Ausgleich für die Auswirkungen des A8-Ausbaus?
Über 40 Hektar Fläche in Elchingen werden für das Verkehrsprojekt benötigt: Wie Landwirte entschädigt werden könnten
Die Auswirkungen des sechsspurigen Ausbaus der A8 waren jüngst Thema im Elchinger Gemeinderat. Insgesamt 1,1 Kilometer lang ist der derzeit unterirdisch durch Rohre verlaufende Deisenbach, der zwischen der Staatsstraße und der Weisinger Straße in Elchingen verläuft. Der Unterhalt der Verrohrung liegt beim Bund. Beim sechsspurigen Ausbau der A8 und der damit zusammenhängenden neuen Entwässerung der Autobahn (wir berichteten), muss der Deisenbach und das Wasser aus dem Trennsystem aus Unterelchingen getrennt vom Niederschlagswasser der Autobahn abgeleitet werden. Auch das Thema Landverbrauch stand bei den Ausführungen des Regierungsdirektor Leo Weiß (Autobahndirektion Südbayern) und dem Diplomingenieur im Mittelpunkt.
Für den Deisenbachausbau standen zwischen der offenen Bachführung und einer getrennten Verrohrung drei Varianten zur Verfügung. Die offene Grabenführung wäre zwar die ökologisch beste Lösung gewesen, sie würde aber den größten Landverbrauch verursachen, außerdem müsste sich die Gemeinde dann um die Bachpflege kümmern.
Deshalb befürwortete der Gemeindrat einstimmig, dass der Deisenbach weiterhin durch das Rohrsystem verläuft und die Gemeinde dieses künftig verwaltet. Hierfür sei nahezu kein Grunderwerb notwendig und die Option auf künftige Lärmschutzmaßnahmen bleibe erhalten. Allerdings verursache diese Variante für den Bund die höchsten Kosten, hieß es. Bevor die Gemeinde Chef über den Deisenbach wird, müsse das Rohrsystem in einen sanierten Zustand gebracht werden. Daher wurde die Verwaltung beauftragt, mit der Bundesstraßenverwaltung Verhandlungen über die Kostenbeteiligung zu führen.
Die Autobahndirektion ist bereits mit dem Grundstückerwerb beschäftigt: Für den Ausbau werden über 40 Hektar landwirtschaftliche Flächen auf Elchinger Gemarkung benötigt. Der Ausgleich könne über eine freiwillige Flurbereinigung, über Grunderwerb oder über Flächentausch geregelt werden. Zur Entlastung der Elchinger Landwirte bot Weiß an, die ökologische Ausgleichsfläche von 30 Hektar in anderen Gemeinden anzulegen.
Um die besonders betroffenen Landwirte zu entschädigen, seien bereits einige Grundstücke erworben worden, die dann zum Flächentausch angeboten werden können. Beim Punkt Kreuzungsbauwerke und Wegeverbindungen berichteten die beiden Referenten, dass die Durchbrüche als vollwertiger Ersatz für die bestehenden Wegeverbindungen geschaffen werden, die Über- oder Unterführungen würden in Höhe und Breite ausreichend für den landwirtschaftlichen Verkehr ausgebaut. Der Gemeinderat fordert vom Baulastträger auch die Schaffung eines effektiven Lärmschutzes für die Gemeindeteile Unterelchingen, Oberelchingen und Thalfingen sowohl an der A8 als auch im Kreuzungsbereich der A7.
Die gesamte Planung und die damit zusammenhängenden, monatelangen Straßensperrungen sollen in der kommenden Bürgerversammlung vorgestellt werden. (mde)
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