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„Baumfeind“ schlägt wieder zu

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„Baumfeind“ schlägt wieder zu

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    Von den angesägten Bäumen geht eine Gefahr aus, heißt es.
    Von den angesägten Bäumen geht eine Gefahr aus, heißt es. Foto: Jens Carsten

    Langsam wird es den Anwohnern unheimlich: Erneut ist ein Unbekannter in ein Privatgrundstück im Bucher Ortsteil Gannertshofen eingedrungen und hat dort die Säge angesetzt. Das Ziel des Übeltäters: Drei hoch gewachsene Birken. Deren kräftige Stämme hat er bis auf wenige Zentimeter durchgeschnitten. Und damit eine Gefahr geschaffen: Ein Windstoß könnte die schweren Bäume umwerfen. Anliegerin Christina Sailer ist sauer: „Wer so etwas tut, macht sich nicht bewusst, welche Folgen das haben kann.“ Sie macht sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Familie. Und hat deshalb eine Belohnung ausgesetzt: 500 Euro will sie demjenigen zahlen, der Hinweise liefert. Solche, die zur Ergreifung des Täters führen.

    Die gibt es bisher nicht. Die Polizei ermittelt in der Sache, der Unbekannte hat einen Schaden von mehreren Tausend Euro angerichtet. Allerdings konnte der „Baumfeind“ jedes Mal unerkannt entkommen, wohl im Schutz der Dunkelheit. Die Betroffenen haben ein mulmiges Gefühl: Nicht allein deshalb, weil ein Unbekannter nachts auf dem Grundstück zu Gange ist. „Man hat einfach kein gutes Gefühl, an den angesägten Bäumen vorbeizugehen“, sagt Sailer. Deshalb sollen die Birken jetzt so schnell wie möglich gefällt werden. Eine andere Möglichkeit bleibe nicht – zu tief sind die Kerben, die der Unbekannte ins Holz gesägt hat.

    Anfang Januar war bereits eine Birke am Rand des Grundstücks angeschnitten worden, unmittelbar neben der Straße zwischen Gannertshofen und Tiefenbach. Sturm „Burglind“ warf den Baum schließlich um. Das hätte schlimm enden können: Wäre der Stamm im Dunkel der Nacht auf die Straße gestürzt – ein schwerer Unfall hätte die Folge sein können. Das habe der „Säger“ zumindest in Kauf genommen, glaubt Sailer. Sie ist überzeugt, dass es sich um denselben Täter handelt.

    Erklären kann sich die Frau die Taten allerdings nach wie vor nicht. Ihre Familie habe keinen Streit und lebe seit vielen Jahren im Ort. Die Birken stünden schon seit etwa 20 Jahren auf dem Grundstück, einige hundert Meter vom Haus entfernt. Und damit eigentlich auf freier Flur, weshalb sich Sailer nicht vorstellen kann, dass die Bäume jemandem ernsthaft ein Dorn im Auge sind. Es gebe keine Fahrbahn, auf die ihr Laub fallen könne. Und ein Bauvorhaben, dem die Stämme im Weg stehen könnten, stehe auch nicht an. Sailer: „Die stören da niemanden.“ Mindestens einen aber wohl doch: den mysteriösen „Baumfeind“, der es auf die Birken der Familie abgesehen zu haben scheint. Vier hat er nun bereits auf dem Kerbholz.

    Und deshalb würde Christina Sailer mit dem Täter gerne mal Klartext reden. Zum Beispiel würde sie ihm gerne sagen, dass er wohl nicht ganz klar denken könne und dass er sich verhalte wie ein „Untier“. Es sei keine Art, so mit der Natur umzugehen. Die Familie hofft, dass der Unbekannte nicht noch ein drittes Mal zuschlägt. Am liebsten wäre es den Sailers wohl, wenn der Täter entdeckt wird. Vielleicht dank der ausgesetzten Belohnung. (caj)

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