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Ausstellung: 23 kleine Momente des Selbst

Ausstellung

23 kleine Momente des Selbst

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    Eine Wand, vier Menschen: Albrecht Tübke fotografierte die Besucher bei der Eröffnung der Walther Collection – New Yorker, Ulmer, Burlafinger.
    Eine Wand, vier Menschen: Albrecht Tübke fotografierte die Besucher bei der Eröffnung der Walther Collection – New Yorker, Ulmer, Burlafinger. Foto: Fotos: Albrecht Tübke

    Burlafingen Er hat die Arme in die Hüften gestemmt, ein älterer Herr, selbstbewusst und doch entspannt. Sie wirkt etwas angespannt, trägt ihre schwarze Handtasche wie schützend vor sich. Zwei ganz unterschiedliche Menschen, doch in einer kleinen Ausstellung der Walther Collection begegnen sie sich wieder. Der in Leipzig geborene Albrecht Tübke fotografierte vergangenes Jahr bei der Eröffnung des Ausstellungskomplexes des US-Kunstsammlers zahlreiche Besucher. 23 dieser Porträts sind ab Samstag zwei Wochen lang im „schwarzen Haus“ zu sehen.

    Ganz verschiedene Menschen vor dem immer gleichen Hintergrund

    Bei den beiden oben erwähnten Porträtierten handelt es sich um Artur Walthers Cousin Jakob, der in Burlafingen lebt, und um Kathrin Weishaupt-Theopold, die Leiterin der Kunsthalle Weishaupt. Doch das weiß nur, wer die Personen kennt – oder bei der Führung nachfragt. Tübke lässt offen, wer auf dem jeweiligen Porträt zu sehen ist, ob Nachbar, Familie, Kunstinteressierter aus der Region oder New Yorker Jet Set. Anonym stehen sie vor den immer gleichen Hintergründen, meist vor der Wand des „schwarzen Hauses“, einige auf einem benachbarten Feldweg.

    Albrecht Tübke, der mit seiner Familie in Italien lebt, ist seit Jahren vor allem für seine Ganzkörperporträts bekannt. Die Menschen blicken dabei in die Kamera, die Perspektive bleibt frontal. Am bekanntesten dürfte seine Serie „Dalliendorf“ sein, in der inzwischen 39-Jährige nach seinen Studien in Leipzig und London in das Dorf seiner Kindheit und Jugend zurückkehrte und die früheren Nachbarn fotografierte. Als einfache Menschen treten sie vor die

    Seine „Ulm Portraits“ knüpfen direkt da an, und zeigen die Menschen in selbst gewählten Posen. Das Foto wird zum Ort der Selbstinszenierung, der Augenblick des Klicks zum „Moment des Selbst“, wie im Titel der zu Ende gehenden Ausstellung der Walther Collection, zu der die „

    Kleidung als Instrument der Selbstinszenierung

    Wie bei Keita kommt auch in Tübkes Arbeit der Kleidung als Instrument der sozialen Inszenierung ein besonderer Stellenwert zu. Ein wenig erinnern sie dadurch an die Aufnahmen aus den in der Modewelt derzeit einflussreichen Streetstyle-Blogs: Du bist, was du trägst. Die New Yorker auf den Fotos werden ihrem Image dabei mehr als gerecht: Betont lässig oder auch exzentrisch gewandet präsentieren sie sich der Kamera – während sich vor allem die Frauen aus Burlafingen mächtig herausgeputzt haben. In dem Neu-Ulmer Stadtteil öffnet ja nicht jeden Tag ein Museum.

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