Ehrengast und Zelebrant des feierlichen Pontifikalamtes war Kardinal Walter Kasper aus Rom, der im Vatikan seit zehn Jahren für die Einheit der Christen zuständig ist. In seiner Predigt beleuchtete er den Zustand der Weltkirche kritisch: "Die Kirche ist innerlich schwach geworden", zitierte er den Papst. Es gebe nicht nur weniger Priester, sondern auch weniger Gläubige. Der ehemalige Bischof von Rottenburg bei Stuttgart sagte, dass die Kirche derzeit auf einem schwachen Fundament stehe und dieses nicht mit schnellen Reformen gestärkt werden könne. "Wir müssen an die Wurzel gehen und an den Grundmauern arbeiten." In einer Zeit, in der Bücher mit Titeln wie "Der Gotteswahn" zu Bestsellern werden, müssten Christen Stellung beziehen. Gott ja oder nein?, laute die Frage. Sie müsse auch von starken Gläubigen beantwortet werden. Zur Stärkung ihres Glaubens sollten sich die Menschen an starke Menschen wie Abraham und Maria erinnern. Sie hätten am Beginn eines schweren Weges vor dem Glaubensleben gestanden und auf Gott vertraut. In einer Zeit der "verführerischen Hyperaktivität" solle man durch das Gebet über einen Weg der Stille neue Kraft sammeln.
Neu-Ulm