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Neu-Ulm/Holzheim: Aus- oder Umbau: Was wird aus der Kläranlage in Steinheim?

Neu-Ulm/Holzheim

Aus- oder Umbau: Was wird aus der Kläranlage in Steinheim?

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    In neuer Besetzung traf sich die Verbandsversammlung des Kläranlagen-Zweckverbandes Steinheim/Holzheim zunächst vor Ort, dann im Holzheimer Rathaus. Mit dabei waren auch (von rechts) Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und der Holzheimer Bürgermeister Thomas Hartmann.
    In neuer Besetzung traf sich die Verbandsversammlung des Kläranlagen-Zweckverbandes Steinheim/Holzheim zunächst vor Ort, dann im Holzheimer Rathaus. Mit dabei waren auch (von rechts) Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und der Holzheimer Bürgermeister Thomas Hartmann. Foto: Willi Baur

    Die Uhr läuft, aber unter großem Zeitdruck sehen sich die Verantwortlichen für die Gemeinschaftskläranlage Steinheim/Holzheim nicht. Einer Untersuchung des Ulmer Ingenieurbüros Wassermüller zufolge ist das von der Stadt Neu-Ulm und der Nachbargemeinde Holzheim gemeinsam betriebene Klärwerk im Norden von Steinheim zumindest für die nächsten Jahre ausreichend ausgelegt, einige überschaubare Nachrüstungen vorausgesetzt.

    Wasserrechtlich kann die inzwischen 30 Jahre alte Anlage ohnehin bis Ende 2027 betrieben werden. Aber was kommt dann? Langfristig sehen die Experten zwei denkbare Lösungen: den Aus- und Umbau der bestehenden Einrichtung oder einen Anschluss über das Kanalnetz des Ortsteils Burlafingen an das Klärwerk Steinhäule.

    Kosten werden auf rund fünf Millionen Euro beziffert

    Kernelemente der lokalen Variante wären der Umbau des vorhandenen Belebungsbeckens in ein vorgeschaltetes Denitrifikationsbecken und der Neubau eines Kombibeckens zur Nachklärung und Belüftung. Die Kosten dafür werden auf rund fünf Millionen Euro beziffert. Demgegenüber stünden Investitionen von rund 4,5 Millionen Euro für ein Pumpwerk samt Druckleitung zum südöstlichen Ortsrand Burlafingens, Anpassungen des dortigen Kanalnetzes und nachgerüstete Pumpen inklusive.

    Die laufenden Betriebskosten werden hier auf 333.000 Euro jährlich geschätzt, bei der Steinheimer Lösung auf 267.000 Euro. Bezogen auf einen Zeitraum von 60 Jahren weist demnach die Wirtschaftlichkeitsberechnung deutliche Vorteile für den Ausbau der bestehenden Kläranlage aus.

    „Auf 40 Jahre gerechnet liegen beide Varianten fast gleichauf“, stellte allerdings Jochen Meissner fest, Leiter der Abteilung Stadtentwässerung und Wasserbau bei der Stadt und in dieser Funktion auch Betriebsleiter des Klärwerks seit fünf Jahren.

    Unter Berücksichtigung der sogenannten weichen Faktoren favorisiert die Untersuchung insofern einen Anschluss an das Großklärwerk. Demnach sprechen insbesondere die zu erwartenden höheren Anforderungen an den Gewässerschutz für eine zentrale Lösung. So gehen Lena Ruckgaber und Lukas Oswald als Autoren der Studie davon aus, dass die Filtration unter anderem von Mikroplastik und Medikamentenrückständen künftig in der Klärtechnik in den Vordergrund rücken werden. Unabhängig davon sehen die Experten aber beim Steinheimer Klärwerk keine Notwendigkeit für eine in Fachkreisen seit Jahren diskutierte vierte Reinigungsstufe.

    Seine Empfehlungen stützt das Ingenieurbüro insbesondere auf die prognostizierte Entwicklung der Einwohnerzahlen von Steinheim und Holzheim. Dabei ist die für 3150 Einwohnerwerte ausgelegte Kläranlage aus Sicht der Fachleute für den „Horizont 2027“ ausreichend ausgebaut. Für das Jahr 2050 indes gehen sie von 3500 Einwohnerwerten aus, rund 2500 davon entfallend auf Holzheim und etwa 1000 auf Steinheim.

    Holzsheims Bürgermeister: "Haben keinen dringenden Handlungsbedarf"

    „Wir haben ja keinen dringenden Handlungsbedarf“, kommentierte Holzheims Bürgermeister Thomas Hartmann bei der Sitzung der Verbandsversammlung die Studie, die das Gremium im Vorjahr in Auftrag gegeben hatte. Gekostet hat sie dem Vernehmen nach 45.000 Euro. Umgehend aufnehmen soll die Betriebsleitung aber Planungen hinsichtlich der Schlammentwässerung. Zur Reduzierung und günstigeren Entsorgung des Klärschlammes hatten die Experten eine Kompaktanlage empfohlen.

    Hartmann war zuvor als Nachfolger von Ursula Brauchle zum Vorsitzenden des Zweckverbandes gewählt worden, Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger zu seiner Stellvertreterin. „Wir wollen und werden hier auch in Zukunft gut zusammenarbeiten“, unterstrichen die beiden Neugewählten unisono. Einstimmig und ohne Diskussion verabschiedet hat das Gremium den von Kämmerin Katrin Müller-Gau vorgestellten Haushalt für das laufende Jahr. Der ausschließlich durch Umlagen finanzierte Etat hat ein Gesamtvolumen von 359.100 Euro. Davon entfallen rund 259.000 Euro auf Holzheim, der Rest auf die Stadt Neu-Ulm.

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