ulmer Zelt