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Ausstellungsprojekt: Wenn ich doch Flügel hätte

Ausstellungsprojekt

Wenn ich doch Flügel hätte

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    Die eigene Handschrift als künstlerisches Sinnbild.
    Die eigene Handschrift als künstlerisches Sinnbild.

    Ulm/Neu-

    Der gebürtige Reutlinger Konzeptkünstler, der 2006 der über ein Stipendium der Ulmer „Pro Arte Kunststiftung“ an die Donau gekommen ist, hat sich „Stetige Bewegung“ als Wahlspruch in eine kleine Plexiglasstele eingearbeitet. Dieses Motto bestimmt noch immer das künstlerische Schaffen des „Prozess-Schichters“ und Textjongleurs, der 2010 im Gerhard Hess Verlag seinen ersten Lyrikband veröffentlicht hat.

    Die Gedichte, die er während einer Radtour Donau-abwärts bis Rumänien geschrieben hat, liefern auch skripturale Grundlagen für die Installationen, die Herzog früher mit Klassikerzitaten ausgeformt hat. Eine Donauschautafel in Wort und Bild signalisiert unterm geflügelten Motto „Ach, wenn ich doch Flügel hätt“ auch das nächste Projekt eines Donaubuches. In seine Wandobjekte arbeitet Herzog das eigene Schriftbild ein. „Handschrift ist für mich etwas, was ganz nah bei mir ist“, sagt der Lyrikband-Debütant mit Blick auf weitere subjektive Bausteine bei der künstlerischen Identitätsverwirklichung. Wie Herzog seiner Handschrift bildnerisch und malerisch nachspürt, wurde für Vernissagebesucher mit einer von Schauspielern und Musiker untermalten Performance zum spannenden Erlebnis. „Sprache ist Bewegung, leise, laut, schnell, langsam“, sagt Herzog und verweist auf Folienobjekte mit in dünner Acrylfarbe aufgetragenen Gedichtzeilen, die zudem von einer künstlichen Lichtquelle gespeist werden können.

    Wenn sich das Universum ausdehnt, empfindet Herzog Zeit als etwas Begrenztes. Aufs eigene Zeitgefühl kommen kann man mit einem dreiteiligen Schiebeobjekt, das den Gedichtbandtitel „Die Zeit vielleicht“ fokussiert. Manche Schriftzeichen dürfen mit weiteren Auflagen schon mal geheimnisvoll unentschlüsselbar werden. Ein Objekt in der Ateliersituation im Griesbad ist Dietmar H. Herzog besonders wichtig: Ein hölzerner, gelbgrün bemalter Prototyp mit dem ausgesägten Wort „Entfesselt“, das Herzog mit Ochsenblutfarbe gleich wieder gelöscht hat. Diese hölzerne Sinnhaftigkeit könnte sich bald im metallischen Großformat fortpflanzen.

    Wort und Installation Dietmar H. Herzog bis 21. Oktober, 19.30 Uhr, in der Galerie im Griesbad. Hier arbeitet er mittwochs bis freitags ab 17 Uhr.

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